Donnerstag, 17. April 2014

Nachschiebebetrieb mit 1020ern: Thörl-Maglern, 1987

Ich aber bin von Villach aus nach Thörl-Maglern gefahren. Das war der letzte Bahnhof vor dem Grenzbahnhof Tarvis, und auf der steilen Strecke dorthin gab es damals noch häufigen Nachschub mit 1020ern. Aber bevor ich ein paar Bilder davon zeige, kommen zuerst die Sicherungsanlagen. Der Gleisplan auf sporenplan.nl zeigt, dass nur die Gleise 1 und 3 für die Kreuzungen der langen Güterzüge verwendet werden konnten. Vor der Mittelweiche 33, bei der Gleis 2 ins Gleis 1 lief, standen zwei Schutzsignale, sodass von Villach her auch "kurze Einfahrten" möglich waren (ich nehme an, das half beim Kreuzen zweier Güterzüge, wenn zugleich ein 4030er auch noch im Bahnhof anwesend war).

Wie auch am Gleisplan eingezeichnet, hatte Thörl-Maglern damals noch Endstellwerke, in denen übliche 5007er-Anlagen ihren Dienst taten. Hier sehen wir den Rankapparat, der in der Fahrdienstleitung als Befehlswerk diente:

Befehlswerk, Fdl, Thörl-Maglern, 24.4.1987

Da die Fahrdienstleitung die langen Gleise nicht vollständig überblicken konnte, musste das Stellwerk 2 eine Zustimmung dafür abgeben. Allerdings verwundert mich das Ze-Feld hier am Befehlswerk sehr: Denn es gab, wie wir gleich sehen werden, auch am Stellwerk 1 ein Ze-Feld für die Gleise 2,1,3. Ich hätte angenommen, dass nur die Zustimmungsfelder auf den beiden Stellwerken miteinander verbunden sind – wozu also ein weiteres Ze-Feld in der Fahrdienstleitung, und vor allem: Welches der beiden Ze-Felder hat das Za-Feld am Stellwerk 1 aufgelöst? keine Ahnung ... An den Knaggen am Rankapparat sieht man, wie schon erwähnt, dass auf den Gleisen 1 und 2 sowohl kurze (Gl.1K, Gl.2K) wie auch lange Einfahrten möglich waren (Gl.1L und Gl.2L). Die Knagge in der Mitte dient wie üblich zur Auswahl von Einfahrt oder Ausfahrt:

Befehlswerk, Fdl, Thörl-Maglern, 24.4.1987

Auf dem Blockaufsatz war die Signal- und Streckenblockanzeige montiert. Offenbar hatte nur das Signal A ein Ersatzsignal, weil sonst keine "Ers.ST" vorhanden ist:

Befehlswerk, Fdl, Thörl-Maglern, 24.4.1987

Am Stellwerk 2, also auf der Tarviser "Berg"-Seite, stand der folgende 5007-Apparat. Am Blockapparat sehen wir links außen das schon erwähnte Za-Feld für die Gleise 2, 1 und 3.
Hier steht übrigens eine Einfahrt auf Gleis 1 von Tarvis, und außerdem ist die Zustimmung für eine Einfahrt auf Gleis 3 von Villach gegeben (man kann das im hochauflösenden Scan ganz links an den zwei umgelegten Knaggen abzählen):

Hebelbank und Blockapparat, Stw.2, Thörl-Maglern, 24.4.1987

Darüberhinaus gab es ein eigenes Tastensperrfeld an der Mittelweiche – und auch hier habe ich leider keine genauere Beschreibung, wie es funktioniert hat. Ich nehme aber an, dass bei Einfahrten auf Gleis 1 oder 2 aus Richtung Tarvis zusätzlich zur Tastensperre nach der Spitzenweiche 51 auch eigene Isolierschienen die Weichen 33 und 32 schützten. Es fragt sich, wie dann die Entsperrung des Be-Feldes bei einer Einfahrt auf Gleis 3 erfolgte: Denn die Sperrung erfolgt ja mechanisch durch das Ts-Feld. Die einzige Möglichkeit, die mir einfällt, ist, dass bei einer solchen Einfahrt beide Ts-Felder parallel geschaltet wurden und daher die Auflösung direkt nach dem Freifahren der Isolierschiene nach der Weiche 51 auch das "Ts-M.W"-Feld springen lässt (die Alternative, dass das Ts-Feld direkt beim Festlegen der Fahrstraße ins Gleis 3 schon springt, ist nicht möglich, weil das einen "Mischmasch" aus Wechsel- und Gleichstrom benötigt hätte):

Blockapparat, Stw.2, Thörl-Maglern, 24.4.1987

Die Signaltafel habe ich aufgenommen, als das Einfahrsignal noch nicht auf frei stand:

Signalanzeigetafel, Stw.2, Thörl-Maglern, 24.4.1987

Und hier sieht man das Stellwerksgebäude zwischen den beiden bergseitigen Ausfahrsignalen:

Stellwerk 2, Thörl-Maglern, 24.4.1987

Jetzt gibt's ein paar erste Fotos vom ziemlich heftigen Betrieb auf dieser Strecke. Hier sieht man rechts die 1042.517, die mit dem 43018 von Tarvis am Gleis 1 herunterrollt. Am Gleis 3 fährt unterdessen die 1020.025 mit dem 41013 von Villach her ein – später wird dieser Zug seine Fahrt bergauf nach Tarvis fortsetzen:

1042.517 mit 43018, 1020.025 mit 41013, Thörl-Maglern, 24.4.1987

Kurz darauf ist rechts der 41013 vollständig eingefahren, sodass nun sein Nachschiebe-Tfz, die 1020.024, grenzfrei im Gleis 3 steht. Der 43018 rollt am Stellwerk 1 vorbei weiter Richtung Villach:

Stellwerk 1, Zugschluss des 43018, 41013 mit Nachschiebelok 1020.024, Thörl-Maglern, 24.4.1987

1020.024 als Nachschiebelok des 41013, Thörl-Maglern, 24.4.1987

Danach habe ich mich aber zum Stellwerk 1 begeben, das man hier sieht. Rechts davon steht übrigens einer der damals typischen Behälter für die gasbefeuerten Weichenheizungen, der hier mitten im Frühling aber schon längst keine Gasflaschen mehr enthält:

Stellwerk 1, Thörl-Maglern, 24.4.1987

Im Stellwerk ist die Ausfahrt vom Gleis 1 gestellt – die umgelegte Signalknagge R erkennt man nur bei ganz genauem Hinsehen hinter dem Riegelhebel für die Weiche 1:

Gleisanzeiger, Hebelbank und Blockapparat, Stw.1, Thörl-Maglern, 24.4.1987

Am Gleisanzeiger sind nur die umzulegenden Hebel angeführt – alles, was in der Grundstellung bleibt, verdient nicht erwähnt zu werden. Daher ist etwa unter "Gl.2 nach Villach" nur die Weiche 3 aufgeführt, und unter "Gl.1 nach Villach" steht überhaupt nichts. Andererseits müssen bei einer Einfahrt von Villach auf dieses Gleis aber die Weichen 1 und 3 in der Grundstellung verriegelt werden:

Gleisanzeiger, Thörl-Maglern, 24.4.1987

Nach dem abwärtsfahrenden Güterzug 43018 mit der 1042 konnte der aufwärtsfahrende 41013 noch immer nicht weiterfahren, denn nun kamen zuerst zwei Nachschiebemaschinen als Lokzug von Tarvis herunter – daher bin ich aus dem Stellwerk übers Streckengleis rausgesprintet, um die auch noch zu erwischen:

1020.020+022 als Lz 88038 bei der Talfahrt nach Arnoldstein, links 1020.024 als Schiebe 41013, Thörl-Maglern, 24.4.1987

Die zweite Aufnahme ist eher verunglückt:

1020.020+022 als Lz 88038, Thörl-Maglern, 24.4.1987

Zurück im Stellwerk, habe ich noch die Signal- und Blockanzeige abgebildet – der ZG-Pfeil Richtung Villach ist natürlich rot ausgeleuchtet, weil dort der Lokzug unterwegs ist:

Signal- und Blockanzeige, Stw.1, Thörl-Maglern, 24.4.1987

Signal- und Blockanzeige, Stw.1, Thörl-Maglern, 24.4.1987

In Thörl-Maglern gab es ein seltenes Exemplar eines ferngestellten Gleissperrschuhes:

Fernstellbarer Gleissperschuh Sp1, Thörl-Maglern, 24.4.1987

Und zuletzt noch ein Blick auf das Aufnahmegebäude dieses kleinen, aber für die Leistungsfähigkeit dieser eingleisigen Strecke enorm wichtigen Bahnhofs:

Bahnhofsgebäude, Thörl-Maglern, 24.4.1987

3 Kommentare:

  1. Hab in Thörl Maglern bis 1987 gearbeitet dann war der Umstieg aufs ESTW Stellwerk,
    war eine schöne Zeit, Stellwerk 1 haben Sie gleich nach der Auflassung Abgerissen, Stellwerk 2 erst so um das Jahr 2010. Bin Jetzt in Villach Hbf Fahrdienstleiterassistent
    bzw. Betriebsassiestent zuständig für Befehle usw. Thörl war einer der schönsten Bf. aus meiner Sicht Arbeitsmäßig auch unter den Mitarbeitern war alles noch Super eine richtige Gemeinschaft auf einen kleinen Bf.

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    1. Danke für Kommentar - ich hoffe, dass ihr auch am Hbf noch genug Vergnügen am Job habt!

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  2. Hallo Danke hab leider das Datum verwechselt 1997 wurde Thörl Maglern aufgelassen, bin dann nach Ledenitzen StW 1, von Ledenitzen zum Posten 11 war ein Schrankenposten zwischen Klagenfurt und Annabichl und bin. dann nach Faak am See
    das Stellwerk und der Bf. wurden im Nov. 2007 stillgelegt, und heute wie gesagt ab Herbst 20016 wird schon Bruck an der Mur von Villach BFZ ferngesteuert, Ich schätze so ab 2020 wird so ziemlich alles von Villach bis Bruck ferngesteuert, das ist es schön solche Bilder aus vergangenen schönen Zeiten zu sehen DANKE vielmals--------------------

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