Freitag, 5. Juni 2015

Überleitstelle mit Ladegleisen: Kuchl, 1988

Kuchl hatte einen interessanten und, soweit ich weiß, einmaligen Gleisplan, wie man am folgenden Bild des Signal- und Blockpultes sehen kann: Eigentlich war es nur eine Überleitstelle zwischen den beiden Streckengleisen, mit Deckungssignalen auf jeder Seite. Daneben war aber das Ladegleis 3 angebunden, das sich außerdem noch an einem Ende mit einer Weiche verzweigte. Die Überleitstelle war vollständig für Gleiswechselbetrieb eingerichtet, außerdem gab es noch eine Schrankenüberwachung:

Signal- und Blockanzeige, Fdl, Kuchl, 19.2.1988

Hier sieht man den ganzen Stellwerksapparat des Mittelstellwerks: Vier Fahrstraßenfestlegefelder, eines für jedes Signal, und darunter eine ziemlich voll besetzte Hebelbank:

Stellwerksapparat, Fdl, Kuchl, 19.2.1988

Auf dieser Hebelbank sieht man, dass für alle Weichen Riegel vorhanden waren: Rechts außen R1 und R2 für die ortsbedienten Weichen ins Ladegleis, dann kommen die vier Weichen zwischen den Hauptgleisen mit den Nummern 51 bis 54 samt ihren Riegelhebeln und zuletzt wieder zwei Riegel für die ortsbedienten Weichen 55 und 56. Laut Gleisplan müssten diese Hebel ausreichen – aber erstaunlicherweise gab es links noch ein Hebelersatzschloss für einen Gleissperrschuh "A" – wo immer sich der herumtrieb:

Hebelbank, Fdl, Kuchl, 19.2.1988

Hier sieht man den typischen Fahrdienstleiterarbeitsplatz, mit dem großen rotierenden Bildfahrplan als wichtigem Arbeitsmittel:

Fahrdienstleiterarbeitsplatz, Fdl, Kuchl, 19.2.1988

Und zuletzt hier ein Bild des Stellpultes bei einer Durchfahrt Richtung Salzburg. Auf der Südseite gab es übrigens keine Rückblocktasten, weil durch die volle Gleisisolierung ein automatischer Rückblock möglich war. Richtung Hallein hingegen waren Rückblocktasten vorhanden:

Signal- und Blockanzeige, Fdl, Kuchl, 19.2.1988

Es ist hier vielleicht einmal interessant, kurz die Block- und Signaleinrichtungen solcher Überleitstellen mit mechanischen Stellwerken miteinander zu vergleichen: In meinen bisherigen Postings finden sich immerhin vier Stück davon – und ich wüßte nicht, dass es weitere gegeben hat:
Hier sind ein paar wesentliche Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten:
  • Krummnußbaum hatte Ausfahrsignale, was aber an den Fahrmöglichkeiten nichts Prinzipielles änderte.
  • Alle bis auf Wildbad Einöd waren signaltechnisch schon für Gleiswechselbetrieb eingerichtet.
  • Sulzau hatte zwar Gleiswechselbetrieb, aber nur zwei Blockfelder, was die Fahrmöglichkeiten einschränkte: Parallele Durchfahrten in derselben Richtung waren nicht möglich – das ging nur in Kuchl und Krummnußbaum, die vier Fahrstraßenfestlegefelder hatten.
Aber natürlich sind alle solchen Betriebsstellen dann bald in benachbarte Zentralstellwerke integriert worden.

3 Kommentare:

  1. Eines der vier hat sich aber wacker geschlagen: Sulzau wurde mit einem Drucktastenstellwerk nachgerüstet und hat sich örtlich besetzt gehalten bis es in die BFZ kam :)

    Aber Sulzau hat auch nur einseitig Gleiswechselbetrieb, Richtung Werfen fehlt ja der ZG-Melder. Insofern dürfte die fehlende Ff nicht sonderlich schmerzen.

    Apropos - eigentlich müsste das auch mit 2 Ff-Feldern gehen. Hat man halt von und nach Gleis 1 und von und nach Gleis 2 (z.B. Salzburger Seite)

    das Signal Y in Sulzau war wohl auch eher für Nebenfahrten vorhanden?

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    1. Ausgerechnet Sulzau ... interessant.
      Ich hab mir das auch gedacht mit 2 Ff-Feldern - insofern sind die zwei Felder in Sulzau "unglücklich zugeordnet" gewesen: Eines für z/y und eines für a/b - aber die Denke, dass auf zweigleisigen Strecken ein Ff-Feld einer "Richtung" zugeordnet sein muss, war vielleicht damals noch in den Köpfen ...

      Ad Y in Sulzau: Ich gestehe, ich habe noch immer keine Ahnung, was ein ZG da eigentlich kann und darf und was nicht - dort gab es ja eine "RWT Rtg.Werfen" - ich kann mir eigentlich (auch) nur vorstellen für Nebenfahrten vom Eisenwerk her - aber irgendeine Anzeige dieser "gewechselten Richtung" fehlt vollkommen (leider hab ich Werfen nicht aufgenommen, daher weiß ich nicht, was für Lamperln und Knöpfe dort vorhanden waren ...).

      H.M.

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  2. Eine weitere Überleitstelle dieser Art war Schaftenau zwischen Kufstein und Kirchbichl.

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