Dienstag, 16. Juni 2015

Umbau von 5007 auf VGS80: Abfaltersbach, 1988

Die Drautalstrecke wurde im Jahr 1988 elektrifiziert, und im Zuge der großen Umbauten wurden auch viele alten Sicherungsanlagen ersetzt. Irgendwann im März 1988 – das genaue Datum habe ich leider nicht notiert – bin ich nach Abfaltersbach gefahren und habe dort ein paar Aufnahmen gemacht. Noch ganz ohne Fahrdrähte präsentiert sich zu diesem Zeitpunkt der Lienzer Bahnhof:

Südbahn-Heizhaus, 2062.029, Lienz, März 1988

2043.075, Lienz, März 1988

2043.075, Lienz, März 1988

In der Fahrdienstleitung in Abfaltersbach ist noch das Mittelstellwerk mit den großen Madnerhebeln im Betrieb:

Mittelstellwerk, Fdl, Abfaltersbach, März 1988

Am oberen Schieberkasten sind die Fahrstraßenknebel angeordnet, am unteren erkennt man die zwei Knebel für Aus- und Einfahrsignale. Rechts außen ist das Schloss für den Schlüssel der "Zw.Sp.", also der "zeitweiligen Sperre" angebracht (früher einmal hieß das "N.Sp" oder "Nachtsperre"), während der die Signale am Durchfahrgleis mit Ungültigkeitskreuzen zu versehen waren:

Fahrstraßen- und Signalknebel, Fdl, Abfaltersbach, März 1988

Am folgenden Bild erkennt man links das Schieberschloss für die Mittelweiche W31 samt ihrem Sperrschuh Sp1, der zugehörigen Knebel ist unter den Blockfeldern zu sehen:

Fahrstraßen- und Signalknebel, Fdl, Abfaltersbach, März 1988

Auf der alten Signalanzeige sieht man noch die vier Lampen des ehemaligen Versuchsbetriebes von leuchtenden Ungültigkeitskreuzen vom Ende der siebziger Jahre:

Signalanzeige, Fdl, Abfaltersbach, März 1988

Signalanzeige, Fdl, Abfaltersbach, März 1988

Nach dem Umbau der Spitzenweichen auf elektrischen Antrieb mussten diese weiterhin in die mechanische Sicherungsanlage eingebunden werden. Dafür war dieser mehr oder weniger tragbare Bedienkasten vorgesehen. Da er offensichtlich für den temporären Einsatz bei Umbauten bestimmt war, mussten die Aufschriften wohl jedesmal händisch angepasst werden:

Neue Bedienung der elektr. Weichenantriebe, Fdl, Abfaltersbach, März 1988

Am Fahrdienstleitertisch steht aber schon die "Zukunft" bereit: Das kleine Pult des VGS80-Stellwerkes ist schon samt Zählwerksdrucker aufgebaut, aber noch leuchtet darauf keine einzige Leuchtdiode. Erstaunlicherweise wurden hier alle drei Hauptgleise behalten, sodass weiterhin nur schmale Bahnsteige mit Überschreiten der Gleise möglich waren. Die zwei Nebengleise hat der Bahnhof im Zuge von Optimierungen (oder "Optimierungen"?) seither längst verloren:

Noch nicht eingeschaltetes VGS80-Pult, Fdl, Abfaltersbach, März 1988

Nach den Aufnahmen in der Fahrdienstleitung habe ich noch im Bahnhofsgelände Aufnahmen vom Bauzustand aufgenommen. An der Weiche 51 ist noch nur der mechanische Antrieb zu sehen. Im Hintergrund erkennt man aber schon die fertiggestellten Fahrleitungsanlagen (während in Lienz – siehe oben – offenbar noch kein einziger Mast gesetzt war):

Weiche 51, Abfaltersbach, März 1988

Auch das folgende Bild der Weiche 52 ist schief gerahmt. Der elektrische Antrieb ist hier schon an der Weiche montiert.

Weiche 52, Abfaltersbach, März 1988

Die Antriebsstange ist aber noch nicht mit der Weiche verbunden, denn diese wird ja noch vom mechanischen Antrieb (auf der gegenüberliegenden Seite) angetrieben:

Weiche 52, Abfaltersbach, März 1988

Daneben ist bereits die zukünftige Nahbedienung aufgebaut:

Zukünftige Nahbedienung der Weiche 52, Abfaltersbach, März 1988

Auf der Drautalstrecke sind ja die Signale falsch herum bezeichnet: Obwohl die Kilometrierung in Marburg beginnt und Richtung Sillian (und früher weiter nach Franzensfeste) läuft, stehen die "R"-Signale auf der "Marburger" Seite. Die folgenden Ausfahrsignale stehen daher in Richtung Lienz. Über den alten und neuen Ausfahrsignalen ist schon die Fahrleitung zu sehen:

Alte und neue Ausfahrsignale, Abfaltersbach, März 1988

Wieso liegen hier in geringem Abstand zwei Schienenkontakte? – normalerweise besteht eine "isolierte Schiene" doch aus einem kurzen isolierten Abschnitt mit einem einzelnen Schienenkontakt in der Mitte! Als einziger Grund fällt mir ein, dass die Isolierabschnitte im ganzen Bahnhof ja schon für das kommende VGS80-Stellwerk eingerichtet sind und daher der kurze isolierte Abschnitt nicht mehr vorhanden war. Damit im alten 5007er-Stellwerk weiterhin zwei Schaltmittel die Fahrstraßenauflösung bewirken, was aus Redundanzgründen gefordert wird, wurden hier wohl temporär zwei Schienenkontakte angebracht:

Zwei Schienenkontakte kurz hintereinander, Abfaltersbach, März 1988

Einen der beiden Kontakte habe ich noch aus der Nähe aufgenommen:

Schienenkontakt, Abfaltersbach, März 1988

Der Weichenbereich Richtung Lienz war zu dem Zeitpunkt natürlich etwas unaufgeräumt. Rechts stehen die Aufnahmekästen für die Gaskartuschen der Weichenheizung:

Weichenbereich Richtung Lienz, Abfaltersbach, März 1988

Zwei Bilder zeigen das nette Bahnhofsgebäude:

Bahnhof, Abfaltersbach, März 1988

Bahnhof, Abfaltersbach, März 1988

Der Sperrschuh 2 ist hier offen – das ist aber egal, weil am Gleis 4 sowieso der Bauzug steht, sodass dort keine Fahrten möglich sind:

Abgelegter Sperrschuh 2, Abfaltersbach, März 1988

Zum Richten der Gleise verwendete man dieses Werkzeug, das früher allgegenwärtig war, das es aber heute praktisch nicht mehr gibt – Maschinen haben die vier Mann, die diesen "Fuchs" nach zwei Leerschwüngen gegen den Gleiskopf donnern ließen, ersetzt. Den Namen, wie auch die offizielle Bezeichnung "Schwungramme", habe ich dankenswerterweise von X552.005 und 93.1421 im EBFÖ erfahren:

"Fuchs", Abfaltersbach, März 1988

Hier ist das alte und das neue Ausfahrsignal H1 am (süd-)westlichen Bahnhofskopf zu sehen. Den Versuchsaufbau für das Ungültigkeitskreuz als Lichtsignal, den man am ersten Bild in diesem Posting noch sehen kann, hat das alte Signal schon lange verloren:

Ausfahrsignal H1 alt und neu, Abfaltersbach, März 1988

Ausfahrsignal H1 alt und neu, Abfaltersbach, März 1988

Ein kleiner Unterstand bot damals noch Platz für eine Draisine:

Kleinwagen, Abfaltersbach, März 1988

Kleinwagen, Abfaltersbach, März 1988

Und auf dem Bild des Zuges, der mich nach Lienz zurückgebracht hat, sieht man, dass der Bahnhof tatsächlich schon vollständig mit Fahrleitungsanlagen überspannt ist:

2043.077, Abfaltersbach, März 1988

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