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Samstag, 6. Oktober 2012

Reste vom Mai 1986

Im Mai sind ein paar Fotos übriggeblieben, die ich hier kommentarlos untereinanderstelle:

1044.107 mit einem Güterzug, Verbindungsbahn, Mai 1986

1042.30 mit einem Güterzug, Verbindungsbahn, Mai 1986

4020 als 24447, Obersdorf-Pillichsdorf, 10.5.1986

4020 als 24447, Obersdorf-Pillichsdorf, 10.5.1986

1046.007, Mistelbach, 10.5.1986

1042.30+1110.xx in Hütteldorf-Hacking, Mai 1986

1042.001, Sigmundsherberg, 31.5.1986

1042.001, Sigmundsherberg, 31.5.1986

Votivkirche, Mai 1986

Votivkirche, Mai 1986

Votivkirche, Mai 1986

Freitag, 5. Oktober 2012

Zellerndorf, 1986

Guntersdorf, Hetzmannsdorf-Wullersdorf, Retz – und Zellerndorf! Ist das nicht eine schöne Steigerung?

In der Fahrdienstleitung stand auch hier ein Rankapparat mit einem Siemens-Blockwerk. Die Blockwerke beider Richtungen waren wie häufig in getrennten Kästen untergebracht. Der Sinn dieser Aufteilung war, dass bei Arbeiten am Blockwerk die Signalabhängigkeiten nur für eine Bahnhofsseite aufgehoben waren und daher auch nur dort auf schriftlichen Befehl gefahren werden musste.

Befehlswerk, Fdl, Zellerndorf, 31.5.1986

Eine weitere Aufnahme des Befehlswerks zeigt links den Fernschreiber – zwar schon eine moderne Type, aber doch eine Technik, die bald Vergangenheit sein würde. Zwischen beiden Blockwerken ist hier wieder einmal eine Zwischenkurbel angebracht:

Befehlswerk und Fernschreiber, Fdl, Zellerndorf, 31.5.1986

Oberhalb des Befehlswerks befand sich der Gleisplan mit den farbig markierten Fahrstraßenprüfbereichen. Im Holzaufbau über dem Blockapparat sieht man rechts den Umschalter, mit dem der Induktor auf Gleichstrom umgeschaltet werden konnte, um für die Rücknahme eines Befehls eine Hilfsauslösung einer Tastensperre im Stellwerk durchführen zu können. Bei den Signalanzeigen Richtung Norden sieht man von links nach rechts Lampen für
  • RWD = Anzeige, dass ein Ausfahrsignal Richtung Wildendürnbach (Laa) auf frei steht ;
  • Y = rot und grün für das Einfahrsignal von Wildendürnbach (Laa);
  • RUR = Anzeige, dass ein Ausfahrsignal Richtung Unter-Retzbach (Retz, Schattau) auf frei steht;
  • Z = rot und grün für das Einfahrsignal von Retz:

Befehlswerk und Gleisplan, Fdl, Zellerndorf, 31.5.1986

Den Aufsatz über dem linken Teil des Befehlswerks habe ich auch im Detail fotografiert. Im Gegensatz zum rechten Teil sind hier getrennte Anzeigen für die Einfahrvorsignale vorhanden (wobei ich annehme, dass diese Anzeigen die Lage der Hebel anzeigen, nicht – über Scheiben- oder Flügelkupplungen – die die Flügel oder Vorsignalscheiben. Kabel dafür zu legen wäre viel zu aufwendig gewesen). Darunter sieht man die üblichen Tasten:
  • Einerseits Auslösetasten, mit denen nach dem Umschalten des Induktors (siehe oben) die Tastensperren ausgelöst werden konnten.
  • Andererseits Gleisanzeiger-Tasten, mit denen am Gleisanzeiger im Stellwerk die Gleisnummer angezeigt wurde.

Befehlswerk und Signalanzeigen, Fdl, Zellerndorf, 31.5.1986

Die folgende Einfahrt eines Güterzugs von Retz her zeigt von links nach rechts die Ausfahrsignale (deutscher Bauart) R5, R3, R1, R2 und R4. Über den ersten Wagen des Zuges lugt das Stellwerk 2 hervor. Dahinter steht, wie in vielen niederösterreischischen Bahnhöfen, das Getreidelagerhaus der landwirtschaftlichen Genossenschaft:

2143.066 + 2050.03 mit 61065, Zellerndorf, 31.5.1986

Auf dem Weg zum Stellwerk 1 habe ich dunkel eine alte Einserlok aufgenommen:

2045.01 vor 6264, Zellerndorf, 31.5.1986

Update Mai 2013: Eine großartige Reportage zu den letzten 2045ern befindet sich hier im EBFÖ.

Auf der Wiener Seite standen österreichische Ausfahrsignale:

H4, H2, H1, H3, Stellwerk 1, Zellerndorf, 31.5.1986

Am Stellwerk 1 selbst stand eine klassische vollständige Anlage der Type 5007:

Hebelbank, Gleisanzeiger und Blockapparat, Stw.1, Zellerndorf, 31.5.1986

Für die zweiflügelig gekuppelten Ausfahrsignale H5-7, H2 und H4 waren Knaggen für einen Neutralschieber nötig, da diese Signale für zwei verschiedene Ausfahrten (nach Floridsdorf; und nach Sigmundsherberg) mit dem gleichen Hebel freigestellt werden konnten. Für die Signale H3 und H1 war das nicht nötig, weil sie als zweiflügelig ungekuppelte Signale durch einen Doppelhebel bedient wurden, sodass je Strecke ein eigener Hebel vorhanden war:

Signalhebel und Blockapparat, Stw.1, Zellerndorf, 31.5.1986

Wie in Retz, so waren auch hier alle Signalhebel makellos lackiert – von rechts nach links sieht man hier:
  • Einfacher Hebel für das Einfahrvorsignal a von Wien
  • Doppelhebel für das Einfahrsignal A
  • Einfacher Hebel für das Einfahrvorsignal b von Sigmundsherberg
  • Doppelhebel für das Einfahrsignal B
  • Zwei einfache Hebel für die zweiarmigen gekuppelten Ausfahrsignale H4 und H2
  • Zwei Doppelhebel für die zweiarmigen ungekuppelten Ausfahrsignale H1 und H3
  • Ein einfacher Hebel für das zweiarmige gekuppelte Ausfahrsignal H5-7
Wieder waren für die Ausfahrsignale, die keinen Doppelhebel hatten, Knaggen für den jeweiligen Neutralschieber nötig. Man sieht diese drei Knaggen hier teilweise verdeckt hinter dem Signalhebel für H3 – und besser auf dem vorherigen Bild:

Signalhebel, Stw.1, Zellerndorf, 31.5.1986

Hier noch eine eher künstlerische Aufnahme, die fast alle technischen Details elegant ausspart:

Signalhebel, Stw.1, Zellerndorf, 31.5.1986

Vom Stellwerk hatte man einen Überblick über den ganzen Bahnhofsbereich:

5145.09 als 2231, Zellerndorf, 31.5.1986

Auf dem folgenden Bild sieht man, wenn man genau schaut, links unten eine "kleine Grenzmarke", die dort angebracht ist, wo der Gleisabstand ein grenzfreies Vorbeifahren erlaubt. Die "große Grenzmarke" mit ihrem schwarz-weiß-schwarzen Anstrich befand sich hier erst an jener Stelle, wo die isolierte Schiene für die jeweilige Einfahrt endete:

Ausfahrsignale H1 und (genau dahinter) H3, Zellerndorf, 31.5.1986

Am folgenden Bild sieht man knapp neben der Lok eine solche große Grenzmarke und gleich links daneben den Anschaltkasten der Isolierschiene. Wenn man ganz genau schaut, sieht man neben der Grenzmarke in der rechten Schiene auch den Isolierstoß der isolierten Schiene:

2045.01 mit 6264 nach Sigmundsherberg, Zellerndorf, 31.5.1986

Eine 2050 schleppte eine 2060 als Lokzug Richtung Wien. Am Gleis 3 machten sie Rast, wahrscheinlich um einen Gegenzug abzuwarten:

2050.004 und 2060.100 als Lz 82205, Zellerndorf, 31.5.1986

2050.004 (mit 2060.100) als Lz 82205, Zellerndorf, 31.5.1986

Auch am Stellwerk 2 stand noch eine vollständige Anlage der Bauart 5007. Auf dem folgenden Foto sieht man den Gleisanzeiger von Wildendürnbach (Laa), jener von Retz muss wohl ganz links angebracht gewesen sein – allerdings ist dort nicht mehr viel Platz ...

Stw.2, Zellerndorf, 31.5.1986

Dieses Bild zeigt die Reihe der Signal- und Weichenhebel. Und wenn man oben genau schaut, sieht man zwei schwarze Glocken-Kästchen – das linke muss sich über dem Gleisanzeiger von Retz befinden, der mir im vorherigen Foto abgegangen ist:

Stw.2, Zellerndorf, 31.5.1986

Auf dieser Seite des Bahnhofs waren als Signale deutsche Schmalmast-Formsignale aufgestellt. Die Höhe des Lagerhauses wird einem umso bewusster, als dass das davor sichtbare Stellwerk 2 ja eigentlich ein relativ hoher Bau ist:

Ausfahrsignale R1 und R2, Zellerndorf, 31.5.1986

Ausfahrsignal R4, Zellerndorf, 31.5.1986

Die deutschen Signale erforderten Spannwerke im Freien, weil auch im Untergeschoss zweistöckiger österreichischer Stellwerke dafür kein Platz vorgesehen war (oder weil der Abstand der Hebel bei den 5007ern geringer war als bei der Deutschen Einheit und daher deren Innen-Spannwerke nicht verwendbar waren?):

Spannwerke für die Ausfahrsignale Richtung Retz, Zellerndorf, 31.5.1986

Auch in Zellerndorf habe ich mich auf den Fußmarsch zu den Einfahrsignalen auf der Wiener Seite aufgemacht. Weit im Hintergrund sieht man das Stellwerk 1:

Einfahrsignale B und A, Zellerndorf, 31.5.1986

Noch weiter draußen standen die zugehörigen Vorsignale:

Einfahrvorsignale b und a, Zellerndorf, 31.5.1986

In der Abenddämmerung konnte ich die Fahrt eines Güterzuges aufnehmen. Auf dem ersten Bild kann man links hinten noch die Einfahrsignale erahnen:

2143.065 mit 69927, Zellerndorf, 31.5.1986

2143.065 mit 69927, Zellerndorf, 31.5.1986

2143.065 mit 69927, Zellerndorf, 31.5.1986

2143.065 mit 69927 bei den Einfahrvorsignalen b und a, Zellerndorf, 31.5.1986

Güterzug 69927 bei den Einfahrvorsignalen b und a, Zellerndorf, 31.5.1986

Nachschuss auf Güterzug 69927, Zellerndorf, 31.5.1986

2143.065 mit 69927, Zellerndorf, 31.5.1986

2143.065 mit 69927, Zellerndorf, 31.5.1986

2143.065 mit 69927, Zellerndorf, 31.5.1986

Retz, 1986

Nach Guntersdorf und Hetzmannsdorf-Wullersdorf war ich in Retz, wo die Strecke nach Drosendorf von der Nordwestbahn abzweigt.

Auch hier stand in der Fahrdienstleitung die übliche Standardausrüstung: Ein Rank-Apparat mit Siemens-Blockfeldern für die Bahnhofsblockung:

Befehlswerk, Fdl, Retz, 31.5.1986

Diese Strecke hatte keine Streckenblockung – die Züge wurden, wie auch auf der Lienzer Strecke, angeboten und angenommen. Das folgende Bild zeigt den Gleisplan oberhalb des Befehlswerks, auf dem auch Anzeigelampen für die Einfahrsignale angebracht waren. Allerdings sieht man, dass beim Einfahrsignal Z von Schattau her die rote Lampe ausgefallen ist! Am Gleisplan (auch auf dem Gleisplan bei sporenplan.nl) ist noch zu sehen, dass es eine Weichenverbindung innerhalb des Gleis 5 gibt. Bei Ein- und Ausfahrten auf diesem Gleis müssen also spezielle Vorkehrungen getroffen werden:

Befehlswerk, Fdl, Retz, 31.5.1986

Die Anlage am Stellwerk 1 habe ich wohl von außen durch's Fenster fotografiert – woher sollte sonst das Gewächs rechter Hand stammen?

Hebelbank und Blockapparat, Stw.1, Retz, 31.5.1986

Hier ist der Blockapparat am Stellwerk 1 zu sehen. Der Signalhebel rechts verdeckt genau die Tastensperre für Einfahrten. Dafür ist links das Zustimmungsabgabe-Feld zu sehen, über das die Weichen 7 und 8 im Gleis 5 festgelegt werden, wenn Stellwerk 2 eine Ein- oder Ausfahrt für dieses Gleis stellen will:

Blockapparat, Stw.1, Retz, 31.5.1986

Hier sieht man die Reihe der Signalhebel:

Stw.1, Retz, 31.5.1986

Die zugehörigen Signale habe ich auch aufgenommen. Das erste Bild zeigt von links nach rechts die deutschen Schmalmastsignale H2-6, H1 und H3 (keine überschlagenden Flügel bei zweiflügeligen Signalen!). Vom österreichischen Signal H5 sind nur mehr einige Aufstiegssprossen und der später angebrachte Reflektor zu sehen:

Ausfahrsignale H2-6, H1 und H3, Retz, 31.5.1986

Hier ist das H5 (überschlagende Flügel!), davor das Ende des Ladegleises für die Genossenschaft:

Ausfahrsignal H5, Retz, 31.5.1986

Und hier noch ein Foto des Stellwerks, davor die Weiche 5, die in die Ablenkung ins Gleis 4 gestellt ist:

Stellwerk 1, Retz, 31.5.1986

Die Anlage am Stellwerk 2 war größer, weil dort ja neben der Hauptstrecke nach Schattau und Znaim auch die Strecke nach Drosendorf vorhanden war:

Hebelbank und Blockapparat, Stw.2, Retz, 31.5.1986

Am Gleisanzeiger sieht man, dass auf Gleis 5 nur von und nach Drosendorf gefahren werden konnte:

Gleisanzeiger und Gleisplan, Stw.2, Retz, 31.5.1986

Am Blockapparat sieht man das Zustimmungsempfangsfeld, über das sichergestellt ist, dass die Weichen 7 und 8 in die Gerade stehen. Erstaunlicherweise ist das Blockfeld am Apparat Richtung Schattau angebracht, obwohl es ja nur für Fahrten auf und von Gleis 5 und daher – siehe vorheriges Bild – nur für Fahrten Richtung Drosendorf nötig ist. Außerdem ist zu erkennen, dass der Signalhebel für das zweiflügelige ungekuppelte Einfahrsignal Y von Drosendorf von einer anderen Bauart ist wie die Hebel für die gleichartigen Signale Z und R1:

Blockapparat und Signalhebel, Stw.2, Retz, 31.5.1986

Noch einmal die Signalhebel – perfekt lackiert wie frisch aus dem Signalwerk! Von links nach rechts sehen wir
  • den einfachen Hebel für das Einfahrvorsignal z aus Schattau,
  • den Doppelhebel für das Einfahrsignal Z,
  • den einfachen Hebel für das Einfahrvorsignal y aus Drosendorf,
  • den Doppelstellerhebel für das Einfahrsignal Y (der nach der Vorschrift eigentlich nach unten gelegt sein sollte),
  • den einfachen Reduktionshebel für das Gruppenausfahrsignal R2-6,
  • den Doppelhebel für das Ausfahrsignal R1,
  • den Doppelstellerhebel für das Ausfahrsignal R3 (dieser Hebel steht vorschriftsgemäß nach unten!); und zuletzt
  • den einfachen Hebel für das Ausfahrsignal R5.
Das passt mit der Bauart der Signale zusammen: Alle Einfahrsignale sowie R1 und R3 sind zweiflügelige ungekuppelte Formsignale, nur R2-6 und R5 sind zweiflügelig gekuppelt:

Signalhebel, Stw.2, Retz, 31.5.1986

Zuletzt noch eine Zugfahrt ...

2143.065 fährt mit 61019 aus Schattau ein, Retz, 31.5.1986

... und ein Bild des Bahnhofs:

Bahnhof Retz, 31.5.1986