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Sonntag, 26. Mai 2013

42733, DrS, K47, Deutsche Einheit: Attnang-Puchheim, 1987

Einen Tag vor Gnigl war ich in Attnang-Puchheim.

Hier sieht man, nach längerer Zeit, wieder einmal eine "Einser-Lok":

1141.001, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Die Sicherungsanlagen von Attnang waren ziemlich zusammengewürfelt:
  • In der Fahrdienstleitung stand ein Befehlswerk der Bauart 42733.
  • Das Endstellwerk 1 (Richtung Linz) war ein K47 der OES,
  • das Endstellwerk 2 (Richtung Salzburg) dagegen hatte eine DrS-Anlage.
  • Zuletzt gab es im Heizhausbereich ein drittes Weichen-Stellwerk mit einer Deutschen Einheit.
Hier sieht man das 42733-Befehlswerk in der Fahrdienstleitung. Die Hebel sind in vier Gruppen aufgeteilt, für die Strecken nach Amstetten, Schärding, Stainach-Irdning und Salzburg. Jede Gruppe besteht aus Fahrstraßenschaltern (so heißen diese Hebel in Österreich) sowie links und rechts je einem Befehlsabgabeschalter – der äußere jeweils zur Abgabe eines Einfahrtbefehls, der innere für einen Ausfahrtbefehl:

Befehlswerk, Fdl, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Das folgende Bild zeigt, wie ein Einfahrtbefehl von Amstetten auf das Bahnhofsgleis 2 an das Stellwerk 1 abgegeben wird. Im Hintergrund erkennt man, dass das Befehlswerk noch Farbscheibenüberwachung hatte!

Befehlswerk, Fdl, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Auf der gegenüberliegenden Seite sind auch schon die Schalter für den Ausfahrtbefehl aus Gleis 2 nach Salzburg an das Stellwerk 2 gezogen:

Befehlswerk, Fdl, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Oberhalb des Befehlswerk war die Tafel für die Signal- und Blockanzeige angebracht. Der Gleisplan ist übrigens relativ interessant – durch diverse doppelte Gleisverbindungen wird sichergestellt, dass gleichzeitige Ein- und Ausfahrten auch auf den Güterzugsgleisen 12 bis 18 möglich waren. Das Ausziehgleis auf der Salzburger Seite war lehrbuchmäßig so angeschlossen, dass einerseits alle Güterzugsgleise und Richtgleise erreichbar waren, dass aber andererseits der Verschub auf den Gleisen ab 20 keine Zugfahrten behinderte:

Gleis- und Signaltafel, Fdl, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Die Gleise im Heizhausbereich sind auf der Tafel nicht eingezeichnet. Man sieht allerdings, dass für die Fahrt aus dem Heizhaus zu einem Zug auf den Gleisen 6 und darunter drei Fahrtrichtungswechsel nötig sind:

Gleis- und Signaltafel, Fdl, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Gleis- und Signaltafel, Fdl, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Ein vollständiger Gleisplan ist übrigens hier bei sporenplan.nl verfügbar. Das Stellwerk für die Heizhausweichen ist allerdings dort nicht eingezeichnet – es befindet sich vor dem kurzen Stumpfgleis, das rechts oberhalb von "Gz-Pwg" zu erkennen ist.

Wie in anderen größeren Bahnhöfen, wurde auch hier die Gleisbesetzung durch Lampen dargestellt:

Gleisbesetzungstafel, Fdl, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Von der Fahrdienstleitung habe ich mich aufs Stellwerk 2 begeben. Hier sieht man den DrS-Stelltisch dieses Stellwerks:

DrS-Stelltisch, Stw.2, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

DrS-Stelltisch, Stw.2, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Ein Schranken war schon auf Zugsteuerung umgebaut worden, für zwei weitere waren auf diesem Anzeigepult die entsprechenden Lampen und Tasten schon vorgesehen:

Schrankenüberwachungen, Stw.2, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Die Stromversorgung sieht nach einem Provisorium aus, das länger als geplant hielt. Auf der Vorderseite befinden sich die Schraubsicherungen und darüber, von links nach rechts, der Schalter für Weichenstellstrom, der Hauptschalter und der Schalter für die Weichenbeleuchtungen:

Stromversorgung, Stw.2, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Stromversorgung, Stw.2, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Vom Stellwerk aus hatte man einen schönen Blick auf die teilweise ziemlich alten Fahrleitungsanlagen ...

Oberleitungsjoch beim Stellwerk 2, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

... und die ganze Bahnhofsanlage:

DrS-Pult und Stellwerker, Stw.2, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Hier sieht man diesen Zweckbau von außen – ein kleines Dach über dem Eingang hatte einem Wellblechverschlag weichen müssen, und der Blitzableiter hat sich auch schon teilweise selbständig gemacht:

Stellwerk 2, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

An dieser Weiche sieht man links den Anschlusskasten und das Kabel der Weichenbeleuchtung:

Weiche 95, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Hier stehen zwei Loks hinter zwei Wartesignalen im Heizhausbereich (Nummern im 800er-Bereich) – wieso ich mich nicht zwischen die beiden Gleise gestellt habe, wodurch ich die 1080 ohne zerschneidenden Masten abgebildet hätte, weiß ich wirklich nicht mehr:

1080.015 und 2060.031, Wartesignale L822 und L820, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Hier sieht man das Wartezeichen L822 mit Vorrücksignal (vom Signalbild her eigentlich ein normales Verschubsignal):

Wartesignal L822, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Im Heizhausbereich gab es ein eigenes Stellwerk, das – wenn ich mich richtig erinnere – als Stellwerk 3 bezeichnet wurde. Hier sieht man seine Hebelbank. Da hier keine Zugfahrten stattfinden, mussten die Weichen auch nicht verschlossen werden, und daher fehlt hinter der Hebelbank der Schieberkasten. Auch die Weichen sind im 800er-Bereich nummeriert:

Hebelbank, Stw.3, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Hebelbank, Stw.3, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Diese Tasten dürften nur der Rückstellung der Vorrücksignale im Notfall gedient haben, da zumindest die Signale an den Wartezeichen L1 und L2 vom Stellwerk 1 aus bedient wurden. Das Vorrücksignal am Wartezeichen K3 zeigt gerade "Verschubverbot aufgehoben":

Wartesignalbedienung, Stw.3, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Im Unterzugsraum des Stellwerks befanden sich – für ein Einheitsstellwerk unüblich – nur Umlenkrollen, aber keine Spannwerke:

Unterzugsraum, Stw.3, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Umlenkrollen im Unterzugsraum, Stw.3, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Umlenkrollen im Unterzugsraum, Stw.3, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Hier fährt eine 1042 am Stellwerk 3 vorbei:

Stellwerk 3 und eine 1042, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Hier sieht man das Stellwerk zwischen den Heizhausgleisen:

Stellwerk 3, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Den Antrieb der Weiche 806 durfte ich öffnen – es ist ein typischer Einheitsantrieb, allerdings wegen der fehlenden Spannwerke nach österreichischer Art mit einem Stellgewicht versehen, das die Zungen bei Drahtbruch festhält!

Einheitsantrieb mit Stellgewicht der Weiche 806, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Einheitsantrieb mit Stellgewicht der Weiche 806, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Einheitsantrieb der Weiche 806, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

In Attnang standen damals noch fast überall die alten BBÖ-Signale – nur hatte man bei den Verschubsignalen an Hauptsignalen wegen der Signalreform von 1980 die blaue "Verschubverbot"-Lampe entfernt:

Altösterreichische Ausfahrsignale Richtung Linz, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Ausfahrsignale H22 und H20, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Alleinstehende Verschubsignale hatten sie aber behalten:

Verschubsignal V24-32, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Am Stellwerk 1 stand ein elektromechanisches Schalterwerk der Bauart K47 der OES mit Lampenüberwachung. Am folgenden Bild sieht man vorne die Weichenschalter, weiter hinten die Fahrstraßenschalter und ganz am Ende drei Signalschalter:

Schalterwerk, Stw.1, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Für einzelne Vorrücksignale an den Wartezeichen war Tastenbedienung vorgesehen:

Vorrücksignal-Tasten, Stw.1, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Hier sieht man einige Weichenschalter:

Weichenschalter, Stw.1, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Die drei Signalschalter waren so belegt:
  • Links für Ausfahrt nach Schärding (HS) und Einfahrt von Schärding (B).
  • In der Mitte für Ausfahrt Richtung Amstetten (HA).
  • Ganz rechts für Einfahrten von Amstetten (nach links für Einfahrt in eines der Gleise 10 bis 20, nach rechts für die Gleise 3 bis 8).

Signalschalter, Stw.1, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Oberhalb der Signalschalter befanden sich diverse Tasten und Signalanzeigelampen:

Ersatzsignalhalt-, Zustimmungsabgabe- und Notauflösetasten, Stw.1, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Auf der Gleistafel sind bei einigen Weichen (aber nicht bei allen – z.B. nicht bei 1 und 3) Verschlussanzeiger angebracht. Was die zusätzlichen Lampen "E" sind, weiß ich leider nicht mehr. Rechts oben ist das Firmenkennzeichen der OES zu sehen:

Gleis- und Signaltafel, Stw.1, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Gleis- und Signaltafel, Stw.1, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Gleis- und Signaltafel, Stw.1, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Gleis- und Signaltafel, Stw.1, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Die Bedienung und Überwachung der Stromversorgung ist hier in einem Schaltschrank in der Wand eingebaut:

Stromversorgung, Stw.1, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Stromversorgung, Stw.1, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Auch von diesem Stellwerk hatte man einen großartigen Blick über die Gleisanlagen:

Gleisanlagen vom Stellwerk 1, 1041.022, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Hier sieht man das Stellwerk von außen – links schummelt sich die 1041 ins Bild:

Stellwerk 1, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Am Rückweg bin ich noch bei diesen Ausfahrsignalen vorbeigekommen – ein altes und ein "neues", das aber schon mehr Lack verloren hatte als das alte:

Ausfahrsignale H1 (neu) und H3 (alt), Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Hier schleift man den Schienenkopf an einer Weiche wieder in Form:

Schienenkopfschleifen an der Weiche 17, Attnang-Puchheim, 17.2.1987

Und zum Schluss noch ein Bild von der Rückseite einiger Signale sowie dem imposanten Bahnhofsgebäude:

Bahnhof, Attnang-Puchheim, 17.2.1987