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Freitag, 30. Dezember 2011

Die "Einheit" in Thann-Matzbach, 2011

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Im Zuge meiner Aufnahmen von Krauss-Stellwerken in HörlkofenSchwindegg und Weidenbach habe ich auch noch in Thann-Matzbach ein paar Fotos vom dortigen Einheitsstellwerk geschossen, die ich hier mehr oder weniger kommentarlos poste:




Außerdem ein paar Signalfotos desselben Bahnhofs - hier steht noch bei jedem Ausfahrsignal ein Sperrsignal:




Zuletzt noch eine Aufnahme des Bahnhofsgebäudes, im Vorbau befindet sich das Stellwerk:

Das Krauss-Stellwerk in Weidenbach, 2011

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Vom Stellwerk in Weidenbach habe ich nur einige Fotos durch die Glasscheiben gemacht - es ist auch nicht so interessant wie die in Hörlkofen und Schwindegg, finde ich. Hier sieht man den Kurbelapparat - er hat ebenfalls 5 Kurbeln wie in Schwindegg, und auch die Fahrstraßenaufteilung ist dieselbe:


Auch hier hat das EBA offenbar neue Fahrstraßenschilder gefordert - im Gegensatz zu Schwindegg sind schon alle 5 korrekt angebracht und mit Silikon umrahmt. Bei den Signalsymbolen durfte das ganz linke - für die Einfahrt D² - aber erhalten bleiben!

Einen Felderstreckenblock gibt es nur Richtung Schwindegg - wie der Block Richtung Ampfing (das durch das ESTW Dorfen gesteuert wird) funktioniert, habe ich vergessen zu fragen:


Hier ein Blick auf die Hebelbank (mit leider einigen Spiegelungen). Links oben sieht man den Monitor der Zugschlussbeobachtungsanlage, die massiv Arbeit und (im Winter) Frieren spart: Durch die Fahrstraßenauflösung wird er automatisch angeschaltet und zeigt ein Standbild, auf dem der Zugschluss erkennbar ist, sodass problemlos rückgeblockt werden kann. Früher musste der Fahrdienstleiter stattdessen tatsächlich bis zum Ende des Zuges gehen - was dem Vernehmen nach bei einem 600m-Güterzug regulär 11 Minuten brauchen durfte; im Winter und in der Nacht aber beliebig länger. Das ist der Nachteil von Mittelstellwerken ohne Achszähler für die freie Strecke ...



Hier noch ein unverspiegelter Blick auf die Hebelbank ...


... ein Blick auf das Ausfahrsignal E (zweiflügelig aus Gleis 1 Richtung Ampfing) ...


... und das Bahnhofsgebäude mit dem charakteristischen, weit vorspringenden (und den Bahnsteig ziemlich verengenden) Stellwerksanbau:


Das Krauss-Stellwerk in Schwindegg, 2011

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Vor längerer Zeit habe ich ja hier das Krauss-Stellwerk Hörlkofen beschrieben. An derselben Strecke von Markt Schwaben nach Mühldorf befinden sich aktuell noch zwei weitere Krauss-Stellwerke, die zusammen mit dem Stellwerk Hörlkofen wohl zu den ältesten noch in Betrieb befindlichen Stellwerken in Deutschland gehören: Die Stellwerke in Schwindegg und in Weidenbach. Beide Stellwerke sind wohl 1898 bei der Inbetriebnahme der Strecke in Betrieb gegangen.

Hier ist eine Fotostrecke vom Stellwerk in Schwindegg. Im Gegensatz zu Hörlkofen und Weidenbach gibt es in Schwindegg außer dem Ausweichgleis 1 noch ein Ladegleis. Es ist zwar schon lange nicht mehr befahrbar und auch durch herausgenommenene Gleisstücke abgetrennt, trotzdem ist es noch in die Stellwerkslogik integriert. Die folgenden zwei Bilder zeigen - etwas spiegelnd - den Gleisplan von Schwindegg:



Hier sieht man die ganze Stellwerksanlage:


Im Gegensatz zu Hörlkofen steht hier der Blockapparat des Felderstreckenblocks im selben Raum wie das Stellwerk. Und im Gegensatz zu Hörlkofen hat, wie mir ein Fahrdienstleiter erklärt hat, der Felderstreckenblock hier keine Grundstellung - was eigentlich der Regelfall ist. Der Streckenblock Hörlkofen - Markt Schwaben hat dagegen eine Grundstellung, was offenbar mit der S-Bahn nach Erding zu tun hat ... leider weiß ich nicht, welche Stellung dort die Grundstellung ist.

Aber zurück zum Stellwerk in Schwindegg. Die Hebelbank enthält von links nach rechts zuerst 5 Kurbeln für
  • das Einfahrsignal D aus Richtung Weidenbach
  • die zweiflügeligen Ausfahrsignale aus Gleis 1 (E Richtung Weidenbach, B sowie das Sperrsignal Hs I Richtung Dorfen)
  • das Ausfahrvorsignal Vc (beim Einfahrsignal D)
  • die einflügeligen Ausfahrsignale aus Gleis 2 (F Richtung Weidenbach, C Richtung Dorfen - aber hier ohne Sperrsignal!)
  • das Einfahrsignal A aus Richtung Dorfen
Daneben folgen dann die Hebel für
  • das Ausfahrvorsignal Vf (beim Einfahrsignal A)
  • Weichenhebel und Riegelhebel für die Weiche 9
  • die Gleissperre des Ladegleises

Ganz rechts folgen schlussendlich
  • der Hebel für das Sperrsignal Hs 2
  • die Weichen- und Riegelhebel für die Weiche 1

Wie üblich müssen die Fahrstraßenhebel klare Angaben tragen, welche Stellelemente (Weichen, Riegel, Gleissperren und Sperrsignale) welche Stellung einnehmen müssen, damit die Fahrstraße eingelegt werden kann. Hier sieht man die Beschriftungen der zwei Kurbeln ganz rechts:


Wieso sehen die Schilder so verschieden aus? Schuld ist das Eisenbahnbundesamt (EBA): Vor kürzerer Zeit wurde dieser Bahnhof - und andere dieser Strecke - vom EBA kontrolliert, und dabei wurden die mehrfachen Überklebungen und wohl auch die fehlenden Angaben zu Weichenstellungen auf den Fahrstraßenschildern moniert, die sich aus Umbauten der vergangenen Jahrzehnte ergeben haben. Also wurden neue Schilder angefertigt (dem Vernehmen nach werden sie von einer Behindertenwerkstätte der Bahn produziert), und dabei hat sich jemand für eine schöne alte Frakturschrift entschieden! Beim Schild für die Fahrstraßen aus Gleis 2 gab's aber offenbar ein Problem - es muss noch nachgeliefert werden, danach werden alle Schilder "wie neu wie alt" aussehen!

Zugleich sind auch die Symbole auf den Kurbeln korrigiert - so sehen die neuen aus:


Einige der Fahrdienstleiter vor Ort sind anscheinend der Meinung, dass diese Symbole nicht so ganz gelungen sind - sie sehen ein wenig nach "Kindergarten" aus ... Auch könnte man sich über die historische und fachliche Korrektheit streiten: Einerseits sind die Signalflügel im Stile der alten bayrischen Signale gehalten, mit eckigen statt runden Kellen; und darüberhinaus sind auch für die Ausfahrt aus Gleis 1 einflügelige Symbole gezeigt, obwohl die Signale natürlich gekuppelte zweiflügelige sind:


Andererseits ist das Sperrsignal Hs I bei der Fahrstraße B als getrenntes Signal gezeigt ... nun ja, wenn's dem EBA passt, warum soll ich's kritisieren?

Der Felderstreckenblock hat oberhalb der Anfangs- und Endfelder Tastensperren. Ein Fahrdienstleiter hat mir erklärt, dass dadurch auch die Fahrstraßenhebel festgelegt werden - erst wenn die entsprechende Tastensperre ausgelöst hat (weiß statt blau anzeigt), kann der Fahrstraßenhebel zurückgelegt werden:


Die Einfahrvorsignale werden motorisch gestellt - die Überwachungslampen dafür befinden sich im Aufbau oberhalb der Signalkurbeln:


Zuletzt noch ein Bild der elektromagnetischen Hebel(fallen)sperren, die in den schlitzförmigen Fensterchen eine weiß Blende zeigen, wenn die Hebelfalle angehoben werden kann:


Die Sperre beim Vorsignalhebel für Vf wird direkt durch die Handfalle aktiviert. Bei den Weichenhebeln muss ein eigener, ziemlich langer Taster bedient werden, den man hier links oben sieht:


Das folgende Bild zeigt noch eimal die Kurbeln, dahinter die Winkelhebel, über die die Fahrstraßenstangen angetrieben werden, und dahinter die Stelldrähte für die Signale:


Schlussendlich hier noch ein paar Bilder der Außenanlagen:





Die abgetragenen Sperrsignale auf der Mühldorfer (Weidenbacher) Seite wollte wohl niemand mehr mitnehmen (das EBA scheint diese kleine Müllhalde nicht beanstandet zu haben):


Hier noch ein Bild des rabiat unterbrochenen - aber im Gleisplan des Stellwerks noch schön durchgezeichneten - Ladegleises:


Und ganz zum Schluss noch ein Foto des Bahnhofsgebäudes mit dem rechts angebauten Stellwerkshäuschen:


Nachtrag: Hier (drittes Bild von oben) findet sich noch ein Foto eines Ausschnitts des Schwindegger Stellwerks.