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Sonntag, 25. März 2012

Hetzendorf und Atzgersdorf-Mauer, 1981

Ein Gleisplan sagt mehr als 1000 Worte:


Auf sporenplan.nl ist dieser Gleisplan verfügbar.

Die Signalbezeichnungen waren schon geändert für den "Super-Matz", das neue Zentralstellwerk am Matzleinsdorfer Platz. Daher war das alte Blocksignal von Hetzendorf Richtung Wr.Neustadt nunmehr R1, also das Ausfahrsignal von "Matzleinsdorf", und das Signal der Gegenrichtung hieß folgerichtig Z. Die Signale des Block Meidling 1 waren nun M1 (Richtung Wr.Neustadt) und S2 (Richtung Meidling). Q2 schließlich war damals noch das Einfahrsignal von Meidling, das vom dortigen Stellwerk 3 bedient wurde.

Weil in Hetzendorf schon die Überleitweichen lagen und befahrbar waren, gab es Zustimmungen von Hetzendorf = Block Meidling 2 zum Block Meidling 1. Erstaunlicherweise gab es auf beiden Blockposten auch Ff-Felder. Mein Tagebuch hat dazu folgenden Text:
Felder "nach Wr.N":

Ts, A, Ff Gleichstrom-Wechselstrom-Felder.

Ff wechselstr. blocken

Ts springt ⇒ w, wenn Zug weg;

beim Drücken auf A/Ts springt Ff zurück, [durch Blocken wird] A ⇒ r; Ts ⇒ sw;

A springt bei Rückblock (hängt an ZG-Block!!!)

Felder "nach W.S":
Blockposten Meidling 1: normaler Felderblock (2-feldrig);

Dabei galt die Aussage "Gleichstrom-Wechselstrom-Felder" für die Felder beider Richtungen.

Hier sind Bilder vom Block Meidling 1:

Blockapparat, Block Meidling 1, 2.9.1981

Die Hebelbank des Blocks Meidling 1 hatte auch zwei Hebelersatzschlösser. Ich denke, dass es dort ein Zustellgleis gab, das die Gleise der Südbahn kreuzte und dessen Flankenschutzweichen hier verschlossen wurden – aber ich bin mir sehr unsicher und habe das Gleis daher oben weggelassen, weil es und die zugehörigen Weichen in der Skizze in meinem Tagebuch auch nicht eingezeichnet sind.
Der Gleisplan bei sporenplan.nl von 1982 zeigt aber genau dieses kreuzende Zustellgleis.

Die Signalhebel sind natürlich kettenlos. Sie geben mit ihren Hebelfallenschlössern Schlüssel frei, die dann zum Freistellen der Lichtsignale verwendet werden:

Hebelbank, Block Meidling 1, 2.9.1981



Signalschlüsselwerk, Block Meidling 1, 2.9.1981

Die Anlage in Hetzendorf sah sehr ähnlich aus. Die Hebelersatzschlösser links und rechts sind für die neuen Gleiswechsel, die Abhängigkeit der Weichen zu den Schlüsseln wird über das im Hintergrund sichtbare Zentralschloss hergestellt:

Blockapparat und Hebelbank, Block Meidling 2 = Hetzendorf, 2.9.1981

Signalschlüsselwerk, Block Meidling 2 = Hetzendorf, 2.9.1981

In Atzgersdorf-Mauer (Gleisplan siehe hier bei sporenplan.nl – Achtung: Der Plan unter 1982 muss viel älter sein!) stand ein blocktechnisch ziemlich leeres 5007er Mittelstellwerk, von dem die Einfahrt zum Liesinger Frachtenbahnhof gestellt wurde. Die Hebelbank war vollständig mit Weichenhebeln bestückt, aber im Blockapparat waren von 14 Plätzen nur drei(!) belegt: Zwei mit Gleichstrom-Wechselstrom-Ff-Feldern zur Festlegung von Fahrstraßen auf/von Gleis 1 und 2 Richtung Wien Süd, ein drittes mit einem Za-Feld für eine Anschlussbahn:

Hebelbank und Blockapparat, Atzgersdorf-Mauer, 2.9.1981

Oberhalb des Blockwerks war die Signalanzeige- und -stelltafel angebracht, die auf beiden Seiten einen ZG-Block hatte; darunter sieht man die vielen blinden Blockfeldplätze:

Signalstell/anzeigetafel, Atzgersdorf-Mauer, 2.9.1981

Wenn man sich den simplen Spurplan anschaut, fragt man sich, wozu es so viele Hebel gab. Tatsächlich gab es zwischen Signal Z und Weiche 3 noch eine Anschlussweiche 7, die zu einer Weiche 6 führte. Und außerdem gab es Richtung Liesing Gleiswechselbetrieb – man sieht oben die drei ZG-Block-Anzeigen Richtung Liesing, also sozusagen drei eingleisige Strecken! (Eine seltene Sache, Gleiswechselbetrieb mit mechanischen Stellwerken; ich weiß noch von solchen Fällen in Ybbs und in Neulengbach). Durch den Gleiswechselbetrieb werden folgende Weichen gegen die Spitze befahren:
  • W1 in 2 Richtungen
  • W2 in einer Richtung (kein Gleiswechselbetrieb nach Wien Süd!)
  • W3 gar nicht
  • W4 in einer Richtung (Ausfahrt auf Gleis 2 nach Wien Süd)
  • W7 (die Anschlussweiche) in einer Richtung
  • W8 in 2 Richtungen
  • W9 in einer Richtung
Summa summarum müssen wir also in 2+1+0+1+1+2+1 = 8 Richtungen riegeln können. Insgesamt sollte unser Stellwerk also 8 Weichenhebel und 8 Riegelhebel haben. Beim Durchzählen auf dem Foto komme ich eher auf 17 oder 18 – wo ist der Fehler? Mein Tagebuch gibt Auskunft: Tatsächlich waren folgende Riegelmöglichkeiten vorhanden – kursiv die Unterschiede zur Theorie oben:
  • W1 in eine Richtung
  • W2 in zwei Richtungen (Gleiswechselbetrieb nach Wien vorgesehen?!)
  • W3 in zwei Richtungen (Gleiswechselbetrieb nach Wien vorgesehen?!)
  • W4 in zwei Richtungen (Gleiswechselbetrieb nach Wien vorgesehen?!)
  • W7 (die Anschlussweiche) in einer Richtung
  • W8 in eine Richtung
  • W9 in zwei Richtungen
Die letzten beiden Entscheidungen verstehe ich nicht – sie sind aber am Stellwerk so sichtbar. Damit haben wir insgesamt 8 Weichenhebel und 1+2+2+2+1+1+2=11 Riegelhebel, also 19 Hebel!

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