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Montag, 9. April 2012

Zwei 12SA-Stellwerke und eine minimalistische Streckenblockung - Eberschwang und Hausruck, 1983

Zwei Tage nach den Fahrten über den Tauern war ich im "Rieder Kreuz" unterwegs. Als erstes bin ich zu den benachbarten Bahnhöfen Eberschwang und Hausruck gefahren.

Auf dem Weg dorthin stand eine 1018 in Attnang recht fotogen da – ich hab sie dennoch vorn abgeschnitten ...

1018.08 abgestellt in Attnang-Puchheim, 8.8.1983

In Ried (von dem es nun auch ein Posting mit Stellwerken gibt) standen noch 5081 im Einsatz, und die 2043.50 hatte sogar noch ein metallenes Flügelrad:

5081.55 als 3476, Ried im Innkreis, 8.8.1983

2043.50 mit 3380, Ried im Innkreis, 8.8.1983

In Eberschwang stand ein typisches Perronstellwerk der Bauart 12SA neben der Fahrdienstleitung, das nur für die Signale verwendet wird. Der Gleisplan ist sehr sparsam; ich habe darunter die Verschlusspläne der beiden Bahnhofsköpfe von den Zentralschlössern auch abgezeichnet:


Hier sieht man den ganzen Bahnhof, davor das kleine 12SA-Signalstellwerk:

Bahnhof Eberschwang mit Perronstellwerk, 8.8.1983

Links und rechts am Perronstellwerk sieht man jeweils zwei Schlösser, die von Schlüsseln aus Zentralschlössern freigesperrt werden können. Damit wird die Weichenabhängigkeit hergestellt. Außerdem sieht man in der Mitte oben zwei Schlösser, die jeweils ein Ausfahrsignal sperren. Darüber wird eine Abhängigkeit zu einem Blockapparat hergestellt, die wir uns gleich ansehen:

Perronstellwerk Bauart 12SA, Eberschwang, 8.8.1983

Die Signalhebel hatten außerdem die 12SA-typischen Abhängigkeiten über kleine Hebel, die Bolzen in Löcher in den Kettenrollen schoben:

Signalhebel mit Folgeabhängigkeiten, 12SA-Stellwerk Eberschwang, 8.8.1983

Hier sind die zugehörigen Signale auf Seite Hausruck:

Einfahrsignal A, Eberschwang, 8.8.1983

Einfahrsignal A, Eberschwang, 8.8.1983

Ausfahrsignal H, Eberschwang, 8.8.1983

Die Abhängigkeit zu den Weichen erfolgt wie gesagt über zwei Zentralschlösser, eines für jede Bahnhofsseite:

Zentralschlösser für beide Bahnhofsköpfe, Eberschwang, 8.8.1983

Hier sieht man noch einmal im Detail zwei der Signalschlösser (technisch eigentlich Fahrstraßenschlösser) am 12SA-Signalstellwerk, wo ein Signalschlüssel aus dem Zentralschloss umgesperrt werden kann:

Signalschlösser, 12SA-Stellwerk Eberschwang, 8.8.1983

Außerdem gab es zwischen Eberschwang und Hausruck auch eine Blockabhängigkeit. In Hausruck gab es dazu nur ein einziges Erlaubnisempfangs-Feld (Ee). In Eberschwang gab es drei Blockfelder sowie eine Knagge, die zur Freigabe des Schlüssels für das Signal H auf der rechten Seite dient. Die drei Felder hatten in der Grundstellung die Farben Tastensperre=schwarz, Hilfsblockfeld=rot, Erlaubnisabgabe=rot:

Blockapparat Richtung Hausruck, Eberschwang, 8.8.1983

Eine Fahrt von Eberschwang nach Hausruck wurde ohne Blockfelder durchgeführt. In der Gegenrichtung dagegen wurde mit Einzelerlaubnis gefahren:
  1. Eberschwang blockte das Ea-Feld von rot nach weiß und gab dadurch an den Bahnhof Hausruck die Erlaubnis für eine Zugfahrt von Hausruck nach Eberschwang. Dieses Blocken war nur möglich, wenn die Knagge am Blockwerk senkrecht stand, was wiederum im rechten Schloss den Schlüssel für das Ausfahrsignal H erforderte, das dadurch im Signalstellwerk in Stellung "Halt" verschlossen war.
  2. In Hausruck konnte nun auf Signal R ausgefahren werden.
  3. Danach blockte Hausruck das Ee-Feld zurück, dadurch wurde in Eberschwang das Hb-Feld entblockt (nicht das Ea-Feld – das blieb weiterhin geblockt!). Die Blockfelder hatteen nun die Farben Tastensperre=schwarz, Hilfsblockfeld=weiß, Erlaubnisabgabe=weiß.
In Eberschwang wurde nun die Fahrstraße festgelegt (im folgenden Bild ist dazu der linke Fahrstraßenhebel nach rechts umgelegt) und dann das Einfahrsignal auf frei gestellt – der dritte Hebel von links ist nun im Gegensatz zum vorherigen Bild des Stellwerks nach unten gerichtet (das Vorsignal wurde aber offenbar in Stellung Vorsicht belassen, weil der ganz linke Signalhebel noch immer nach unten steht):

Perronstellwerk Bauart 12SA, Eberschwang, 8.8.1983

Etwas später fuhr der Zug in Eberschwang ein:

2043.20 mit 72094, Eberschwang, 8.8.1983

Bei der Einfahrt löste er die Tastensperre aus (am Blockaufsatz ist das zugehörige "Relais" zu sehen). Nun waren alle drei Felder weiß:

Blockapparat Fdl, Eberschwang, 8.8.1983

Nun konnte der Fahrdienstleiter mit der linken Doppeltaste alle drei Felder wieder in die Grundstellung zurückblocken: Ts und Hb wurden geblockt, Ea wurde entblockt. Damit war auch die Knagge wieder freigegeben, sodass man durch ihr Umlegen den Schlüssel für das Ausfahrsignal H befreien konnte.

Auch Richtung Ried gab es offenbar eine Abhängigkeitsschaltung, durch die das Signal R gesperrt werden konnte. Diese Schaltung war schon über einen Relaissatz ausgeführt – sie diente wohl zur Freigabe einer Anschlussbahn:

Freigabe Signal R Fdl, Eberschwang, 8.8.1983

Auch in Hausruck gab es ein 12SA-Signalstellwerk, das allerdings in der Fahrdienstleitung stand:

12SA-Stellwerk Fdl, Hausruck, 8.8.1983

Auch Hausruck hatte zwei Zentralschlösser sowie das eine Blockfeld Richtung Eberschwang, dessen Funktion ich schon oben erklärt habe:

Zentralschloss und Blockfeld, Hausruck, 8.8.1983

Zuletzt sieht man hier noch zwei 5081er-Garnituren bei einer Zugskreuzung in Hausruck:

6581.67 als 3485, 5081 als 3487, Hausruck, 8.8.1983

2 Kommentare:

  1. Die Anlage des Bahnhofs Eberschwang wurde im darauffolgenden Jahr 1984 im Zuge des Neubaus des Aufnahmegebäudes von ein 5007-Mittelstellwerk ersetzt.

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