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Freitag, 26. Oktober 2012

Leogang, 1986

Als letzten Bahnhof am Grießenpass habe ich 1986 nach dem Blockposten Berg Grießen noch Leogang besucht. Kurz nach der Ankunft fuhr ein Güterzug durch, dessen Maschinen ich durch Mitziehen halbwegs scharf erwischt habe:

1020 + 1110.017 mit 65407, Leogang, 29.8.1986

Auch hier stand, wie in Hochfilzen und Fieberbrunn, in der Fahrdienstleitung ein Rankapparat. Am Blockapparat darüber sieht man, dass hier noch auf beiden Seiten ein Felderstreckenblock in Betrieb war.
Auf der Salzburger Seite ist hier gerade ein Befehl für eine Einfahrt abgegeben worden, daher ist das Ba-Feld weiß und das zugleich geblockte Ss-Feld schwarz (die Funktion dieses Streckenschalt-Feldes habe ich im Posting über St.Michael erklärt). Das Stellwerk hat allerdings die Fahrstraße noch nicht festgelegt, daher ist das Fa-Feld noch weiß.
Richtung Wörgl ist das Ba-Feld noch nicht geblockt, aber Richtung Salzburg ist das A-Feld rot – also ist dort noch immer der Güterzug aus dem ersten Bild unterwegs, und der Rückblock ist noch nicht eingegangen. Das Ba-Feld nach Salzburg ist nach dessen Ausfahrt aber schon zurückgeblockt, und auch die Fahrstraße ist aufgelöst (das Fa-Feld ist weiß).
Rechts unten ist die Knagge und der Schlüssel für einen Gleissperrschuh und (über eine Folgeabhängigkeit) die Mittelweiche 6 erkennbar:

Befehlswerk, Fdl, Leogang, 29.8.1986

Kurz darauf ist die Fahrstraße am Stellwerk festgelegt (das Fa-Feld ist nun grün), und das Einfahrsignal A steht auf frei (was man an der Signalanzeige ganz oben sieht):

Befehlswerk, Fdl, Leogang, 29.8.1986

Und wenig später kommt der Zug an:

1042.636 mit Personenzug (ca. 19:00), Leogang, 29.8.1986

Am Stellwerk 1 stand ein üblicher 5007er Block mit Lichtsignalen:

Blockapparat und Hebelbank, Stw.1, Leogang, 29.8.1986

Blockapparat, Stw.1, Leogang, 29.8.1986

Auf der Signalanzeigetafel sieht man, dass hier nur eine einfache Gleisverbindung vorhanden war. Wegen des Rechtsbetriebes konnte daher auch nur von den Gleisen 1 und 3 signalmäßig ausgefahren werden:

Signalanzeigetafel, Stw.1, Leogang, 29.8.1986

Auf dem folgenden Bild sieht man die zwei Ausfahrsignale und das Stellwerk in natura. Man erkennt hier übrigens wieder einmal die zwei verschiedenen damals in Österreich verwendeten Grenzmarken:
  • Vor dem linken Ausfahrsignal H1 ist am Ende der Isolierschienen eine schwarz-weiße "große Grenzmarke" angebracht.
  • Hinter dem Ausfahrsignal sind (knapp hinter dem weißen Brett – oder was immer da liegt) die zwei rot-weißen "kleinen Grenzmarken" dort montiert, wo der Gleismittenabstand 3,5 Meter beträgt.
Dieselbe Anordnung kann man auch auf der linken Seite zwischen den Gleisen 2 und 4 erkennen:

Stellwerk 1, Leogang, 29.8.1986

Auch auf der Wörgler Seite war am Stellwerk 2 eine 5007er-Anlage mit Lichtsignalen aufgebaut:

Blockapparat und Hebelbank, Stw.2, Leogang, 29.8.1986

Auf der Signalanzeigetafel sieht man, dass hier die einfache Gleisverbindung eine Ausfahrt von allen Bahnhofsgleisen erlaubte:

Signalanzeigetafel, Stw.2, Leogang, 29.8.1986

Hier sieht man, dass Fahrstraßenfestlegefelder oft vom Fahrdienstleiter nicht entblockt wurden, wenn klar war, dass nur Durchfahrten stattfinden würden: Beide Ff-Felder sind geblockt, d.h. sie zeigen grüne Farbscheiben (beim rechten Ff-Feld spiegelt das Glas ziemlich, daher ist das Grün nur schwer erkennbar). Erst kurz vor der nächsten Zugfahrt wurde die Fahrstraße aufgelöst, um sofort darauf den nächsten Befehl anzugeben:

Blockapparat, Stw.2, Leogang, 29.8.1986

Hebelbank, Stw.2, Leogang, 29.8.1986

Direkt neben dem Stellwerk befand sich ein Schranken, der daher vollkommen ohne Vorläutewerk auskam:

Stellwerk 2, Leogang, 29.8.1986

Das Stellgewicht der Mittenweiche 6 vom Gleis 3 auf ein kurzes Ladegleis war offenbar um 90° verdreht montiert und brauchte daher irgendwo unter dem Bahnsteig einen Winkelhebel:

Mittelweiche 6, Leogang, 29.8.1986

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