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Montag, 22. Oktober 2012

Will hier ein 5007 Einheit spielen? - Hainfeld, 1986

Eigentlich ist das Problem ja immer wieder dasselbe:
  1. In der Mitte des Bahnhofs sitzt ein Fahrdienstleiter, der einem Stellwerk die Anweisung geben will, dass ein Zug auf ein bestimmtes Gleis fahren soll.
  2. Der Stellwerker soll die Weichen richtig stellen ...
  3. ... und dann das passende Signal auf frei.
Und mit der Regel-Bahnhofsblockung war dieses Problem ja eigentlich auch ein für allemal gelöst worden. Trotzdem wurde in diversen Bahnhöfen immer wieder was Neues versucht – wie in Hainfeld, zum Beispiel.

In der Fahrdienstleitung stand fast ein übliches 5007er-Befehlswerk. Allerdings:
  • Was sonst Befehlsabgabefeld (Ba) hieß, war hier mit Zustimmungsabgabe (Za) bezeichnet.
  • Es gab keine Fahrstraßenauflösefelder – aber das war ja z.B. in Lienz auch so.
  • Die Fahrstraßenknaggen waren nach Gleisen sortiert, nicht nach Richtungen – aber auch solche Abweichungen gab's manchmal, wie z.B. in Hüttau.
Etwas speziell also, aber nicht wirklich besonders:

Fdl, Hainfeld, 1.8.1986

Gänzlich unerwartet war das Gegenstück, hier am Stellwerk 1: Hier gab es ein eigenes Ze-Feld je Gleis – also ähnlich der Einzelblockung der deutschen Einheitsstellwerke, wie etwa hier in Lochau-Hörbranz:

Blockapparat, Stw.1, Hainfeld, 1.8.1986

Der "Gleisschlüssel" (oder eigentlich eher "Befehlsschlüssel"), der von einem der Blockfelder freigegeben wurde, konnte nun links unten im passenden Schloss des Zentralschlosses umgesperrt werden. Nach dem Umsperren der passenden Weichenschlüssel für dieses Gleis wurde daraufhin einer der Signalschlüssel auf der rechten Seite des Zentralschlosses frei:

Zentralschloss, Stw.1, Hainfeld, 1.8.1986

Und wenn dann eine Einfahrt zu stellen war, konnte mit dem Signalschlüssel jeweils passend der Hebel für A1 (Einfahrsignal A einflügelig) oder A2 (zweiflügelig) entsperrt werden, mit einem der unten angebrachten Schlösser auf diesen Hebeln. Zuletzt konnte nach dem Umstellen des Hauptsignals über den nun jeweils oben freigegeben Schlüssel rechts daneben das Vorsignal entsperrt und auf frei gestellt werden. Und diese Hebel waren nun wirklich von der Deutschen Einheitsbauart! Bei Ausfahrten wurde kein Signal auf frei gestellt – es reichte (wohl), wenn der entsprechende "Signalschlüssel" einfach umgesperrt wurde:

Signalhebel, Stw.1, Hainfeld, 1.8.1986

Wie gesagt – das übliche Problem, nur etwas anders als sonst gelöst.

Hier sieht man ein Schubriegel-Weichenschloss an der Weiche 3. Der Weichenschlüssel ist eingesperrt, sodass der Schubriegel zurückgezogen werden konnte und die Weiche umstellbar ist. Wenn der Schubriegel hingegen durch die Backenschiene geschoben wird und damit die Zunge in der (im Bild sichtbaren) abliegenden Stellung festhält, dann kann der Schlüssel umgesperrt, abgezogen und im Zentralschloss eingesperrt werden:

Schubriegelschloss, Weiche 3, Hainfeld, 1.8.1986

Hier sieht man das ganze kleine Stellwerk mit den freistehenden Signalhebeln und auch den drei Schrankenkurbeln, die zu bedienen waren:

Stellwerk 1, Hainfeld, 1.8.1986

Das Stellwerk 2 hatte eine gleichartige Anlage – ich habe es leider nur von außen fotografiert:

Stellwerk 2, Hainfeld, 1.8.1986

Update: ropix hat im eisenbahnforum ein aktuelles Bild des Zentralschlosses am Stellwerk 2 gepostet. Es gibt noch die Gleisschlüssel, da aber die Fahrdienstleitung nicht mehr vorhanden ist und deshalb der Blockapparat abgebaut wurde, sind sie nutzlos.

Hier steht der Zug, mit dem ich angekommen bin:

2143.21 mit 6614, Hainfeld, 1.8.1986

Neben dem Bahnhof war eine 93er als Denkmal aufgestellt – sie ist vor einigen Jahren nach Ernstbrunn in der Nähe von Korneuburg umgezogen

93.1364 als Denkmal, Hainfeld, 1.8.1986

Und zuletzt ein Bild des ansehnlichen Bahnhofsgebäudes:

Bahnhof, Hainfeld, 1.8.1986

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