Zu Weihnachten habe ich einen Wälzer bekommen: "Hebel, Riegel und Signale" von Hans G. Wägli, 2018 beim Diplory-Verlag in der Schweiz veröffentlicht. Es beschreibt in unendlichen Details auf über 450 Seiten die Geschichte und Technik der mechanischen Stellwerke in der Schweiz – allerdings mit vielen Ausschweifungen nach England und vor allem nach Deutschland, weil die Hauptlieferanten für Schweizer Stellwerke – Schnabel & Henning in Bruchsal; sowie Jüdel in Braunschweig – ja von dort kamen; und daher ist das Buch definitiv auch für deutsche Sicherungsanlagenliebhaber interessant, vor allem, weil die deutschen Einheitsstellwerke ja großteils von Jüdel-Stellwerken abgeleitet wurden.
In Kürze zusammengefasst, ist es ein geniales Buch für jeden, den Stellwerke und Sicherungsanlagen interessieren. Man müsste über dieses Buch eine umfangreiche Besprechung schreiben, allein um die vielen unerwarteten Details aufzuzeigen, die sich finden – eines habe ich bei meiner Erklärung des Spannwerks oder Kompensators in Rapolano Terme ergänzt ...
Was das Buch deutlich darstellt, ist, dass die europaweite gegenseitige Beeinflussung und Verwendung technischer Lösungen sehr ausgeprägt und verbreitet war: Zum Beispiel verwendeten die Schweizer (zumindest im 19. Jahrhundert noch) einfache Drahtzüge und Annett-Schlösser, in Deutschland waren Gestängeleitungen einst der Regelfall, und der Unterschied zwischen der englischen "Kaskaden-" und der deutschen Fahrstraßen-Verschlusslogik ist im 19. Jahrhundert bei weitem nicht so klar zu ziehen, wie das durch die Entwicklung der Regelstellwerkstypen in Mitteleuropa im Nachhinein erscheint. Klare Kaufempfehlung!
Leider ist der Autor Hans Wägli im Oktober 2019 verstorben – er hätte als ehemaliger Bibliothekar (aber nicht nur das) der SBB sicher noch weitere interessante Informationen herausgefunden und zusammengestellt.
Umschlagbild von "Hebel, Riegel und Signale" auf der Webseite des Diplory-Verlags
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