Hunderte - oder doch Tausende? - Gedanken hatte ich beim und nach dem Bahn-in-der-Scheune-Fahrwochenende: Was zum Verlieben war, was zum Davonlaufen, was man doch wohl leicht ändern und was man auch probieren könnte, was das nächste Mal gleich, was anders, wie man andere Leute reinbringt, was ich mir noch erwartet hätte oder erwarten könnte, was wir dazwischen und daneben diskutiert haben, bis in den Speisewagen auf der (echten) Zugfahrt Richtung Norden, und mehr und mehr und mehr und mehr und mehr. Viele dieser Punkte würde ich gerne notieren, nachlesbar, auch noch in einigen Monaten verständlich ... und scheitere: Es ist zu viel, auf zu vielen Ebenen, mit verschiedener Wichtigkeit. Ich gehe im Chaos unter.
Weil ich ein Abstraktionist und womöglich Formalist oder gar Bürokrat bin, hab ich schon im Zug Richtung München auf einem Schmierzettel mit einer "Einteilung der Modellbahnwelt" begonnen. "Mindmap" nennt man das, und obwohl ich diese Strukturierung nicht wirklich mag, hat sie mir hier doch geholfen, schnell den Ansturm an Gedanken einmal zu Überschriften zu kondensieren und diese miteinander zu verbinden. Der Schmierzettel sah, in Ulm oder um Ulm herum, so aus:
Gut – kann man so machen (oder etwas schöner – kommt gleich). Aber wozu so eine Einteilung? Weil man damit Dokumente für bestimmte Zwecke erstellen kann, oder könnte. Hier sind vier Dokumente, die, glaube ich, jede Modellbahn hat – wenn sie wohl auch meistens nur auf Schmierzetteln oder gar nur in den Köpfen von Leuten geführt werden:
- Ein Dokument, das ganz viele Konzepte und Entscheidungen beschreibt (eine Art "Businessplan");
- Ein Dokument, das den aktuellen Zustand der Anlage beschreibt (sozusagen ein "Benutzerhandbuch");
- Ein Dokument, das die aktuell vorhandenen Probleme, teils mit möglichen Löungen, beschreibt (ein "Error Log");
- Ein Dokument, das neue Ideen beschreibt ("Wunschliste");
Zu jedem einzelnen Aspekt einer Modellbahn kann man in diesen Dokumenten was sagen. Nehmen wir etwa eine Weichenstraße am rechten Bahnhofskopf ...
- Ihr Konzept ist, dass sie für die Verteilung von Wagen auf Ladestellen wie auch die Lenkung von Zugfahrten in die Hauptgleise da ist;
- In ihrem aktuellen Zustand besteht sie aus den Weichen 1, 2 und der DKW4.
- Aktuell entgleisen manche Loks auf der DKW, wenn sie von der Weichenstraße ins Gleis 2 steht.
- Eine Idee ist, die W2 durch eine DKW zu ersetzen und ein Ausziehgleis neben dem Streckengleis anzuordnen.
- Konzept: Einfahrsignal in so großem Abstand, dass auf das Streckengleis ausgezogen werden kann;
- Aktuell ist das Signal A direkt nach einer Tunnelausfahrt platziert, mit einer Rangierhalttafel kurz dafür für die nötige Ausziehlänge;
- allerdings ist die Ausziehlänge zu kurz. Und das Signal an der Tunnelausfahrt eigentlich für den Lokführer nicht wirklich sichtbar.
- Eine Idee ist, das Signal ganz in den Tunnel zu verlegen.
Natürlich ist das alles keine mathematische Wissenschaft: Die Grenze zwischen "Konzept" und "Idee" und "Problem" ist fließend – aus dem einen wird das andere, und womöglich wieder zurück. Ob und wie weit man also in welche Art von Dokumentation investiert, muss man immer wieder ausprobieren.
Wie auch immer, ich wollte diese Liste von Überschriften mal erstellen und für ein oder zwei Zwecke ausprobieren (die kommen irgendwann später). Das vollgeschmierte Blatt oben ist dafür nicht so hilfreich, also habe ich daraus eine schöne HTML-Datei erstellt ... und mir überlegt, dass die Punkte eine Nummerierung brauchen. Wieso? Nun, diese Liste braucht bei ihrer praktischen Anwendung Interpretation: Die oben erwähnte knappe Platzierung des Einfahrsignals ist definitiv ein Infrastruktur-Thema, aber vielleicht auch ein Vorbildthema (weil das Signal dort so oder ähnlich stand) oder ein betriebliches Thema (sieht der – menschliche – Lokführer, der im nächsten Gang steht, das Signal gut?). Unter welchem Punkt verhandelt man diese Sache? – unter irgendeinem, natürlich; aber diese Querverbindungen will man dann, genau um dieses "Zusammenspiel der Ideen" zu zeigen, im Text anführen: "siehe auch Überlegungen zu Signalstandorten beim Vorbild unter 1.2.3.4" oder sowas könnte dann dort stehen. Daher die Notwendigkeit einer Nummerierung. Begonnen habe ich mit Ziffern ohne Punkte dazwischen – bis ich das erste Mal in die Gegend von 8 gekommen bin und mir dachte: Mehrstellig will ich nicht werden (warum? keine Ahnung); und auf Buchstaben umgeschwenkt bin. Dann sind dazwischen doch wieder Punkte reingekommen, und die "Bezifferung" sah so aus: Ein "Oberpunkt" ist etwa A.c., seine Unterpunkte sind dann A.c.a., A.c.b., A.c.c. usw.
Im Endausbau ist vor die Buchstaben noch die Ziffer 1. gekommen: Sie sagt aus, dass dies die Version 1 meiner Überschriftsliste ist – denn diese Liste ist löchrig und unvollständig und sicher bald reformbedürftig. Weil ich aber keine Lust habe, dann alte Texte, die sich drauf beziehen, umzuschreiben, bekommt eine neue Liste Einträge mit 2. vorne; und es sollte dann eine "Umschlüsselung" geben, die zwischen neu und alt vermittelt. Think big. Ich bin halt Bürokrat.
Und bevor ich hier weiter Grundsatzüberlegungen anführe: Hier ist der Link zur Liste. 414 (Ergänzung 20.10.2024:) 445 (Ergänzung 27.10.2024:) 465 Einträge enthält sie – ein wenig mehr als auf dem Schmierzettel standen, aber sicher fehlen noch ganz viele.
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