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Samstag, 23. April 2011

Nicht alle Bahner sind ok ...

Fast alle, die ich in den letzten 35 Jahren auf der Eisenbahn getroffen habe, sind nette, normale Typen. Am schwierigsten ist es immer mit den höheren Chargen – BKs (Betriebskontrollore) waren sowieso ein Thema für sich, und auch manche Bahnhofsvorstände mussten manchmal beweisen, dass sie "das Sagen haben". Wobei einer der nettesten Eisenbahner unser späterer Bahnhofsvorstand Jusner in Lienz gewesen ist (vorher war er in Penk, evangelisch so wie wir im tiefkatholischen Osttirol, daher kannten wir uns ziemlich schnell – ich bin mit seinem ältesten Sohn in die Schule gegangen). Aber ich schweife ab ...

Zum Beispiel in Tallesbrunn (Richtigstellung 19.9.2014). Die Nordbahn hatte damals noch einige Blockposten mit Formsignalen, war aber schon elektrifiziert – und hatte Linksbetrieb. Daher standen die Signalflügel der Blocksignale sozusagen "in die Oberleitung hinein" – ein durchaus seltener und seltsamer Anblick, den man sonst nirgends mehr hatte! Grund genug für mich, einmal diese wenigen Blockposten zu besuchen. Und – der Blockwärter in Tallesbrunn war besoffen. Und zwar ziemlich. Ich habe später mit einem Fahrdienstleiter geredet und ihn wegen der Sicherheit gefragt – er hat gesagt, dass alle von den Problemen desjenigen wussten; aber zu gewerkschaftlichen Zeiten war es faktisch nicht möglich, ihn wegzukriegen, solange nichts passiert – und passiert war nichts.

Ich habe unlängst über meine Mutter eine dazu verwandte Geschichte gehört: Über eine weitschichtige Verwandtschaft waren meine niederösterreichischen Großeltern mit einem Weinbauern in der Großweikersdorfer Gegend verwandt. Der Weinbauer war auch (in den 1950ern!) Stellwerker in Großweikersdorf – und immer öfter so besoffen, dass statt ihm seine Frau Dienst auf dem Stellwerk tat. Das war offenbar von allen akzeptiert – "war halt so". Ich kann nicht ganz glauben, dass die Geschichte stimmt – aber andererseits, der Blockposten in den 80ern ...

Noch eine Geschichte, nicht wirklich heftig, auch von der Nordbahn: Am nächsten Blockposten war ein netter, etwas – nunja, sagen wir: – nicht ganz schnell-denkender junger Blockwärter (diese Haltestelle hatte eine Fußgänger-Brücke; und ich glaube, sie war nahe an der March – weiß jemand, wo das ist?). Ziemlich treuherzig hat er mir erzählt, dass er sein Radio während der Arbeit in Betrieb hatte – was eigentlich verboten war. Eines Tages kommt der BK – kontrolliert, verwarnt ihn wegen Radio und weist ihn an, es im Spind zu verstauen. BK geht, Blockwärter räumt Radio wieder raus und schaltet es ein ... klar, was dann kommt? Der BK ist nach fünf Minuten noch einmal reingekommen. Der Blockwärter hat eine Strafe von ein paar Prozent (Gehaltsabzug) bekommen. Bei mir hat er sich bitterlich über die Heimtücke der BKs beschwert.

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