St.Pölten, Gabelfahrt, 26.3.1986
Auf der folgenden Skizze der betroffenen Gleise und Weichen sieht man, dass das Gleis 1 interessanterweise an zwei Stellen nach innen verschoben wurde. Es hat mich zehn Minuten Nachdenken gekostet, bis ich auf den Grund gekommen bin ... die Antwort steht ein Stück weiter unten.
Außerdem ist auch angedeutet, dass das Gleis 2 viel weniger verschoben wurde. Der Gleisrost, der aus den Weichen 64 und 63 besteht, hat wohl einen viel größeren Seitenverschiebewiderstand:
Hier sieht man die Gesamtsituation: Die 2062.35 steht mit dem Hilfszug auf dem Stumpfgleis 52a. Links steht der Steuerwagen des entgleisten Zuges, dahinter der Zwischenwagen, unter dem die Weiche umgestellt worden war. Daneben wird gerade die 111 084 der DB mit einem Schnellzug über das Güterzugsgleis 54 geleitet. Der Zug kann von dort gerade noch das letzte Bahnsteiggleis 12 erreichen – aber so kann wenigstens der Betrieb aufrecht erhalten werden, obwohl beide durchgehenden Streckengleise unbefahrbar sind:
St.Pölten, Unfall Gabelfahrt, links Stellwerk 3, 26.3.1986
DB 111 084 fährt über Gleis 54, St.Pölten, Unfall Gabelfahrt, 26.3.1986
Hier sieht man die erste Verschiebung des Gleis 1. Bis zu diesem Punkt war die Kupplung zwischen Trieb- und Zwischenwagen noch nicht gerissen, der Abknickwinkel zwischen den beiden war daher beschränkt. Mit dem führenden Drehgestell des Zwischenwagens wurde das Gleis 1 an das Gleis 2 herangezogen.
Hinter dem entgleisten Zwischenwagen steht hier der Triebwagen 4030.205, dahinter eine 2143, die ihn ein Stück weggezogen hat:
St.Pölten, Unfall Gabelfahrt, 26.3.1986
Nachdem die Kupplung gerissen war, konnte der Zwischenwagen plötzlich in einem steileren Winkel zu den Gleisen stehen. Die Verschiebung des Gleis 1 hörte schlagartig auf. Sie begann aber wieder, als der Verdrehungswinkel des Zwischenwagens steiler wurde als die Drehgestelle sich verdrehen konnten. Die daraus folgende zweite Verschiebung des Gleis 1 unter dem Mittelwagen ist hier deutlich zu sehen. Zumindest mit einer Achse muss dann eines der Drehgestelle entgleist sein, was man aber auf meinen Fotos nicht gut erkennen kann.
Wodurch der Zug schlussendlich zum Stehen gekommen ist, weiß ich nicht. Durch den schiebenden Triebwagen ist ein Riss der Bremsleitung eher unwahrscheinlich – hat der Lokführer die Schwergängigkeit des Zuges bemerkt oder Geräusche durch die Gleisverschiebung oder die Entgleisung einer Achse gehört?
St.Pölten, Unfall Gabelfahrt, im Hintergrund eine 1099 mit Zug 6806, 26.3.1986
Hier noch einmal die 2143 und der zurückgezogene Triebwagen:
2143 und 4030.205, St.Pölten, Unfall Gabelfahrt, 26.3.1986
Über eine Kette wird der "gegabelte" Zwischenwagen nach dem Aufgleisen zurückgezogen werden:
St.Pölten, Unfall Gabelfahrt, 26.3.1986
Vor dem entgleisten Wagen ist schon die Steuerung für die Hebehydraulik aufgebaut:
St.Pölten, Unfall Gabelfahrt, 26.3.1986
Die hydraulischen Heber ("Manderl") sind bereitgestellt ...
St.Pölten, Unfall Gabelfahrt, 26.3.1986
... etwas später ist das letzte auch passend platziert:
St.Pölten, Unfall Gabelfahrt, 26.3.1986
St.Pölten, Unfall Gabelfahrt, 26.3.1986
Auf das erfolgreiche Eingleisen habe ich nicht mehr gewartet, stattdessen noch ein paar andere Loks fotografiert:
1040.011, St.Pölten, 26.3.1986
2143.14 mit 6615, St.Pölten, 26.3.1986
2045.15, St.Pölten, 26.3.1986
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