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Freitag, 4. Januar 2013

EM55-Befehlswerk mit 5007-Wärterstellwerk: Brigittenau, 1986

In der Brigittenau, die ich nach dem Donauuferbahnhof besucht habe, stand eine interessante Kombination:
  • Das Wärterstellwerk 1 hatte eine übliche mechanische Anlage der Bauart 5007;
  • das Befehlsstellwerk 2 hingegen war mit einem EM55 ausgerüstet.
Die Befehle wurden nicht mehr über Blockfelder abgegeben, sondern über eigene Freigaben. Bei sporenplan.nl gibt es zwar einen Gleisplan, er zeigt allerdings die Gleisanlagen vor einem weitgehenden Umbau in den achtziger Jahren. Hier ist eine Skizze der Gleise im Jahr 1986:


Hier sieht man die Anlage im Stellwerk 1. Die Weichenhebel mit den Bezeichnungen 5 bis 8 fehlen hier – sie waren ziemlich sicher für die zwei inneren DKWs, die im Gleisplan auf sporenplan.nl noch sichtbar sind:

Hebelbank, Stw.1, Brigittenau, 5.11.1986

Am Stellwerk 1 waren wegen des EM55-Befehlswerks nur mehr zwei Fahrstraßenfestlegefelder vorhanden, während die Befehle über Lampen angezeigt wurden.

Blockapparat, Stw.1, Brigittenau, 5.11.1986

Gleisanzeiger mit Befehlslampen, Stw.1, Brigittenau, 5.11.1986

Das Pult für die Signalbedienung ist sehr dürftig beschriftet und enthält auch nur wenige Tasten. Sie diente nur zum Frei- (und eventuellem Halt-)stellen der Hauptsignale, während die Verschubsignale über Knaggen von der Hebelbank gestellt wurden:

Signalanzeige und -bedienung, Stw.1, Brigittenau, 5.11.1986

Bei dieser Schrankenüberwachung war wohl die gesamte Steuerung in diesem Schaltschrank untergebracht – für die Anzeige- und Bedienelemente hätte er jedenfalls nicht so groß sein müssen:

Brigittenau, Schrankenüberwachung, Stw.1, 5.11.1986

Hier sieht man das Stellwerksgebäude:

Brigittenau, Stellwerk 1, 5.11.1986

Am Weg zum Befehlsstellwerk bin ich bei der Weiche 35 vorbeigekommen, an der (wegen Auffahrens?) gerade die Funktionstüchtigkeit überprüft wurde. Hier sieht man den offenen Weichenantrieb:

Weiche 35, Brigittenau, 5.11.1986

Hier wird kurz darauf die Klinkprobe durchgeführt: Ein fünf Millimeter starker Flachstahl, zwischen Zunge und Backenschiene gehalten, muss den Klammerspitzenverschluss (dessen "Schwalbenschwanz" man vorne erkennen kann) daran hindern, einzuklinken:

Klinkprobe an der Weiche 35, Brigittenau, 5.11.1986

Nun sind wir schon auf der Nußdorfer Seite:

Ausfahrsignale Richtung Heiligenstadt und Nußdorf, Brigittenau, 5.11.1986

Nördlicher Bahnhofskopf, Befehlsstellwerk, Brigittenau, 5.11.1986

So nebenher kam eine 1042.5 unscharf und hinter einem Masten auf ein Foto:

1042.703, Brigittenau, 5.11.1986

Am Befehlsstellwerk befand sich das vermutlich letzte Befehlswerk der Bauart EM55. Die Anordnung und Bezeichnung der Schalter war interessant:

Auf der linken Seite befanden sich zuerst die 24 roten "Fahrtenwähler" für die Gleise 3, 1, 2, 4, usw. bis 24, jeweils Einfahrt oder Ausfahrt.

Rechts danaben waren 6 "Fahrstrassenschalter":
  • Hei 3-4 (Heiligenstadt in oder aus Gleis 3, 1, 2 oder 4) | Hei 6-12
  • Hei 14-24 | Nd 3-4 (Nußdorf)
  • Nd 6-12 | Nd 14-24
  • v.NW 5 NW (vom Nordwestbahnhof in Gleis 5) | n.NW 5
  • v.Hei 5NW (von Heiligenstadt auf Gleis 5 Richtung NW) | n.Hei v.NW (vom Nordwestbahnhof Ausfahrt nach Heiligenstadt)
  • v.Nd 5 NW | n.Nd v.NW.
Rechts daneben waren die grünen Befehlsabgabeschalter zum Stellwerk 1:
  • E/M (Fahrt vom Einfahrsignal E nach "Maxing", also zum Donaukaibahnhof) | A NW (Fahrt vom Einfahrsigal A zum Nordwestbahnhof)
  • B 3 | B 1 (Einfahrt auf Signal B in Gleis 3 bzw. 1 aus Richtung "Maxing", also vom Donaukaibahnhof), B 2 | B 4, ..., B 10 | B 12
  • A 3 | A 1 (Einfahrt auf Signal A in Gleis 3 bzw. 1 vom Donaukaibahnhof), A 2 | A 4, ..., A 22 | A 24
  • H 3 | H 1 (Ausfahrt Richtung Donaukaibahnhof), H 2 | H 4, ..., H 22 | H 24
  • B/NW (Einfahrt auf das Gleis Richtung Nordwestbahnhof vom Donaukaibahnhof auf Einfahrsignal B) | NSP (Nachtsperre)

Schalterwerk, Befehlsstw., Brigittenau, 5.11.1986

Schalterwerk und Signalanzeige, Befehlsstw., Brigittenau, 5.11.1986

Über dem Schalterwerk befand sich die Anzeige und Bedienung für Ersatzsignale und Streckenblock. Die Gruppentasten für die Ersatzsignale waren wieder einmal etwas anders als sonst überall bezeichnet: "GT29" ist die "Gruppentaste für das Signal 29" nach der alten V2, "LT29" ist die "Löschtaste für das Signal 29".

Signalanzeige am Schalterwerk, Befehlsstw., Brigittenau, 5.11.1986

Die Weichen und Verschubsignale wurden, wie bei fast allen Anlagen dieser Bauart, von einem ITT-Stellpult aus gestellt:

Stellpult für Weichen und Verschubsignale, Befehlsstw., Brigittenau, 5.11.1986

Am Fahrdienstleiter-Schreibtisch befand sich die Zugnummerneinwahl für das Spurplanstellwerk in Heiligenstadt, das auch den Bahnhof Nußdorf steuert:

Fdl.-Schreibtisch mit Nummerneinwahl für ZStw. Heiligenstadt, Befehlsstw., Brigittenau, 5.11.1986

Und zum Schluss noch ein Bild des Stellwerksgebäudes:

Befehlsstellwerk, Brigittenau, 5.11.1986

3 Kommentare:

  1. Mich irritiert das Sch5 zwischen dem Es v. Nordwestbf. und Heiligenstadt, denn es folgt kein Hauptsignal auf dieses Schutzsignal. Mit einem Schutzsignal alleine, darf aber keine Ausfahrt erfolgen. Weiß man wie das dort geregelt wurde?

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    1. Hier ist ein Ausschnitt der Schalter am Befehlswerk. Darauf sieht man fast rechts eine Fahrstraße "n.Hei v.NW", also vom Nordwestbahnhof nach Heiligenstadt. Es sollte daher so gewesen sein wie üblicherweise, wenn eine Strecke "ausfahrseitig" in einen Bahnhofskopf mündet (andere Beispiele: Süßenbrunn Nordschleife, Villach Hbf Güterzugsschleife): Das Einfahrsignal deckt die gesamte Fahrstraße inklusive Ausfahrt.

      Das Schutzsignal machte zusätzliche "kurze Einfahrten" möglich - "v.NW 5 NW" ist der zugehörige Schalter.

      Wenn der Zug dann dort steht, ist aber wohl keine "Ausfahrt" Richtung Heiligenstadt oder Nußdorf mehr möglich ... denn das Einfahrsignal dann auf das besetzte Gleis 5 noch einmal freizustellen, kann wohl nicht erlaubt/möglich gewesen sein. Aber das weiß ich leider nicht mehr.

      H.M.

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    2. (Das Ausschnitt-Bild ist nun hier zu sehen. H.M.)

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