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Montag, 1. September 2014

Viele Besonderheiten, u.a. die letzten Signalhebel nach R.Bl.5014: Weizelsdorf, 1987

Mit dem Zug 4984 habe ich dann Weizelsdorf erreicht. Im Rosental wurden damals praktisch alle Züge mit Schienenbussen geführt, so auch dieser:

6581.013, Weizelsdorf, 1.8.1987

5081.016, Weizelsdorf, 1.8.1987

Als nächstes bin ich dann gleich in die Fahrdienstleitung. Dort stand für diesen kleinen Abzweigebahnhofs ein klassischer Rankapparat.

Für die Ausfahrt Richtung Klagenfurt steht auf dem Bild noch der Befehl (das Be-Feld ist weiß), und daher ist auch die Fahrstraße noch festgelegt (grünes Ff-Feld). Außer den drei Knaggen für die Ausfahrt-Einfahrt-Wahl auf den drei Streckengleisen sind noch zwei Schlösser mit entsprechenden Knaggen für die zwei Weichen ins Ladegleis 4 vorhanden (siehe den Gleisplan bei sporenplan.nl):

Rankapparat, Fdl, Weizelsdorf, 1.8.1987

Die folgende Detailaufnahme vom Rankapparat ist leider total unscharf geworden, aber wegen der Streckenendpunkte "Ober Ferlach" und "St.Veit a/d Glan" doch interessant: "Ober Ferlach" hieß 1987 schon lange nur mehr Ferlach, und St.Veit war zwar von der Kiloemtrierung, aber nicht mehr verkehrlich der Endpunkt der Strecke, die zum Zeitpunkt ihres Baus dort von der Rudolfsbahn abzweigte, die ja entlang des Ossiachersees nach Villach weiter führte:

Detail des Rankapparats, Fdl, Weizelsdorf, 1.8.1987

Bevor wir uns ins Stellwerk 1 begeben, sehen wir am folgenden Bild die Gleisanlage und die Aufstellung der Ausfahrsignale des östlichen Bahnhofskopfes, mit folgenden Fahrmöglichkeiten für Ausfahrten:
  • Das linke der beiden Ausfahrsignale mit der Bezeichnung H2-3 erlaubte Ausfahrten von den Gleisen 2, 1 und 3 Richtung Klagenfurt, also auf die linke Strecke. Für das Gleis 1 wurde es einflügelig freigestellt, für Ausfahrten aus Gleis 2 oder 3 zweiflügelig.
  • Das rechte Ausfahrsignal mit der Bezeichnung H5 erlaubt einflügelig eine Ausfahrt Richtung Ferlach auf die rechts am Stellwerk vorbeiführende Strecke, während mit zwei Flügeln eine Ausfahrt vom Gleis 5 Richtung Klagenfurt signalisiert wird.
(Heute sind alle diese Weichenverbindungen abgebaut; die beiden Ausfahrsignale stehen zwar noch, sind aber mit Ungültigkeitskreuzen versehen.)

Ausfahrsignale H2-3 und H5, Weizelsdorf, 1.8.1987

Das nächste Foto zeigt nun gleich die Besonderheit auf diesem Stellwerk: Die beiden Signalhebel nach R.Bl. (Regelblatt) 5014. Der linke Hebel war für das Signal H2-3, während der rechte mit dem Signal H5 verbunden war. Die Knaggen über den Signalhebeln verschieben die entsprechenden Signalschieber im Schieberkasten, um die Hebel passend freizugeben.

Was uns allerdings irritiert – nicht wahr? –, ist die Anzahl der Hebel für Einfahrsignale: Denn es muss ja zwei Einfahrsignale und zwei Einfahrvorsignale gegeben haben! Ich denke, dass ich auf dem Schildchen des linksäußersten Hebels den Buchstaben "b" erkennen kann, und am Hebel daneben den oberen Teil eines "B" – demnach handelt es sich hier um die Hebel für die Einfahrsignale von Ferlach her. Dann muss aber das Einfahrsignal aus Richtung Klagenfurt samt seinem Vorsignal schon ein Lichtsignal gewesen sein, und dann hat es sicher eine entsprechende Signalanzeige gegeben – nur scheine ich die in meiner Überraschung wegen der Ausfahrsignalhebel vollkommen ignoriert zu haben ... nun ja.

Hebelbank, Stw.1, Weizelsdorf, 1.8.1987

Auf dieser Aufnahme sieht man die Knagge mit Beschriftung A1 sowie A2,3,5, über die wohl das Einfahr-Lichtsignal gestellt wurde. Der Blockapparat ist, wie zu erwarten, mit zehn Feldern für die beiden eingleisigen Strecken ausgestattet – jeweils Ts+Be,Ff,Be+Ts:

Blockapparat und Hebelbank, Stw.1, Weizelsdorf, 1.8.1987

Am Blockaufsatz findet sich ein sehr interessanter Schlüsselkontakt: Was zuerst aussieht wie ein Widerruf-Schlosskontakt (der aber in der Fahrdienstleitung montiert sein müsste), hat bei näherem Hinsehen die gegossenen(!) Schildchen "Tagstellung" und "Nachtstellung" – ist das die Umschaltung von Einfahr- und Einfahrsvorsignals zwischen Tagspannung und Nachtspannung? (Die Antwort ist leider "nein", denn ein gleichartiger Schlüsselschalter ist auch am Stellwerk 2 vorhanden, wo es nur Formsignale gab ... also bin ich hier weiterhin ahnungslos):

Blockaufsatz, Stw.1, Weizelsdorf, 1.8.1987

Danach habe ich meinen Fotoapparat aber noch einmal auf die 5014-Hebel gerichtet:

Ausfahrsignalhebel, Stw.1, Weizelsdorf, 1.8.1987

Ausfahrsignalhebel, Stw.1, Weizelsdorf, 1.8.1987

Schlussendlich habe ich dieses interessante Stellwerk verlassen und die folgende Außenaufnahme des (noch heute vorhandenen) Gebäudes geschossen:

Stellwerk 1, Weizelsdorf, 1.8.1987

Im Gebüsch neben dem Gleis 5 habe ich diesen Reichsbahn-Steigungsanzeiger gefunden:

DRB-Steigungsanzeiger, Weizelsdorf, 1.8.1987

Vier Fotos war mir die Weiche 8 am ehemaligen Heizhausgleis der Ferlacher Strecke wert. Interessant ist, dass diese ferngestellte Weiche keinen Spitzenverschluss hatte! Da sie nur aus dem Heizhausgleis zum Gleis 5 führte, wurde sie sicher immer langsam befahren; allerdings fehlte ihr ein Gewicht, dass man niederdrücken hätte können – insgesamt eine damals schon 100 Jahre unzeitgemäße Konstruktion. Die Nummer 8 ist übrigens gleich zweimal notiert: Einmal auf dem Weichensignal (das offenbar, nach der Form des Zeichens für die Stellung in die Abzweigung zu schließen, von der Reichsbahn ersetzt oder ergänzt worden war), und dann in ziemlich eckiger Form auf einem Schild, das auf der Achse des Weichensignals angebracht war:

Xa-Weiche 8, Weizelsdorf, 1.8.1987

Hier sieht man die Lage der Weiche mit den Ausfahrsignalen im Hintergrund:

Xa-Weiche 8, Weizelsdorf, 1.8.1987

Dieses Detail zeigt die direkt angelenkte Stellstange:

Xa-Weiche 8, Weizelsdorf, 1.8.1987

Und auf dem letzten Bild der Weiche sieht man noch einmal die eckige schwarze Acht auf der anderen Seite und weit im Hintergrund das kleine Heizhaus – allerdings führt das Gleis schon nur mehr bis zu einem Prellbock kurz davor:

Xa-Weiche 8, Weizelsdorf, 1.8.1987

Als nächstes folgen nun aber Bilder vom Stellwerk 2 am anderen Ende des Bahnhofs. Hier sieht man den Blockapparat und die Signalhebel. Interessant ist, dass nur das Be-Feld für die Einfahrt mit einem Tastensperrfeld versehen war, während jenes für die Ausfahrt frei zurückgeblockt werden konnte:

Signalhebel und Blockapparat, Stw.2, Weizelsdorf, 1.8.1987

Hier sieht man die Signalhebel im Detail. Das Ausfahrsignal wurde wie üblich über einen Reduktionshebel gestellt. Bei den Hebeln für Einfahrsignal und Einfahrvorsignal hat irgendein Spaßvogel – oder doch ein unaufmerksamer Signalmeister – die Schildchen vertauscht: Das kleine "z" müsste eigentlich am Vorsignalhebel ganz rechts außen angebracht sein, das große "Z" dagegen am Doppelsteller:

Signalhebel, Stw.2, Weizelsdorf, 1.8.1987

Für die vier Hauptgleise und das eine Streckengleis reicht ein ganz kleiner Gleisanzeiger und drei Knaggen (zwei hätten es auch getan):

Gleisanzeiger, Stw.2, Weizelsdorf, 1.8.1987

Die Weichen auf dieser Seite des Bahnhofs waren alle ortsbedient, und auf der Hebelbank befanden sich entsprechende Hebelersatzschlösser:

Hebelersatzschlösser, Stw.2, Weizelsdorf, 1.8.1987

Das folgende Bild zeigt die Blockfelder – man sieht hier deutlich, dass zum linken Be-Feld kein Ts-Feld vorhanden ist:

Stw.2, Weizelsdorf, 1.8.1987

Eigentlich geniere ich mich, das folgende unscharfe Foto herzuzeigen – aber es ist wichtig, weil man rechts oben den erwähnten Schlüsselschalter mit den Aufschriften "Tagstellung" und "Nachtstellung" erkennen kann. Ich warte gespannt, ob mir jemand die Funktion dieser Stellwerke genauer erklären kann (sie sollen sich, habe ich gehört, nun in einem Betriebsgebäude am Gvbf Villach Süd befinden – ich hoffe, sie dort einmal besuchen zu können!):

Blockapparat und Blockaufsatz, Stw.2, Weizelsdorf, 1.8.1987

Und hier wartet der Stellwerker darauf, dass sich was tut ... wenn dieses Bild nicht ein Farbbild wäre, könnte es auch 50 oder noch mehr Jahre früher aufgenommen worden sein:

Stw.2, Weizelsdorf, 1.8.1987

Das folgende Bild zeigt das kleine Stellwerk zusammen mit dem Gruppenausfahrsignal R2-5. Das Gebäude steht heute noch, ist aber m.W. nur für die Bedienung des Schrankens direkt daneben zuständig:

Ausfahrsignal R2-5, Stellwerk 2, Weizelsdorf, 1.8.1987

Zuletzt noch zwei verschieden belichtete Bilder des wuchtigen Bahnhofsgebäudes:

Bahnhof, Weizelsdorf, 1.8.1987

Bahnhof, Weizelsdorf, 1.8.1987

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