Ernsthofen hatte damals eine Deutsche Einheit, von der ich zuerst das Befehlsstellwerk 2 besucht habe. Am ersten Bild sieht man den Blockapparat – und rechts daneben, wo man eigentlich Hebel erwarten würde, einen Büroschrank:
Blockapparat, Bef.Stw.2, Ernsthofen, 7.8.1987
Auf dem folgenden Bild sind die Weichenhebel zu sehen – und links ist wieder der Schrank zu erkennen! Offenbar wurde der Bereich der Hebelbank, wo bei Umstellung auf Lichtsignale die Signalhebel abgebaut wurden, nicht wie sonst überall einfach "verschenkt", sondern eben durch den Schrank einer sinnvollen Nutzung zugeführt! – nur leider habe ich kein Bild von der gesamten Anordnung gemacht. Irgendwie sonderbar sehen auch die Hebelersatzschlösser am Ende der Hebelbank aus – leider kann ich genauere Details nicht erkennen:
Weichenhebel, Bef.Stw.2, Ernsthofen, 7.8.1987
Auch die linken beiden der folgenden drei Hebel sind etwas außergewöhnlich: Offenbar wurde mit dem mittleren zugleich der Gleissperrschuh II und die Weiche 53 gestellt, während der Riegelhebel II links davon sowohl die Weiche 53 (in der Plusstellung) wie auch die Weiche 56 (in der Minusstellung) verriegelt. Links von diesen Hebeln befindet sich dann der Riegelhebel I, der die Weiche 56 in der Plusstellung verriegelt (das sieht man auf dem vorherigen Bild, wo dieser Hebel nach unten umgelegt ist):
Hebeldetails, Bef.Stw.2, Ernsthofen, 7.8.1987
Am Blockapparat erkennt man links die vier Zustimmungsfelder für Einfahrten auf die vier Bahnhofsgleise, dann das Fahrstraßenfestlegefeld für Ein- und Ausfahrten und schließlich rechts das Befehlsabgabefeld für Fahrten am Stellwerk 1:
Blockapparat, Bef.Stw.2, Ernsthofen, 7.8.1987
Das folgende Bild zeigt wieder einmal mehr oder weniger gut die robuste Bauweise der Deutschen Einheit – im Vordergrund sieht man zum Größenvergleich Fingertapser auf der Glasabdeckung des Schieberkastens:
Schieberkasten, Bef.Stw.2, Ernsthofen, 7.8.1987
Das Signalpult dient zur Bedienung von Streckenblock, Hauptsignalen beim Stw.2 und allen Ersatzsignalen:
Signalpult, Bef.Stw.2, Ernsthofen, 7.8.1987
Auf dem folgenden nächtlichen Foto des Stellwerks sieht man, wenn man genau hinsieht, auch den Büroschrank zwischen Blockapparat und Weichenhebeln:
Stellwerk 2, Ernsthofen, 7.8.1987
Am Weg zum Wärterstellwerk 1 habe ich um genau neun Uhr abends zwei Fotos vom Bahnhofsgebäude aufgenommen:
Bahnhof, Ernsthofen, 7.8.1987
Bahnhof, Ernsthofen, 7.8.1987
Schräg aufgenommen sieht man hier den Blockapparat am Wärterstellwerk 1:
Blockapparat, Stw.1, Ernsthofen, 7.8.1987
Die folgenden Felder zeigen, dass die deutsche Einzelblockung signifikant mehr Felder erfordert als die österreichische Gruppenblockung: Für die vier Bahnhofsgleise sind acht Befehlsempfangsfelder nötig (je Gleis eines für die Einfahrt und eines für die Ausfahrt). Dazwischen liegt noch das Zustimmungsfeld für Einfahrten am Stellwerk 2 und daneben das Fahrstraßenfestlegefeld. Der Unterbau des Blockapparats (und damit vermutlich die ganze Hebelbank) ist übrigens von Scheidt & Bachmann gebaut – die Firma ist heute noch immer im Sicherungsanlagenbau tätig, und das unter genau demselben Namen, was in diesen modernen Firma-B-übernimmt-A-und-wird-dann-von-C-aufgekauft-Zeiten schon eine Seltenheit ist:
Blockapparat, Stw.1, Ernsthofen, 7.8.1987
Unterhalb des Blockwerks sind die Fahrstraßenhebel angebracht, die hier für die Zustimmung einer Einfahrt auf Gleis 1 beim Stellwerk 1 sowie auf eine Ausfahrt vom selben Gleis hier beim Stellwerk 2 – also zusammen eine Durchfahrt auf Gleis 1 – umgelegt sind:
Fahrstraßenhebel, Stw.1, Ernsthofen, 7.8.1987
Auf der Hebelbank sind einige Riegelhebel umgelegt, außerdem steht auch die Weiche 2 gegen die Grundstellung – "wenn das der BK sehen tät'":
Hebelbank, Stw.1, Ernsthofen, 7.8.1987
Das Signalpult ist viel kleiner als am Befehlsstellwerk, weil ja neben den Anzeigen nur Tasten zum Stellen der Hauptsignale nötig sind:
Signalpult, Stw.1, Ernsthofen, 7.8.1987
Und zum Schluss sieht man hier noch einen Einheits-Sperrschuh, mit einem interessant geformten Stellgewicht zur Ortsbedienung:
Sp I, Ernsthofen, 7.8.1987
Auf der Beschriftung der Ze-Felder am Befehlsstellwerk (siehe Foto) ist als Nachbarbahnhof noch "Dorf an der Enns" angegeben, obwohl diese Betriebsstelle damals schon lange kein Bahnhof mehr war. Von der Deutschen Reichsbahn um 1941 als Bahnhof mit Einheitsstellwerken errichtet (das Gebäude des ehemaligen Stw. 1 steht noch), wurde Dorf an der Enns nach dem Krieg wieder zum Blockposten herabgestuft.
AntwortenLöschen