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Freitag, 6. März 2015

Dienstübergabe am Blockposten Kleinmünchen 1, 1987

Auch am Block Kleinmünchen 1 gab es gegenüber 1983 Neuerungen: Was immer im Hintergrund neu war, vorne gab es ein neues Stellpult für die Blocksignale:

Stellpult, Linz Bl. Kleinmünchen, 28.8.1987

Die Blocksignale waren allerdings die alten geblieben:

Blocksignal Z1, Linz Bl. Kleinmünchen, 28.8.1987

Vor dem Stellpult liegt der Fernsprechvormerk, dessen eine Seite wir uns gleich ein wenig genauer ansehen:

Fernsprechvormerk, Linz Bl. Kleinmünchen, 28.8.1987

Die obersten sieben Zeilen enthalten Zuganzeigen von 12:15 bis 16:58. Sie sind jeweils "abgegeben an Kü1", also an den Blockposten Kleinmünchen 1. Angerufen ("aufgenommen von") hat entweder der Linzer Hauptbahnhof ("Lz") oder der Bahnhof Kleinmünchen ("Kü"), und die Gespräche waren großteils "Zugeinleitungen", also die Informationen, dass Bedarfszüge verkehren würden:
  • ZA [Zuganzeige] heute verk[ehrt Zug] 1161 [nach seinem festgelegten Fahrplan].
  • – " – Lz [Lokzug] 11147
  • – " – 95004 = NZ [Nachzug, also mit gleichem Fahrplan wie, aber folgend auf Zug] 69214
  • Unterbleibt: 40144 [dieser an diesem Tag planmäßig gefahrene Güterzug fällt also aus; die Nummer schaut aus wie 40141, tatsächlich sind das – siehe den Kommentar von Harald Süß! – zwei Vieren]
  • ZA v. Kü [Zuganzeige von Kleinmünchen: Heute] verk[ehrt Zug]: 97315 = VZ [Vorzug, also mit dem Fahrplan von] 43316 –240Min [also mit 240 Minuten Vorsprung oder 4 Stunden früher als der 43316; hätte sich dafür nicht ein anderer Bedarfszug mit passenderem Fahrplan gefunden? Vielleicht nicht mit demselben Zuglauf ... siehe auch dazu den Kommentar von Harald Süß]
  • ZA heute verkehrt: LP [Leerpersonenzug; häufig ausgesprochen "El-Pi"] 10145
  • – " – 97315 = VZ 43316 –220 Min [noch einmal die Anzeige von vorher, aber der Zug fährt nun 20 Minuten später als ursprünglich geplant]:

Zuganzeigen im Fernsprechvormerk, Linz Bl. Kleinmünchen, 28.8.1987

Um 17:12 war dann Dienstübergabe:
  • Dienstübergabe:
  • Es verkehrt: 47325 [Diese Einleitung muss schon vor 12:15 passiert sein, weil sie oben nicht zu sehen ist; oder dieser Zug verkehrt "bis auf weiteres" jeden Tag]
  • Es unterbleibt: 0 [Also keine weiteren Absagen von Zügen]
  • Ausständig: 0
  • Verspätungen: 0
  • Vorsprungfahren [Das Gegenteil von Verspätungen]: 0
  • Sonstiges: 0   Neue Erlässe: 0
  • Zählerstand: Ers.Sig. 1504 [Auf diesem Blockposten gab es nur dieses eine Zählwerk für zählwerkspflichtige Handlungen]
  • Dienstbehelfe u. Signalmittel lt. Verzeichnis [alles vorhanden, z.B. Signalfahne, Halttafeln]
  • sämtl. Plomben vollzählig u. in Ordnung [d.h. u.a., dass die Signalabhängigkeit vollständig gegeben ist]
  • Dienst übergeben: K..../übernommen: ....

Dienstübergabe im Fernsprechvormerk, Linz Bl. Kleinmünchen, 28.8.1987

Und danach ging's mit ein paar Zuganzeigen weiter:
  • ZA heute verk: Lz 11145 [erst danach ändert sich die Handschrift; die Zuganzeige ist um 17:10 auch vor der Dienstübergabe eingetragen]
  • Za Heute verk Lzug 11063
  • Rfg [Reihenfolge] Zug 644/146/66026 +90 Min [Änderung der Reihenfolge dieser drei Züge – danke an Aufklärung durch Harald Süß]

Zuganzeigen im Fernsprechvormerk, Linz Bl. Kleinmünchen, 28.8.1987

Hier sieht man das Gebäude des Blockpostens von außen:

Blockposten, Linz Bl. Kleinmünchen, 28.8.1987

Und hier liegen im Vordergrund die beiden Gleise der Westbahn, mit dem Blocksignal Z1 am rechten Gleis. Im Hintergrund sieht man das Verschubstellwerk 20 sowie die Formsignale R2a und R2b zur Deckung der Abzweigung beim Stellwerk 21:

Blocksignal Z1 Bl. Kleinmünchen, Signale beim Stw. 20

Donnerstag, 5. März 2015

Stellwerk 19, Linz Vbf Ost, 1987

Am Stellwerk 19 war alles anders als früher – nämlich als 1983, also vier Jahre zuvor: Das Einheitsstellwerk samt seinen Formsignalen und mechanischen Weichen war verschwunden und durch einen Knebelapparat für die elektrischen Weichen und ein Stellpult für die neuen Lichtsignale ersetzt worden:

Stellwerk 19, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Am Stellpult sieht man einen Überblick über die Gleisanlagen.
  • Von links münden oben die Reihungsgleise, deren Weichenstraßen von den Stellwerken 16 und 17 gestellt werden.
  • Darunter laufen zwei Streckengleise, die sich ein Stück weiter in drei Strecken aufteilen: Gleis 1A und 27 gehen zum Stellwerk 13, während das Gleis 1W zum Waringerbahnhof verläuft. Das Stellwerk 15, das ich 1983 noch aufgenommen habe, war offenbar nicht mehr vorhanden – seine Weichen und Signale wurden nun hier vom Stellwerk 19 gestellt. Der Bereich war aber am Stellpult durch ein Rechteck abgetrennt, und die Tasten und Zählwerke dafür waren noch mit der Nummer 15 versehen.

Signalstell- und -anzeigepult, Stw.19, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Signalstell- und -anzeigepult, Stw.19, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Die Signale N1 und N2 standen übrigens direkt vor dem Stellwerk 16 – im vorletzten Posting sieht man sie auf den Bildern mit der 1080.015.
  • Richtung Westen (also am Stellpult rechts) verlaufen ganz oben zwei Verschubgleise zum Stellwerk 20, von einem zweigt das Gleis zum Ablaufberg beim Stellwerk 17 ab.
  • Darunter laufen die zwei Streckengleise zum Stellwerk 21. Die Kennzeichnung "P" hier bedeutet Personenbahnhof.
  • Noch weiter unten verläuft das eine Gleis zum Stellwerk 7, das sich dort in mehrere Äste aufteilt. Unter anderem kann hier die Strecke nach Summerau erreicht werden, daher wird hier die Kennzeichnug "S" verwendet:
Auf dem Stellpult gibt es außerdem Anzeigen für weiter entfernte Signale und Blockbelegungen: Einerseits sind das die Signale R1 und R2 des Stellwerk 21, außerdem rechts oben Blockbelegungsanzeigen um das Stellwerk 21. Einige dieser Anzeigen gab es schon früher in Form von Spiegelfeldern:

Signalstell- und -anzeigepult, Stw.19, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Die sechs Blockfelder habe ich nicht im Detail aufgenommen – es handelt sich um lauter Fahrstraßenfestlegefelder, die vom Zug aufgelöst wurden. Am linken Blockapparat gab es jeweils ein Feld für Fahrstraßen auf die Signale S und M, also die Deckungssignale der Überleitstelle beim ehemaligen Stellwerk 15. Mit dem rechten Blockapparat wurden die Fahrstraßen direkt vor dem Stellwerk 19 festgelegt, dafür gab es folgende vier Felder:
  • z für Einfahrten vom Stellwerk 21 her;
  • y für Einfahrten vom Stellwerk 7 her;
  • np für Fahrten Richtung Stellwerk 21, also auf die Strecke zum Personenbahnhof;
  • ns für Fahrten Richtung Stellwerk 7, also auf die Strecke (u.a.) nach Summerau.
Am unteren Schieberkasten befanden sich, wie bei der Bauart 212 üblich, die Weichenknebel, während am oberen Schieberkasten die Fahrstraßenknebel angebracht waren:

"Knebelbank", Stw.19, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Für die fünf Weichen der Überleitstelle beim ehemaligen Stw.15 reichten drei Knebel:

Weichenknebel Überleitstelle beim ehemaligen Stw.15, Stw.19, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Am entfernten Ende gab es eine weitere Anzeige wichtiger Signale für den Stellwerkswärter:

Signalanzeige, Stw.19, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Kontakte zur Hilfsauflösung mit entsprechenden Zählwerken waren unter einem Fenster angebracht:

Widerrufschloskontakte, Stw.19, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Wieso sich ein 4030.2 auf die Gleise des Verschubbahnhofs verirrt hat, weiß ich nicht (aber Harald Süß hat das in seinem Kommentar unten erklärt!):

4030.244, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Hier sieht man das Stellwerksgebäude mit den fest angebauten Sonnenblenden:

Stellwerk 19, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Und auf irgendeinem Abstellgleis hat dieser alte preußische Packwagen überlebt:

Preußischer Packwagen, Linz Vbf Ost, 28.8.1987