Stellwerk 2, Kefermarkt, 18.3.1990
Am Signalpult sieht man den einfachen Gleisplan: Die Spitzenweiche 53 verzweigt in Gleis 1 und 2, vom Gleis 2 zweigt an der Weiche 1S – noch vor der Eisenbahnkreuzung – die Anschlussbahn zur O.Ö.Saatbau-Genossenschaft ab, nach der EK folgt die Weiche 52 ins Gleis 4. In diesem zweigt zuletzt die Weiche 51 ins Ladegleis 6 ab. Sowohl die Anschlussbahn wie das Ladegleis sichern die Hauptgleise mit einem Sperrschuh gegen entlaufende Wagen:
Signalpult, Stw.2, Kefermarkt, 18.3.1990
Auf der Sicherungsanlage finden sich die wenigen Hebel für die Sperrschuhe und Weichen. Interessant ist, dass die beiden Sperrschuhe mit verschiedenen Mitteln gesichert werden: Während für Sperrschuh und Weiche 1S links am Schieberkasten ein Schieberschloss und vorne ein zugehöriger Knebel vorhanden ist, wird der Sperrschuh 2 – und über die A/C-Abhängigkeit damit die Weiche 51 – mit einem Hebelersatzschloss auf der Hebelbank gesichert. Rechts daneben befindet sich der Hebel für die Weiche 52 – ohne Riegel, weil die Weiche mit maximal 40 km/h befahren wird – und ganz rechts Weichenhebel und Doppelhebel für die Verriegelung in beide Richtungen für die Spitzenweiche 53:
Sicherungsanlage, Stw.2, Kefermarkt, 18.3.1990
Der Blockapparat hat, so wie alle auf dieser Strecke, trotz eingleisiger Strecke doppelte Fahrstraßenfestlegefelder für einen geplanten, aber nie erfolgten zweigleisigen Ausbau:
Blockapparat, Stw.2, Kefermarkt, 18.3.1990
Hier ist noch einmal das kleine, eher hässliche Stellwerksgebäude zu sehen:
Stellwerk 2, Kefermarkt, 18.3.1990
Am Weg zur Fahrdienstleitung habe ich die wunderschön holzverkleidete und -abgedeckte Waage und das Detail eines Güterschuppentores aufgenommen – eigentlich hätte man all diese Gebäude und Einrichtungen mit Dutzenden Fotos dokumentieren müssen, aber damals war das alles noch "normal":
Waage, Kefermarkt, 18.3.1990
Güterschuppentor, Kefermarkt, 18.3.1990
Das Befehlswerk habe ich zweimal aufgenommen – interessanter aus heutiger Sicht sind die Paraphernalia im Hintergrund am Fahrkartenschalter. Für die Durchfahrt eines Zuges Richtung Linz sind die Befehle schon abgegeben und die Fahrstraßen festgelegt:
Befehlswerk, Kefermarkt, 18.3.1990
Rechts am Befehlswerk sieht man, vor dem damals schon nicht mehr verwendeten Signal zur Fahrzeitkürzung oder -streckung, ein wichtiges Detail: Die Erdung über ein fingerdickes Erdungsseil. Der Grund für diese auf den ersten Blick überdimensionierte Auslegung ist, dass prinzipiell bei einem Fahrleitungsriss hohe Ströme in die Blockkabel vom Stellwerk her fließen können, die aus den Schwachstromanlagen der Blockfelder dann in das Metallgehäuse des Befehlswerks übertreten und den Bediener gefährden können. Die Stärke der Erdung muss daher so bemessen sein, dass die Restspannung zwischen Befehlswerk und Erde niedrig genug ist:
Befehlswerk, Kefermarkt, 18.3.1990
Am Signalpult sieht man nur undeutlich die Grünausleuchtungen der Signale z, Z und H. Die Tasten dienten nebenher als bequeme Auflage für Büromaterial, und an der Vorderseite waren wieder Informationen angebracht, wobei diesmal Fahrpreise für Sonderzüge über die Grenze aufgeschlüsselt waren:
F A H R P R E I S E: Sdz 17472 und 17473
einfache Fahrt
Summerau Grenze - Budweis S 72,--
Kefermarkt - Summerau Gr. S 42,--
Freistadt - Budweis S 92,--
Und rechts daneben war noch ein Begleitschein angesteckt, für 23 Paletten aus Kapfenberg vom 20-11-89:
Signalpult, Kefermarkt, 18.3.1990
Der Hausbahnsteig wurde offenbar gerade neu gepflastert, sodass der Fahrdienstleiter über eine kleine Brücke zu seinen Bahnsteigen marschieren musste:
Bahnhof, Kefermarkt, 18.3.1990
Und während man am vorherigen Bild im Hintergrund Schloss Weinberg erkennen kann, ist auf diesem Foto die Pfarrkirche abgebildet:
Pfarrkirche, Kefermarkt, 18.3.1990
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