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Dienstag, 12. November 2019

Signale und Weichen in Asciano

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Von Siena aus sind wir an einem Tag nach Asciano und Rapolano Terme gefahren. Hier sind die Fotos aus Asciano.

Asciano hatte noch "semafori" als Einfahrsignale, und zwar genauer "segnali semaforici di seconda categoria", die mit einer 2 am Signalflügel gekennzeichnet waren. Für diese Signale war als Vorsignalisierung nur eine gelbe Rautentafel aufgestellt:

Vorsignaltafel, Asciano, Mai 1990

Einfahrsignal, Asciano, Mai 1990

Nur im Vorbeifahren habe ich das Spannwerk des Einfahrsignals aufgenommen – wir werden uns diese Konstruktion in nächsten Posting genauer ansehen:

Spann- und Ausgleichswerk, Asciano, Mai 1990

Asciano ist ein Abzweigbahnhof, daher gibt es drei Einfahrsignale. Das folgende Bild zeigt die Kurbeln, mit denen sie freigestellt werden können. Das Signal 2 aus Richtung Chiusi (markiert mit CH) steht noch auf frei ("via libera", also "freie Bahn"). Die anderen zwei Kurbeln sind mit "SI" für Siena und "GR" für Grossetto an der Küstenlinie bezeichnet:

Signalkurbeln, Asciano, Mai 1990

Ganz klassisch gibt der Fahrdienstleiter mit einer grünen Kelle den Abfahrtsbefehl:

ALn663 1107, Asciano, Mai 1990

Bei der folgenden Bender'schen Weichenlaterne leuchtet die Lampe auf einen Reflektor, der das Licht auf die gekrümmte rote Fläche zurückwirft, die dann rötlich leuchtet. Um die Lampe austauschen zu können, ist der Reflektor oben an zwei Scharnieren aufgehängt:

Ortsbediente Weiche mit Weichensignal, Asciano, Mai 1990

An einer anderen Weiche im Gleis daneben habe ich die Mechanik an den Weichenzungen aufgenommen. Bemerkenswert ist der von unten nach oben um den Schienenfuß greifende Hakenverschluss:

Stell- und Riegelstangen einer ortsbedienten Weiche mit Spitzenverschluss, Asciano, Mai 1990

Stell- und Riegelstangen einer ortsbedienten Weiche mit Spitzenverschluss, Asciano, Mai 1990

Offenbar an einem Ausfahrsignal habe ich diese weitere ortsbediente Weiche aufgenommen, bei dem man die Seite des Weichensignals mit dem Richtungspfeil für die Fahrt in die Ablenkung sieht:

Weichenantrieb mit Weichensignal, Asciano, Mai 1990

Ein Kleinwagen stand vor einem Wasserturm im Bereich einer Bahnmeisterei. Links sieht man diverse schrottreife Bauteile:

Wasserturm und ein "Kleinwagen", Asciano, Mai 1990

Hier aus der Nähe eines der Schrottobjekte, ein alter Schrankenantrieb:

Alter Schrankenantrieb, Asciano, Mai 1990

Direkt am Bahnsteig stand dieses Signal, von dessen Bauart ich einige auch in Südtirol gesehen habe. War es ein Abfahrsignal (wozu aber hätte dann der Fahrdienstleiter weiter oben die Kelle benötigt?), oder waren es ökonomisch in der Nähe der Fahrdienstleitung nachgerüstete "Bahnsteig-Ausfahrsignale"? Interessant ist, dass es daneben offenbar auch mindestens ein richtiges Ausfahrsignal gab, das auf dem Weichenfoto weiter oben zu sehen ist:

Abfahrsignal, Asciano, Mai 1990

Zuletzt sieht man hier ein Bild des Bahnhofsgebäudes, des Güterschuppens und – auf beiden Bahnsteigen – der Signale für die Abfahrten:

Bahnhof, Asciano, Mai 1990

2 Kommentare:

  1. Hallo Harald, danke für wieder ein spannendes Bericht.
    Die italienische Bahnen haben in die letzten Jahren viele alten Teilen von ihre Eisenbahn-Geschichte pensioniert. So sind Bilder wie deinen immer mehr erhebliche (z.B. der mit grüne Kelle gegebene Abfahrtbefehl ist nur seit 2014 nicht mehr).
    Zum die von “Regolamento Segnali” verschwundene 2e Kat. Hauptsignale:
    Wunderschön eine noch in Betrieb zu sehen. Diese Signale waren mit eine grossere Abstand vor das Gefahrpunkt (meist ein Einfahrweiche) vorgesehen als die von ein 1e Kat. Signal. Der Lf sollte möglicherweise [sic] der Zug vor eine haltzeigende 2e Kat. anhalten aber könnte ohne verständigung diese überfahren, um der Zug hinten der Signal zu “schützen”, also Zugschluss am Signalmast, aber ohne das Gefahrpunkt zu besetzen. Er musste dann hier die Signalöffnung warten um weiter zu fahren. Kam naturlich vor, dass der Lf könnte der Signal nicht mehr sehen, dann sollte der Zugführer der Signal beachten...

    Dein “Abfahrsignal” hier sollte stattdessen ein Art sozusagen “Handsignal-Ersatz”. Die FdL müssten immer ein Handsignal an die Züge geben, tipischerweise mit eine Fahne oder Laterne. Rot für Züge mit vorgeschriebene Halt und kein Signal (oder Weiss bei Nacht) für durchfahrenden Züge. Die oben abgebildete Signale sollten die Elektrische ersatz für diese Handsignale. Siehe https://i.ibb.co/NjQvndn/CC3-CB4-DF-8676-4-A3-E-9950-6-B58126-AC0-D7.jpg
    Eine rote Fahne ist auch (noch heute) manchmal gebraucht um ein Zug bevor dem normalen Halteort zu halten. Diesen Signale könnten auch dieses zweck erfüllen (sehr wahrscheinlich in eine Kreuzung Bahnhof wie diese, um z.B. gewisse Gleisübergange für nachfolgende Züge frei zu halten).
    Danke schön fürs teilen.

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    1. Vielen Dank für Deine Erklärungen! - dann waren die 2e-Kategorie-Signale eigentlich so etwas wie die uralten "Distanzsignale" in Österreich vor 1914, die auch im Bremswegabstand vor der Einfahrweiche standen.

      Danke auch für Link auf Signal-Erklärung; hier ist der Link noch einmal klickbar (mit "a href=..."): https://i.ibb.co/NjQvndn/CC3-CB4-DF-8676-4-A3-E-9950-6-B58126-AC0-D7.jpg.

      H.M.

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