Ergänzung 16.9.2017: Es gibt nun ein neues Posting mit Bildern eines EBFÖ-Users, die die Sicherungsanlagen in Wörgl nach 2000 zeigen.
In der Fahrdienstleitung stand damals noch das elektromechanische OES-K47-Befehlswerk:
Befehlswerk, Fdl, Wörgl, 4.6.1988
Auf der Anzeigetafel waren die vier größten (oder vier einzigen?) Pokale des betrieblichen Kegelwettbewerbs aufgestellt (1993, auf diesem Bild von "Signalmeister", hatte sich die Anzahl allerdings signifikant erhöht):
Befehlswerk, Fdl, Wörgl, 4.6.1988
Im Gegensatz zu EM55-Befehlswerken (wie in Klagenfurt) hatte dieses Befehlswerk getrennte Fahrstraßenwahlschalter und Befehlsschalter: Die ersteren waren grün und wurden zur mechanischen Sperre feindlicher Fahrstraßen um 45° umgelegt, während die letzteren durch Umlegen um 90° den Befehl an das jeweilige Stellwerk absetzten:
Befehlswerk, Fdl, Wörgl, 4.6.1988
Schalter am Befehlswerk, Fdl, Wörgl, 4.6.1988
Am Befehlswerk war mit den alten Südbahnwerke-Feldern eine Gleisbelegungs- und Signalanzeige aufgebaut. Seit wann die Bahnhofsgleise isoliert waren, weiß ich leider nicht – ob schon beim Aufbau des OES-Drehachsen-Stellwerks oder später (die davor installierte Anzeige, auf der schon ZG-Pfeile zu erkennen sind, ist auf einem alten Bild auf dieser Seite zu sehen):
Gleisbelegungs- und Signalanzeige am Befehlswerk, Fdl, Wörgl, 4.6.1988
1982 hatte ein Mitarbeiter des Bahnhofs einen großartigen Gleisplan mit Jugendstilschriften gezeichnet. An einigen wenigen Stellen waren schon einzelne Ausbesserungen nötig, aber im Großen und Ganzen war er noch ziemlich original:
Gleisplan, Fdl, Wörgl, 4.6.1988
Am Stellwerk 1 stand ein OES-Drehachsenstellwerk, das über ein DrS-artiges Pult bedient wurde (wenn ich das richtig im Kopf habe):
Bedienpult des OES-Stellwerks, Stw.1, Wörgl, 4.6.1988
An den Weichenausleuchtungen sieht man, dass die meisten Weichen nicht isoliert waren:
Bedienpult des OES-Stellwerks, Stw.1, Wörgl, 4.6.1988
Bedienpult des OES-Stellwerks, Stw.1, Wörgl, 4.6.1988
Interessant sind die Symbole von Einfahrsignal B und zugehörigem Vorsignal b: Im Gegensatz zu den sonst üblichen Symbolen (auch auf diesem Pult für die Signale A und C) waren die Ecken nicht "gebrochen", also nicht abgeschrägt:
Bedienpult des OES-Stellwerks, Stw.1, Wörgl, 4.6.1988
Direkt vor dem Stellwerk zieht hier eine 1110 einen Güterzug von der Giselabahn in den Bahnhof:
1110.014, Wörgl, 4.6.1988
Zwischen zwei Ausfahrsignalen sieht man hier das Gebäude des Stellwerk 1:
H8 und H10, im Hintergrund Stellwerk 1, Wörgl, 4.6.1988
Vor dem Ankunftsgebäude wartet hier der 4030.316 auf eine nächste Fahrt Richtung Saalfelden:
Bahnhofsgebäude, davor 4030.316, Wörgl, 4.6.1988
Am Ende eines Güterzugs hängt hier ein spezielles Fahrzeug:
Gleis- und Lichtraummeßfahrzeug X627.801, Wörgl, 4.6.1988
Signalbrücken waren in Österreich immer eher selten. In Wörgl stand eine am Ende der Gleise 3 und 5, schon nach der Grenzmarke der Vereinigungsweiche 53. Interessant ist die waagrecht angebrachte (und nach heutigem Maßstab garantiert regelwidrige) rot-weiß-rote Markierung:
Signalbrücke mit R5 und R3, Wörgl, 4.6.1988
Als Reserve war an diesem Tag die 1063.010 eingesetzt:
1063.010, Wörgl, 4.6.1988
Am Stellwerk 2 stand das folgende EM55-Stellwerk:
EM55, Stw.2, Wörgl, 4.6.1988
Das Gleisbild war ebenfalls mit den alten Feldern der Südbahnwerke aufgebaut:
Gleisbild des EM55, Stw.2, Wörgl, 4.6.1988
Gleisbild des EM55, Stw.2, Wörgl, 4.6.1988
Am Gleisbild war übrigens rechts unten – etwas ausgebleicht – das Firmenzeichen der Südbahnwerke zu sehen:
SBW-Firmenzeichen am EM55, Stw.2, Wörgl, 4.6.1988
Vom Stellwerk aus sah man den kleinen Ablaufberg neben den Streckengleisen Richtung Kundl:
Strecke Richtung Kundl, Wörgl, 4.6.1988
Zuletzt ist hier ein Bild des hohen Stellwerksgebäudes hinter der DKW 67/68:
Stellwerk 2, Wörgl, 4.6.1988
Und dann noch zwei Lokbilder aus – vermutlich (siehe Kommentar) – Kufstein, das zweite davon etwas zu nahe aufgenommen:
1044.115, Kufstein?, 4.6.1988
1061.004, Kufstein?, 4.6.1988
Die letzten beiden Bilder sind möglicherweise aus Kufstein Grüße Florian
AntwortenLöschenJa, scheint mir jetzt auch eher ...
LöschenNachdem es sich um eine ausgesprochen fachmännische Internet-Seite handelt (danke, Harald Müller, weiter so!), sei auch dergestalt eine Ergänzung zu einer "Kleinigkeit", die nur echten sicherungstechnischen Experten auffällt und die nur dem engsten Kreis der damaligen ÖBB-Mitarbeiter, der unmittelbar damit betraut war, bekannt ist, angebracht.
AntwortenLöschenDaher eine Bemerkung noch zum Drehachsen-Wärterstellwerk im Stw 1 (dort saß, wie auch im Stw 2, ein "Stellwerksmeister auf besonders schwierigem Dienstposten", der gleich eingestuft war wie ein Fdl auf einem kleinen Bahnhof):
Man sieht, daß das Streckengleis 1 in Richtung der Giselabahn nach Salzburg (bzw Wörgl Süd) - das obere sichtbare - Richtungspfeile in beide Fahrtrichtungen hat; das Gleis 2 hingegen nicht. Auf Gl 1 ist auch ein Gleisbildfeld mit einem Einfahrsignal "C" mit Ausfahrvorsignal "r" sichtbar. Das rührt daher, daß zwischen dem Bf Wörgl (heute Hbf) und der Halte-, Lade- und Blockstelle Bruckhäusl (heute "Wörgl Süd - Bruckhäusl", ganz früher - bis 1993 - "Söll-Leukental") auf dem Streckengleis 1 eine Art Gleiswechselbetrieb (GWB) eingerichtet war. Dies deshalb, weil die Ladegleise in Bruckhäusl nur an StrGl 1 angebunden waren, und damals täglich mindestens zwei Bedienungszüge (-zugpaare) nach Bruckhäusl unterwegs waren. Der Block-, Haltestellen-, Lade- und Schrankenwärter in Bruckhäusl konnte mit Zustimmung des Fahrdienstleiters von Wörgl Hbf (durch Umschalten der Richtung) ein eigenes Ausfahr-(Deckungs-)Hauptsignal aus den Ladegleisen freistellen (V/max 40 km/h; grün über gelb) und sohin mit dem Bedienungs-(oder jedem anderen)Zug tauglich auf dem linken (in diesem Falle: Gegen-)Gleis zurück zum Hbf/Fbf fahren. Wenn allerdings vom Nachbarbf Hopfgarten aus auf dem linken Gleis gefahren werden mußte, war es ein "Falschfahren", und die Fahrt erfolgte (mit "untauglichen Signalen") auf dem "Falschen Gleis"; das zusätzliche Einfahrsignal "C" mit Ausfahrvorsignal "r" des Hauptbahnhofes war natürlich in allen Fällen bedienbar und tauglich. Am Befehlswerk erkennt man dazu - korrespondierend - auch einen eigenen Fahrstraßenbefehlschalter dafür.
Nach Umbau der Wörgler Sicherungsanlage in ein Spurplanstellwerk im Jahr 1993 wurde Bruckhäusl eine Halte-, Lade und Überleitstelle; Weichen und Signale (nicht aber die Schranken der EKs, die wurden weiter vom Wärter bedient) wurden in das Zentralstellwerk bzw die Betriebsfernsteuerzentrale Wörgl "migriert", es wurde ein voller GWB zwischen Hopfgarten und Wörgl Hbf (wie auch im gesamten Wörgler Raum) installiert; in Wörgl Süd - Bruckhäusl gab es fortan drei Haupt- bzw Deckungssignale in Richtung Hbf (zwei für die Streckengleise - Regel- und Gegengleis - und eines aus den Ladegleisen).
Konnte der frühere Wärter aus Richtung Hbf tauglich mit 40 km/h vom StrGl 1 in die Ladegleise (besetzt) einfahren (der Wärter hatte dazu quasi "Fdl-Befugnisse"), so ging das nunmehr nur noch mit 30 km/h; dafür nach Einbau der ÜSt-Weichen jetzt aus beiden Streckengleisen. Zu diesem Zweck trugen die beiden ÜSt-Deckungsvor- und Hauptsignale aus Richtung Hbf Licht-Geschwindigkeits(vor)anzeiger mit zwei anzeigbaren Kennziffern: "3" für die Fahrt in die Ladegleise (wo nunmehr eine Fahrwegendetafel stand und es sogar Licht-Verschubsignale gab) und "9" für die Fahrt in die Ablenkung der Überleitstelle (ÜSt). Der Wärter blieb und war dann vorerst nur noch Schranken-, Halte- und Ladestellenwärter. Nach etwas später erfolgender Auflassung der drei von ihm bedienten beschrankten EKs war er nur noch für die Sicherung der Reisenden und den Fahrkartenverkauf als Haltestellenwärter zuständig. Im Jahr 2006, nachdem die Betriebstelle vollständig umgebaut, modernisiert, mit einer Unterführung versehen und in Wörgl Süd - Bruckhäusl umbenannt worden war, wurde auch der dortige Wärter Geschichte, genauso wie - leider! - die Ladegleise samt Verladerampen. -
Gruß von "SiDi", dem alten Signalmeister aus Wörgl
Vielen Dank für diese detaillierte Darstellung der Anbindung von Bruckhäusl - solche Detailinformationen sind defintiv wertvoll für die Zukunft!
LöschenH.M.
Gern geschehen. Noch eine nicht-sicherungstechnische Anmerkung zur Betriebstelle "Wörgl Süd - Bruckhäusl" (Bruckhäusl ist ein gemeinsamer Stadtteil von Wörgl und Kirchbichl, durch die Brixentaler Ache getrennt; die dortige Brücke über den Fluß war früher mautpflichtig, der Mautner saß in einem Häuschen, eben dem "Bruckhäusl"; die Station liegt auf Wörgler Stadtgebiet):
AntwortenLöschenEs ist der einzige Bahnstationsname in ganz Österreich (und vielleicht noch viel weiter über die Grenzen hinaus), der alle drei Umlaute - ä, ö und ü - in sich trägt ...
Net schlecht :-).
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