Diese Anbindung erfordert bei einer Fahrt von oder nach Mannersdorf zwei getrennte signalisierte Fahrten. Eine Ausfahrt in Richtung Mannersdorf etwa benötigt
- zuerst eine Fahrt von Götzendorf auf das Gleis S2 auf eines der Ausfahrsignale R,
- darauf folgt dann die eigentliche Ausfahrt von S2 Richtung Mannersdorf auf Signal W.
Und hier folgt eine Erklärung der Fahrmöglickeiten, beginnend von rechts:
- Am Stellwerk 1 sind Ein- und Ausfahrten von allen Hauptgleisen Richtung Wien möglich.
- Am Stellwerk 2 sind Fahrten Richtung Fischamend für alle Hauptgleise außer Gleis 5 möglich. Im Gegensatz zu üblichen Blockfeldern ist hier eine Sparschaltung mit nur einem Ba- und Be-Feld eingebaut. Dadurch reduziert sich die Anzahl der nötigen Knaggen, da nur ein Satz von Fahrstraßenknaggen nötig ist sowie eine weitere Knagge E/A zur Auswahl von Einfahrt oder Ausfahrt.
- Nun wird es kompliziert, denn die folgenden Knaggen (samt ihren Fahrstraßenschiebern) und Blockfelder dienen zur Freigabe der Fahrten Richtung Nickelsdorf und Mannersdorf. Zuerst einmal erkennt man, dass die Anzahl der Ba-Felder in der Fahrdienstleitung und der Be-Felder am Stellwerk 2 nicht gleich ist: Einen 1:1-Zuordnung ist daher nicht möglich. Ich habe im Plan oben meine Vermutung eingezeichnet, wie die Felder zusammengeschaltet sind – dabei wählt jeweils eine Knagge aus, welche Verbindung geschaltet ist. Dasselbe gilt auch für die Ff- und Fa-Felder – hier ist die Anzahl der Felder am Stellwerk größer als in der Fahrdienstleitung. Ich beginne mit der Übersicht hier von links:
- Fahrten von Nickelsdorf am Regelgleis erfordern (a) das Umlegen der R|G-Knagge auf "R" (für Regelgleis); (b) sonst ist die Bedienung wie üblich (Fahrstraße wählen, Ba/Be und Ff/Fa spielen wie üblich zusammen).
- Fahrten von Nickelsdorf am Gegengleis erfordern (a) das Umlegen der R|G-Knagge auf "G" (für Gegengleis); (b) eine Bedienung desselben Ba-Feldes; (c) zusätzlich eine Fahrstraßenauswahl einer Knagge unter "von Strgl.2"; (d) daraufhin eine Befehlsabgabe "von Gleis S2".
- Eine Fahrt nach Nickelsdorf am Regelgleis erforderte (a) das Umlegen der Knagge "nach Nickelsdorf"; (b) Blocken des Be-Feldes "nach Nickelsdorf"; (c) Auswahl einer der Fahrstraßenknaggen unter "nach Strgl.2"; (d) Blocken des Ba-Feldes "nach Gleis S2".
- Ob eine Fahrt nach Nickelsdorf am Gegengleis tatsächlich möglich war, bin ich nicht sicher. Ein entsprechender ZG-Blockpfeil ist zwar am Stellpult am Stellwerk 1 sichtbar – aber das hätte einiges mehr an Schaltungen erfordert, und ich weiß nicht, ob man diesen Aufwand getrieben hat.
- Eine Fahrt nach Mannersdorf besteht aus zwei Teilen: (1a) Auswahl einer der Fahrstraßenknaggen unter "nach Strgl.2"; (1b) Blocken des Ba-Feldes "nach Gleis S2". Nach der Zugfahrt bis ins Gleis S2 fällt das entsprechende Ausfahrsignal auf Halt, der Befehl zurückgegeben und die Fahrt wird aufgelöst. Dann folgt der zweite Teil: (2a) Umlegen der Knagge "von S2 nach Mannersdorf"; (2b) Blocken des Ba-Feldes "von Gleis S2".
- Auch eine Fahrt von Mannersdorf in den Götzendorfer Bahnhof besteht aus zwei Teilen: (1a) Umlegen der Knagge "von Mannersdorf"; (1b) Blocken des Ba-Feldes "von Mannersdorf" (nur dadurch wurde das Signal X freigegeben). Nach Abschluss dieser Fahrt folgte die Rückwärtsfahrt in den Bahnhof: (2a) Auswahl einer Fahrstraße "von Strgl.2"; (2b) Blocken des Ba-Feldes "von Gleis S2".
Nach diesem Überblick über die komplizierten Abhängigkeiten folgen nun die wenigen Bilder, die ich damals geschossen habe:
Befehlswerk, Fdl, Götzendorf, 24.5.1987
Befehlswerk, Fdl, Götzendorf, 24.5.1987
Oberhalb des Befehlswerks war die Signalanzeige- und -bedientafel angebracht. Auf der Tafel gab es tatsächlich zwei RWTs (Richtungswechseltasten für den ZG) – allerdings war ihre Bezeichnung eingeklammert, weil sie nicht in Betrieb waren. Der Großteil der Tasten sind für Ersatzsignale, hier noch mit "ST 29" für "Signaltaste für Signal 29" bezeichnet:
Befehlswerk, Fdl, Götzendorf, 24.5.1987
Das Stellwerk 1 ist, wie oben schon beschrieben, das weitaus einfachere. Hier ist die Hebelbank zu sehen und eine Schrankenkurbel:
Hebelbank, Stw.1, Götzendorf, 24.5.1987
Der Blockapparat ist von üblicher Bauart – hier steht gerade eine Ausfahrt Richtung Wien aus der Ersten:
Blockapparat und Signalanzeige- und -bedientafel, Stw.1, Götzendorf, 24.5.1987
Neben dem alten Fernsprecher stand eine Schrankenüberwachung:
Stw.1, Götzendorf, 24.5.1987
Hier sieht man das niedrige Stellwerksgebäude, mit der Weiche 7 vor dem Stellwerk und dem ortsbedienten Schranken im Hintergrund:
Stellwerk 1, Götzendorf, 24.5.1987
Am Stellwerk 2 war der Blockapparat mehr als doppelt so groß:
Hebelbank und Blockapparat, Stw.2, Götzendorf, 24.5.1987
Hier ist die linke Seite des Blockapparats für die Fahrten auf Gleis S2 und Richtung Fischamend zu sehen:
Blockapparat, Stw.2, Götzendorf, 24.5.1987
Das folgende Bild zeigt das niedrige Signalpult neben dem Arbeitstisch. Interessant ist das abgedeckte Gelblicht des Einfahrvorsignals x von Mannersdorf – keine Ahnung, was der Grund dafür ist (im diesem EBFÖ-Posting ist dasselbe Pult etwa ein Jahr später zu sehen – dort leuchtet diese Lampe still vor sich hin ...):
Stw.2, Götzendorf, 24.5.1987
Am Stellwerk befand sich auf noch diese Überwachung zweier EKs:
Überwachung für zwei EKs, Stw.2, Götzendorf, 24.5.1987
Im Gegensatz zum Stellwerk 1 war hier ein zweistöckiges Gebäude aufgeführt – nicht mehr ganz in Schuss, aber immerhin mit drei Blumenkästen vor den gleisseitigen Fenstern:
Stellwerk 2, Götzendorf, 24.5.1987
Zuletzt hier noch ein Bild des zwar ganz netten, aber eher abweisenden Bahnhofsgebäudes:
Bahnhof, Götzendorf, 24.5.1987
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