Mittwoch, 11. April 2012

Ried im Innkreis, 1983

Nach Eberschwang und Hausruck habe ich den Kreuzungsbahnhof Ried im Innkreis besucht. In der Fahrdienstleitung stand ein üblicher Rankapparat mit 12 Blockfeldern – zwei Befehlsabgabefelder und ein Fahrstraßenauflösefeld für jede der vier eingleisigen Strecken, die den Bahnhof verlassen. Die Felder je Strecke sind jedoch nicht wie üblich mit dem Fa-Feld in der Mitte angeordnet, sondern jeweils Ba-Ba-Fa bzw. Fa-Ba-Ba – keine Ahnung warum (eine Möglichkeit: Die Schubknöpfe des Rankapparats liegen direkt unter den Fa-Feldern – offenbar gibt es da eine mechanische Abhängigkeit. Und Rankapparate mit knapp nebeneinanderliegenden Fa-Feldern gab es für zweigleisige Strecken "fertig" – wahrscheinlich wollte man hier eine vorhandene Konstruktion verwenden):

Befehlswerk Fdl, Ried im Innkreis, 8.8.1983

Richtung Schärding und Braunau waren als Ein- und Ausfahrsignale schon Lichtsignale vorhanden, für die in der Fahrdienstleitung ein Anzeige- und Bedienpult für die Ersatzsignale sowie für den Streckenblock Richtung Schärding stand. Das Pult zeigte unten auch die Zustimmungen für die fünf Anschlussbahnen, die Richtung Schärding bis St.Martin folgten:

Signalanzeige und Anschlussbahn-Überwachung, Ried im Innkreis, 8.8.1983

Für diese Anschlussbahnen gab es eigene Zustimmungsapparate:

Freigaben für die Anschlussbahnen, Fdl, Ried im Innkreis, 8.8.1983

Analoge Apparate gab es auch (glaube ich) für zwei Anschlussbahnen im Bereich des Bahnhofs:

Zustimmungsgruppen Fdl, Ried im Innkreis, 8.8.1983

Außen, neben der Fahrdienstleitung, gab es neben Blumenschmuck noch zwei wunderschöne alte Rufwecker:

Zwei Außenwecker, Ried im Innkreis, 8.8.1983

Im Stellwerk 2 waren gerade Malerarbeiten im Gange. Auf der Hebelbank sind wegen des Umbaus auf Lichtsignale schon keine Signalhebel mehr vorhanden, stattdessen eine Reihe von Knaggen für die Signalbedienung auch der Verschubsignale. Ganz rechts sieht man hinter dem Madnerhebel zwei der Fahrstraßenknaggen:

Hebelbank, Stw.2, Ried im Innkreis, 8.8.1983

Im Unterbau des Stellwerks gehen die Drahtleitungen direkt von den Hebeln zu den Umlenkrollen:

Drahtleitungen und Umlenkrollen, Stw.2, Ried im Innkreis, 8.8.1983

Bei irgendeiner Weiche habe ich den Spitzenverschluss und die Riegelstangen aufgenommen. Das bewegliche Blechstück, das auf einer der Riegelstangen aufliegt, dient dazu, beim Ausbinden des Riegels die Stangen nach links und rechts zu spreizen, sodass sie nicht mit den Zungen zusammenstoßen. Dadurch kann die Weiche weiter bedient werden, wenn sie auch wegen der fehlenden Riegelung nur mehr mit höchstens 40 km/h gegen die Spitze befahren werden darf:

Weichenantrieb und Riegelstangen beim Stw.2, Ried im Innkreis, 8.8.1983

Am Weg zum Stellwerk 1 bin ich an einem Schrottberg aus alten Schrankenantrieben vorbeigekommen:

Schrottreife Kleeblatt-Schrankenantriebe, Ried im Innkreis, 8.8.1983

Die Hebelbank im Stellwerk 1 präsentierte sich wie frisch aus dem Signalwerk abgeliefert. Von vorne nach hinten sieht man
  • zweimal eine Kombination aus Hebel für Vorsignal und Doppelhebel für zweiflügelige Hauptsignale für die Einfahrsignale A und B
  • zwei Doppelhebel für die Ausfahrsignale H1 und H3, die bei Ausfahrt in die Gerade einflügelig, bei Ausfahrt in die jeweilige Abzweigung zweiflügelig freigestellt werden;
  • drei weitere Hebel für die Ausfahrsignale H2, H4 und H5-7, die immer zweiflügelig freigestellt werden.
Dahinter folgen die Weichen- und Riegelhebel:

Volle Hebelbank und Blockapparat, Stw.1, Ried im Innkreis, 8.8.1983

Der Blockapparat hat die klassischen Fünfergruppen von Blockfeldern für eingleisige Strecken ohne Streckenblock: Ts+Be für die Einfahrt, Fa für Ein- und Ausfahrt; Be+Ts für die Ausfahrt:

Blockapparat, Stw.1, Ried im Innkreis, 8.8.1983

Auf dem Detailfoto sieht man nocheinmal ein paar Blockfelder und ein paar Signalhebel. Die Knaggen hinter den drei Signalhebeln dienten wohl der Freigabe der Signalhebel je nach Ausfahrstraße (Richtung Neumarkt-Kallham oder Attnang):

Blockapparat und Signalhebel, Stw.1, Ried im Innkreis, 8.8.1983

Mit ziemlichen fallenden Linien sieht man hier die Ausfahrsignale H2, H1 und H5-7 sowie das sehr farbenfroh bemalte Stellwerk:

Ausfahrsignale (ganz rechts H5-7) und Stellwerk 1, Ried im Innkreis, 8.8.1983

Bei einer Ausfahrt am späten Nachmittag kann man noch einmal das Stellwerk und die Signale H2, H1 und H3 sehen:

Doppelausfahrt, Ried im Innkreis, 8.8.1983

4 Kommentare:

  1. Am Stw. 1 haben einige Weichen die langen Hebel, die normalerweise für die dreistelligen Riegelhebel verwendet werden. Das ist vermutlich wegen der Hebelwirkung.

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    1. Stefan Burgstaller7. Januar 2024 um 23:16

      Die Stellwerke stellten jeweils nur 12 Weichen fern. Der Rest sind Riegelhebel sowie pro Stellwerk ein ferngestellter Sperrschuh gewesen. Von der Anzahl der schwarz/weiß/grauen dreistelligen Hebel her würde es Sinn ergeben, wenn diese am Stellwerk1 die Riegel steuerten.

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    2. Stefan Burgstaller7. Januar 2024 um 23:22

      Die Stellwerke in Ried stellten jeweils nur 12 Weichen. Der Rest sind Riegelhebel und je Stellwerk ein ferngestellter Sperrschuh. Von der Anzahl der schwarz/weiß/grauen dreibegriffigen Hebel am Stellwerk1 würde es Sinn ergeben, wenn das die Riegelhebel waren.

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