Als Randbemerkung: Sicherungsanlagen sind ja im Großen und Ganzen nicht unbedingt ein häufiges Fotomotiv von Eisenbahnfreunden. Wenn überhaupt, fotografieren sie Stellwerke von außen. Im nächstbesten Fall kommt dann ein Mittelstellwerk zu Ehren, das zufällig vom Bahnsteig aus erreichbar ist. Die Fotografen der Eisenbahn (in Österreich war das lange die "Lichtbildstelle der Generaldirektion") kommen immerhin auf interessante Anlagen, wobei häufig große Anlagen im Blickpunkt stehen. Dienststellen, die nicht in der Nähe eines Bahnhofs liegen und die außerdem nicht irgendeine Besonderheit an sich haben, kommen daher in der Regel gar nicht in den Fokus von Fotografen. Ich nehme deswegen einmal eingebildeterweise an, dass von diesem Stellwerk 3 der Abzweigung Kasern außer meinen mickrigen vier Bildern überhaupt keine Aufnahme existiert – und lasse mich gern überraschen, wenn doch ein Eisenbahner oder sonstwer dort auch etwas dokumentiert hat! Aber nun zurück zur Beschreibung dieser Anlage ...Auf dem Signalpult dieses Stellwerks war nicht die lokale Bezeichnung "Stellwerk 3", sondern stattdessen "Bl.Hallwang-E.2", also "Block Hallwang-Elixhausen 2" angeschrieben, und aus dem folgenden Bedienpult wird auch klarer, wie hier die Blockstrecken aufgeteilt waren:
- In Richtung Wien war hier tatsächlich eine Blockstelle. Daher gibt es für die Signale Z2 und Y2 auch jeweils eine "RBT"=Rückblocktaste, und man sieht getrennte ZG-Blockpfeile sowohl für die hinführenden Streckengleise (Gleis 1 "von Salzburg Hbf" und Gleis 31 "von Salzburg-Gnigl") als auch für das Streckengleis 1 Richtung Wien ("nach Bl.Hallwang-E.1").
- In der Gegenrichtung ist hier aber keine Blockstelle: Weder gab es eine Rückblocktaste am Signal A2 noch einen eigenen Blockpfeil für die Strecke von Hallwang-Elixhausen zur Abzweigung Kasern.
Signal- und Blockbedienungspult, Abzw. Kasern (Salzburg Hbf Stw.3), 22.2.1987
Die Hebelbank trug die für eine Abzweigung nötigen Weichenhebel:
- Für die Weiche 1 war nur ein Stellhebel vorhanden, weil sie nicht gegen die Spitze befahren wurde.
- Für die Weiche 2 hingegen war zusätzlich ein Doppelsteller-Riegelhebel nötig.
Unter dem Gleisanzeiger sieht man die zwei Fahrstraßenknaggen. Wegen der Fahrt nach Linz muss die rechte natürlich umgelegt sein (und ist auch elektrisch verschlossen, wie man am darauffolgenden Bild sehen wird). Man sieht aber an der linken umgelegten Knagge, dass hier auch eine Fahrstraße Richtung Hauptbahnhof mechanisch festgelegt ist – diese Festlegung hat der Stellwerker i.d.R. zwischen Fahrten nicht aufgehoben, weil die meisten Fahrten ja Richtung Hauptbahnhof führten, vor allem an einem Sonntag wie diesem.
Hebelbank, Abzw. Kasern (Salzburg Hbf Stw.3), 22.2.1987
Auch am Blockapparat sieht man, dass eine Fahrt Richtung Wien (oder Linz) stattfindet:
- Das Befehlsempfangsfeld (Be) ist entblockt und daher weiß;
- und das Fahrstraßenfestlegefeld (Ff) ist geblockt, also grün, und legt damit die Fahrstraße fest – in diesem Fall beide Weichen: Weiche 1, weil sie befahren wird; und Weiche 2 als Flankenschutzweiche.
- Das Tastensperrfeld (Ts) ist noch schwarz, es springt durch die Zugfahrt in die entblockte Stellung (weiß) und ermöglicht dann das Blocken des Be-Feldes (wird rot) und damit die Rückgabe des Befehls an die Fahrdienstleitung (die danach ihr Fahrstraßenauflösefeld blockt, sodass hier das Ff-Feld wieder weiß wird und dadurch die Fahrstraßenknagge freigegeben wird; ihr Zurücklegen in die senkrechte Position gibt schlussendlich die Weichenhebel wieder frei).
- Die Blockfelder für Fahrten von Linz stehen alle in der Grundstellung.
Blockapparat, Abzw. Kasern (Salzburg Hbf Stw.3), 22.2.1987
Zuletzt noch ein Bild dieses kleinen Dienstgebäudes; im Vordergrund sieht man Teile der beiden Weichen der Abzweigung:
Abzw. Kasern (Stellwerk 3 Salzburg Hbf), 22.2.1987
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