Samstag, 27. Dezember 2014

SBW500-Befehlswerk und -Stellwerke: Kalsdorf, 1987

Kalsdorf hatte, wie man am Gleisplan bei sporenplan.nl sieht, in der Bahnhofsmitte eine ganze Reihe von Mittelweichen, und dafür war in der Fahrdienstleitung eine kleine Hebelbank der Bauart 5007 aufgestellt worden. Sonst war der Bahnhof aber noch reines SBW500-Gebiet, beginnend mit dem Befehlswerk in der Fahrdienstleitung:

Befehlswerk und Hebelbank für Mittelweichen, Fdl, Kalsdorf, 9.8.1987

An jenem Tag in der Früh war nicht viel los – alle Felder und Knebel und Signale stehen in Grundstellung. Auf der rechten Seite des Schieberkastens sieht man zwei Schlösser, mit denen die Abhängigkeit von der Mittelweichen-Hebelbank erreicht wurde:

Befehlswerk, Fdl, Kalsdorf, 9.8.1987

Hier sieht man die kleiner Hebelbank etwas näher, mit den Hebelbeschriftungen WR2F, WR1F, SP1, W31 und W32. Daneben steht ein Schrankenantrieb für den Bahnübergang direkt in der Mitte des Bahnhofs in km 224,115 (die Fahrdienstleitung lag lt. dem oben verlinkten Gleisplan in km 224,196) – wieso dafür eine Vorläutedauer von 40 Sekunden vorgeschrieben war, ist mir nicht klar:

Hebelbank für Mittelweichen, Fdl, Kalsdorf, 9.8.1987

Der Nebel war in dieser Gegend und an diesem Tag eher stärker als in Puntigam – an einem Zaun habe ich ein durch seine Tropfen schwer belasteten Spinnennetz aufgenommen:

Spinnennetz, Kalsdorf, 9.8.1987

Am Stellwerk 2 stand diese SBW500-Hebelbank, zumindest einiger Signalhebel beraubt, aber offenbar waren hier früher auch noch mehr Weichenhebel vorhanden. Der Riegelhebel für die Spitzenweiche 53 war von jener SBW500-typischen Bauart, bei der das Hebeleisen zuerst bis zur Mitte angehoben, dann mit der Handfalle eingekuppelt und schließlich in die gewünschte Endlage umgelegt werden musste. Am Blockapparat gab es für Fahrten am Gleis 4 ein Zustimmungsfeld, das bequemerweise am Platz des früheren Ff-Feldes aus zweigleisigen Zeiten angebracht worden war:

Blockapparat, Hebelbank und Gleisanzeiger, Stw.2, Kalsdorf, 9.8.1987

Am Schaltkasten war die einfache Signalanzeige montiert. Ersatzsignal gab es in diesem Bahnhof übrigens kein einziges:

Blockapparat und Gleisanzeige, Stw.2, Kalsdorf, 9.8.1987

An diesem Detailbild sieht man die Stößel, mit denen bei SBW500 die Hebelwellen im Schieberkasten gedreht werden, die dann wiederum Weichenschieber verschieben, während je Fahrstraße nur eine – vom jeweiligen Knebel verdrehte – Welle vorhanden ist. In der originalen Ausführung gab es auch keine durchlaufenden Schieberstangen vom Fahrstraßenschieberkasten bis unter das Blockwerk, was wohl auch noch hier der Fall ist, wo nur ein niedriger Schieberkasten zwischen Blockwerk und Fahrstraßenknebeln zu erkennen ist (die Blockfelder müssen dann alle oder einige der Weichenschieber direkt festgelegt haben):

Hebel- und Schieberkastendetail, Stw.2, Kalsdorf, 9.8.1987

Trotz des Nebels steht hier der Stellwerker neben seinem Häuschen:

Stellwerk 2, Kalsdorf, 9.8.1987

Am Stellwerk 1 stand eine ganz ähnliche Anlage. Hier ist gerade eine Ausfahrt Richtung Graz gestellt – der zweite Knebel von rechts ist umgelegt, wodurch das Lichtsignal H1 Frei zeigt, darüber ist das entsprechende Be-Feld entblockt, am Gleisanzeiger ist die Gleisnummer 1 gefallen und darunter der entsprechende Knebel umgelegt:

Hebelbank, Gleisanzeiger und Blockapparat, Stw.1, Kalsdorf, 9.8.1987

Als ich den Fotoapparat auf die Gleisanzeige gerichtet habe, war das Signal schon zurückgefallen. Die Rotausleuchtung im ZG-Pfeil zeigt aber die belegte Strecke an. Am Gleisplan sieht man übrigens, dass das Ausfahrsignal H4 zusätzlich ein Verschubsignal V4 trug:

Signal- und Blockanzeige, Stw.1, Kalsdorf, 9.8.1987

Hier sieht man die Fahrstraßenknebel unter dem Gleisanzeiger. Rechts ist ein weiterer, extra blau lackierter Knebel für das Stellen des Verschubsignals V4 angebracht:

Stw.1, Kalsdorf, 9.8.1987

Hier sieht man die Knebel noch näher. Ganz links ist der Knebel für einen Sperrschuh samt zugehöriger Weiche angebracht – wobei hier die Gleisanlage ganz anders aussieht als auf sporenplan.nl gezeigt: Vielleicht wurde die Anschlussbahn ans Bahnhofsende verlegt, um mehr Platz zu haben:

Stw.1, Kalsdorf, 9.8.1987

Auch dieses Stellwerk scheint mir auf einem alten Fundament neu errichtet zu sein, samt einem neuen Schuppen daneben:

Stellwerk 1, Kalsdorf, 9.8.1987

Der Modernisierung (und Vergrößerung!) des Bahnhofs ist leider der alte hölzerne Güterschuppen zum Opfer gefallen:

Güterschuppen, Kalsdorf, 9.8.1987

Das Bahnhofsgebäude hingegen steht, allerdings auch umgeben von neuen Gebäudeteilen und Bahnsteigdächern, heute noch immer:

Bahnhof, Kalsdorf, 9.8.1987

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