Dienstag, 30. Juni 2015

2 mal 212 am Floridsdorfer Frachtenbahnhof, 1988

Der Floridsdorfer Frachtenbahnhof hatte Endstellwerke der Bauart 212. Das Stellwerk 2 auf der Seite Leopoldau war dabei zugleich das Befehlsstellwerk. Es gibt zwar einen Gleisplan bei sporenplan.nl, er zeigt aber noch die Situation vor dem Umbau auf Gleiswechselbetrieb. Für die wichtigsten Gleise habe ich daher hier den Plan von 1988 skizziert:


Hier sieht man die ganze Anlage auf dem Befehlsstellwerk – alle Weichen waren hier schon mit elektrischem Antrieb versehen:

Sicherungsanlage, Stw.2, Floridsdorf Fbf, 9.5.1988

Interessant ist die Anordnung der Ein- und Ausfahrstraßen am Schieberkasten. Die Fahrten sind nicht einfach der Reihe nach angeordnet, sondern manche Fahrten müssen aus zwei "Teilumlegungen" zusammengesetzt werden – nämlich alle Fahrten in oder aus den Güterzugsgleisen 206 bis 214: Dort muss einerseits das Bahnhofsgleis ausgewählt werden, andererseits unter "gegen Bernhardsthal" dann das Streckengleis. Eine analoge Bedienung ist auf der anderen Seite, also für Fahrten vom oder zum Personenbahnhof nötig. Bei Fahrten auf den Gleisen 201, 202 und 203 muss hingegen nur ein Knebel umgelegt werden:

Fahrstraßen- und Weichenknebel, Stw.2, Floridsdorf Fbf, 9.5.1988

Eine Textdatei mit den 46 möglichen Fahrstraßen kann man hier herunterladen (bitte ohne Zeilenumbrüche betrachten!).

Hier sieht man den Blockapparat des Befehlswerks, kurz nach einer Fahrt Richtung Süßenbrunn am Gleis 101 (der Befehl ist schon zurückgegeben, die Fahrstraße aber noch nicht aufgelöst).

Befehlswerk, Stw.2, Floridsdorf Fbf, 9.5.1988

Kurz darauf sind schon wieder zwei Befehle abgegeben und alle Fahrstraßen elektrisch festgelegt:

Befehlswerk, Stw.2, Floridsdorf Fbf, 9.5.1988

Die Bauart 212 glänzt mit langen Knebelreihen für Weichen und Fahrstraßen:

Fahrstraßen- und Weichenknebel, Stw.2, Floridsdorf Fbf, 9.5.1988

Am Signalpult sieht man die eingestellten Fahrten und die roten LEDs der belegten Gleise. Die ausfahrende Schnellbahn fährt gerade draußen vor dem Stellwerk vorbei:

Signalpult, Stw.2, Floridsdorf Fbf, 9.5.1988

Signalpult, Stw.2, Floridsdorf Fbf, 9.5.1988

In dem ziemlich großen Stelltisch war eine ganze Menge von VGS80-Leerfeldern verbaut worden:

Signalpult, Stw.2, Floridsdorf Fbf, 9.5.1988

Und hier ist das Befehlsstellwerk von außen zu sehen:

Stellwerk 2, Floridsdorf Fbf, 9.5.1988

Beim Stellwerk 1 gab es eine lange Weichenstraße mit lauter ortsbedienten Weichen in Nebengleise, die zur Reihung und als Abstellgleise dienten:

Weichenstraße beim Stellwerk 1, Floridsdorf Fbf, 9.5.1988

Weichenstraße beim Stellwerk 1, Floridsdorf Fbf, 9.5.1988

Bei ziemlicher Hitze bin ich zum Stellwerk getrottet:

Stellwerk 1, Floridsdorf Fbf, 9.5.1988

Auch hier stand eine Anlage der Bauart 212:

Sicherungsanlage, Stw.1, Floridsdorf Fbf, 9.5.1988

Das Blockwerk war so simpel wie erwartet:

Blockapparat, Stw.1, Floridsdorf Fbf, 9.5.1988

Die Fahrstraßen waren hier um einiges übersichtlicher sortiert. Für jede Fahrt mussten zwei Knebel umgelegt werden, einer zur Auswahl von Start- und Zielgleis (z.B. Gl.101 und Gl. 201), darüberhinaus ein E/A-Knebel zur Angabe der Fahrtrichtung, also Ein- oder Ausfahrt:

Gleisanzeiger und Fahrstraßenknebel, Stw.1, Floridsdorf Fbf, 9.5.1988

Das Signalpult, das ebenfalls aus VGS80-Feldern aufgebaut war. war viel kleiner:

Signalpult, Stw.1, Floridsdorf Fbf, 9.5.1988

Hier sieht man kleine Stellwerk von außen – exakt um zwölf Uhr Mittag:

Stellwerk 1, Floridsdorf Fbf, 9.5.1988

Im Schatten von Kesselwagen bin ich dann den ganzen Bahnhof wieder retour marschiert:

Gleise und Wagen, Floridsdorf Fbf, 9.5.1988

Grad einmal 10 Minuten habe ich gebraucht – es ist mir länger vorgekommen:

Haltestelle Floridsdorf Siemensstraße, Floridsdorf Fbf, 9.5.1988

Die Italienerschleife zeigt sich damals hinter den Nordbahngleisen in verfallenem Zustand – das wird sich erst zwei Jahrzehnte später ändern:

Verfallende Bogen der "Italienerschleife", Floridsdorf Fbf, 9.5.1988

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