Dienstag, 30. Juli 2024

Train-Order-Signal und -haken, 1993

Hier sind ein paar Bilder, die zwei grundlegende amerikanische Betriebsmittel zeigen. Über lange Zeit war das vorherrschende amerikanische Betriebsverfahren "Time Tables and Train Orders", bei dem ohne Signale, nur über Fahrpläne samt zugehörigen Vorrangregeln und Befehle zur dynamischen Anpassung an den jeweiligen Betriebszustand, voller gemischter Hauptstreckenbetrieb gefahren werden konnte. Befehle waren ein häufiges Mittel der Dispatcher, um den Betriebsablauf zu steuern, und die Übergabe von Befehlen an Züge musste daher effizient vor sich gehen.

Das erste Hilfsmittel ist das "Train Order Signal", also ein Signal, dass einem Zug anzeigt, ob er einen Befehl zu übernehmen hat. Dabei gab es zwei Möglichkeiten: Bei einem sicherheitskritischen Befehl musste der Zug anhalten, das Signal zeigte rot. Andere Befehle konnten während der Fahrt übernommen werden, dann zeigte das Signal gelb. Den Ort dieses Signals habe ich übrigens durch eine Suche nach dem "Boots and Sandals Square Dance Barn" im Hintergrund recherchiert:

Train-Order-Signal, Cottage Grove OR, 1993

Zur Übergabe eines Befehls an einen fahrenden Zug dienten verschiedene Fangvorrichtungen, die entweder manuell gehalten oder auf "Train order hooks" aufgesteckt wurden. Hier ist ein solcher Hook in Albany in Oregon zu sehen:

Train-Order-Haken, Albany OR, 1993

Genesee and Wyomings 2304 ist hier vor einem Güterzug zu sehen, davor Nummer 2311 derselben Dachfirma in Portland & Western-Farben. Ganz links ist noch einmal der Hook zu sehen:

Güterzug, Albany OR, 1993

Einmal ein richtiger Bahnhof!:

Bahnhofsgebäude, Albany OR, 1993

Und irgendwo südlich von Albany haben ich diesen Southern-Pacific-Zug aufgenommen. SSW sind die "reporting marks" der St.Louis Southwestern Railway, einer 100%-Tochter der SP, auch bekannt unter dem Namen "Cotton Belt":

SP-Güterzug, südlich von Albany, OR, 1993

Die Lok, die wir hier mitten im Zug sehen, hat die Buchstaben SP in gelb auf rot aufgemalt, mit ziemlich viel Platz rechts daneben – was hat's damit für eine Bewandtnis? Nun, die SP war ja in den 1990ern, und schon eine ganze Zeitlang davor, praktisch bankrott. Während die Union Pacific und die Burlington Northern nach Zukäufen stabil dastanden, ging es der SP und der ATSF (Atchison, Topeka and Santa Fe Railroad, kurz Santa Fe oder SF genannt) schlecht: Als Lösung vereinigten sich die jeweiligen Holdings 1983 zur Santa Fe Southern Pacific Corporation, die Eisenbahngesellschaft-Tochter sollte SPSF heißen. Und ohne die endgültige Zustimmung der ICC (Interstate Commerce Commission) abzuwarten, begannen sie ihre Lokomotiven neu anzumalen: Die SP mit einem linksstehenden SP – sodass man danach rechts das SF ergänzen konnte –, die ATSF mit einem rechtsbündigen SF, das man links mit SP ergänzen würde: Alle Loks wären dann mit SPSF gekennzeichnet gewesen. Nur – die ICC spielte nicht mit und untersagte 1986 den Merger, mit zwei Jahren Zeit zur Rückabwicklung. Eine ganze Menge Loks blieben aber so "einseitig" bemalt, wie auch diese hier; und SPSF wurde als Abkürzung für "Shouldn't Paint So Fast" bekannt, also "hätten sie nicht so schnell anmalen sollen":

SP-Güterzug, südlich von Albany, OR, 1993

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