Freitag, 20. September 2019

Fröhliches Foto mit einem italienischen elektromechanischen Stellwerksapparat - Ciampino, 1990

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Hier ist eines der fröhlichsten Fotos, die ich je in einer Fahrdienstleitung aufgenommen habe:

Stellwerk, Fahrdienstleiterin, Ciampino, Mai 1990

Das Stellwerk ist ein elektromechanisches, auf italienisch als "ACE" bezeichet: "apparato centrale elettrico", oder genauer – nach der Einführung von Drucktastenstellwerken – "apparato centrale elettrico a leve individuali", also "elektrischer Zentralapparat mit Einzelhebeln", abgekürzt allerdings als "ACELM" = "apparato centrale elettrico a leve manuali", weil "ACELI" für Drucktastenstellwerke mit Fahrstraßeneinlauf verwendet wird. Die Bezeichnung "Centralapparat" war und ist übrigens in vielen Sprachen für "zentralisierte" Hebelbänke für das Stellen von Weichen – egal ob mechanisch oder später elektrisch – üblich, z.B. auch im Schwedischen oder früher auch auf deutsch.
 
Die Hebelfarben auf dieser italienischen Hebelbank sind laut dieser italienischen Seite:
  • schwarz für Weichen- und Riegelhebel;
  • blau für Fahrstraßenhebel;
  • rot für Hauptsignale;
  • gelb (oder eigentlich orange) für Vorsignale.
Hier ist auf der Hebelbank ("banco di manovra") eine Einfahrt von Velletri auf das Gleis I am Hausbahnsteig eingestellt – ganz rechts sieht man die umgelegten Hebel für Einfahr- und Einfahrvorsignal:

Stellwerk, Ciampino, Mai 1990

Hier ist die Signal- und Gleisanzeige zu sehen. Die Belegdarstellung erfolgt hier noch durch ein nicht ausgeleuchtetes Gleis (wie das etwa auch bei den alten Stellwerken der Wiener Stadtbahn Fall war) (der technische Vorteil dieser alten Lösung, dass nicht durch ausgefallene Anzeigelampen oder Stromversorgungen einen Freisein des Gleises vorgegaukelt werden konnte. Durch Batterieversorgung und redundante Lampen – mindestens zwei – konnte man aber auf die auffälligere Darstellung der Gleisbesetzung durch leuchtende Lampen übergehen).

Interessanterweise ist genau diese Tafel auch heute noch in den offiziellen Schulungsunterlagen der RFI (Rete Ferroviaria Italiana, also des italienischen "EIU" oder Eisenbahninfrastrukturunternehmens) für diese elektromechanischen Anlagen auf S.36 abgebildet:

Gleis- und Signalanzeige, Ciampino, Mai 1990

Das waren leider schon alle Aufnahmen aus der Fahrdienstleitung von Ciampino. Zuletzt gibt es hier nur noch ein Bild des Ausfahrsignals DN am Hausbahnsteig:

Ausfahrsignal, Ciampino, Mai 1990

Montag, 16. September 2019

Ein wenig über italienische Formsignale in Albano Laziale, 1990

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Hier kommt nun ein Posting, das ein wenig von der alten italienischen Formsignaltechnik zu enträtseln versucht. In etwas späteren Postings wird das auf weiteren Fotos dann noch etwas klarer, aber wir sehen uns einmal die Bilder an, die wir hier haben.

Direkt nach unserer Ankunft in Rom sind wir "einfach so" nach Albano gefahren – ein netter Abendausflug. Irgendwo auf der Strecke habe ich dieses Signal aufgenommen:

Signal auf der Strecke nach Albano Laziale, Mai 1990

Und hier sind wir schon im Endbahnhof der Strecke. Aus Gründen, die ich nicht weiß, stand hier am Gleisende ein haltzeigendes Formsignal – natürlich war es mit keinem Signalhebel verbunden, sondern stand immer auf Halt. Es sieht zwar in Albano so aus, als ob die Strecke irgendwann einmal weitergegangen wäre – zwischen den Häusern ist eine bogenförmige Trasse frei, und man sieht auf dem folgenden Bild auch, dass die Oberleitung über das Ende des Gleises hinaus weitergeht. Tatsächlich kann es hier aber höchstens vor langen Zeiten ein Umsetzgleis für Loks gegeben haben; aber vielleicht war damals dieses Signal vorgeschrieben, um die Straßenquerung dahinter zu schützen.

Ergänzung 5.10.2019: Rossano hat in einem Kommentar erklärt, dass die Strecke doch einmal weiterging, nämlich bis Campoleone an der (alten) Hauptstrecke von Rom nach Neapel – dieser Teil war aber schon 1927 (oder 1935?) eingestellt worden.

1990 war das Signal jedenfalls nur mehr als Gleisabschluss in Verwendung:

Gleisabschlussignal, Albano Laziale, Mai 1990

Albano hatte aber auf der anderen Seite einen "segnale semaforico" als Einfahrsignal. Leider habe ich dieses Signal bei der Einfahrt nicht aufgenommen, sondern nur den Signalhebel, den man hier sieht. Rechts neben der Rolle ist der Handfallenhebel zu sehen, der durch einen Schlüssel aufgesperrt werden kann. Danach kann der große Hebel an seinem abgewinkelten Griff nach unten gezogen und so das Signal freigestellt werden:

Signalhebel, Albano Laziale, Mai 1990

Für das folgende Bild bin ich ganz nach vorne gegangen, um den Triebwagen aufzunehmen, der uns hierher gebracht hat – aber viel interessanter ist, dass man darauf eine Besonderheit der italienischen Drahtführung erkennen kann (von der später noch ein paar Fotos kommen). Links neben dem Lampenmast sieht man nämlich einen "unerwarteten" Betonpfeiler aus dem Boden wachsen – wozu ist er da?

Triebwagen, Albano Laziale, Mai 1990

Hier ist der Pfosten ein wenig herausvergrößert, und man kann erkennen, dass hier ein Drahtseil aus dem Boden kommt und am oberen Ende über eine Umlenkrolle führt:

Führung des Signaldrahtes, Albano Laziale, Mai 1990

Hier ist diese Umlenkrolle noch einmal herausvergrößert und die Drahtführung farblich markiert:
  • Vorne läuft der Draht über diese Umlenkrolle (orange),
  • führt dann frei hängend waagrecht in etwa vier Meter Höhe zu einem weiteren Umlenkmasten (gelb),
  • wo er schlussendlich wieder nach unten umgeleitet wird (rot).
Nicht aufgenommen habe ich die weitere Umlenkrolle, die den Draht dann von dort nahe am Boden zum Signalhebel führt.
Man sieht an dieser Konstruktion, dass es in Italien üblich war, die Signalstelldrähte im Bereich der Bahnsteige weit oberhalb des Bodens zu führen; und sie erst weiter draußen in oder nahe dem Erdboden anzubringen. Wieso das so war, weiß ich nicht – und wir werden auf einigen folgenden Aufnahmen sehen, dass die meisten der Drähte später nach unten in Kanäle verlegt worden waren. Hier in Albano war aber 1990 die alte Konstruktion noch vorhanden:

Führung des Signaldrahtes, Albano Laziale, Mai 1990

Als letztes Bild, ohne besonderen Wert, gibt es hier noch eine Aufnahme von einem Umstellgewicht an einer EKW:

EKW, Albano Laziale, Mai 1990

Sonntag, 15. September 2019

Einige Loks in Italien, 1990

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Ich denke, ab hier zeige ich von unserer Italienreise jeweils abwechselnd in einem Posting ziemlich unkommentiert einige Fahrzeuge, im darauffolgenden Posting dann italienische Signal- und Sicherungsanlagen mit einigen Erläuterungen. Hier also einige Fahrzeugbilder – leider bin ich bei einer ganze Reihe unsicher, wo sie aufgenommen wurden.

Die erste Maschine hat eine elegante Nummer:

FS E656 565, Bozen

Bauzug um Leifers(?), Mai 1990

Wie in Österreich standen auch in Italien in den 1980ern und noch in den 1990ern alte Dampfloks herum. Da die entsprechenden Werkstätten und das Fachwissen längst verschwunden waren, können das nur Überbleibsel aus der alten Zeit gewesen sein – ob mit einen gewissen Zweck (geplante museale Aufstellung oder sogar Aufarbeitung oder aber die berüchtigte "strategische Reserve", also Schrotthaufen, die man einem Feind gegebenenfalls vor seine Panzerzüge werfen würde) oder einfach nur vergessen, weiß ich nicht:

Deposito locomotive di Verona (Heizhaus Verona), Mai 1990

Deposito locomotive di Verona (Heizhaus Verona), Mai 1990

Stellwerk, Mirandola(?), Mai 1990

E656 306 und E447 093(?), Bologna, Mai 1990

FS E646 079, Firenze S.M.N.(?), Mai 1990

FS E636 414, Firenze S.M.N.(?), Mai 1990