Dienstag, 18. September 2012

Elektromechanisches Stellwerk mit ortsbedienten Weichen: Haus im Ennstal, 1986

Haus im Ennstal hatte eine noch exzentrischere Anlage als Hüttau: Ein EM47-Mittelstellwerk, allerdings waren die Weichen von zwei Weichenposten ortsbedient!

Hier sieht man die rechte Seite des Apparats. Die Fahrstraße a1 ist mit dem grünen Schalter festgelegt, mit dem roten Schalter ist das Einfahrsignal A (und sein Vorsignal a) auf frei gestellt, wie man auch an der Signalanzeige darüber erkennen kann:

EM47, Fdl, Haus, 2.1.1986

(Hier sieht man dieselbe Situation, allerdings ist oben auch das Bedienungspult für ZG und Ersatzsignale sichtbar).

EM47, Fdl, Haus, 2.1.1986

Hier sieht man die linke Seite des Apparats, wo die Ausfahrt r1 aus dem Gleis 1 Richtung Bischofshofen steht:

EM47, Fdl, Haus, 2.1.1986

Wie sieht nun das Stellwerk dazu aus? Hier ist es von außen sichtbar, mit der ortsbedienten Weiche 53 davor:

Stellwerk 2, Haus, 2.1.1986

Im Inneren befand sich folgender interessante Apparat:
  • Ein eingebautes Zentralschloss (unten) diente dazu, aufgrund der Weichenstellung Fahrstraßenschlüssel freizugeben. Hier konnte der Schlüssel "Gl.1" abgezogen werden.
  • Der Fahrstraßenschlüssel wurde dann im Zustimmungswerk (Mitte) umgesperrt – erst danach konnte in der Fahrdienstleitung das Signal auf frei gestellt werden.
  • Ganz oben befand sich eine Anzeigetafel für die Signale.

Zentralschloss, Zustimmungswerk und Signalanzeigetafel, Stw.2, Haus, 2.1.1986

Hier sieht man noch einmal die Anzeigetafel im Detail. Unterhalb befinden sich 3 mit "A.T." (Ausfahrsignal-Taste?) bezeichnete Tasten, die eigentlich nur (Not-)Halttasten sein können. Es fehlt eine entsprechende Gruppentaste – oder konnte die rechts sichtbare, mit "Hat ERS.SIG." auch in diesem Fall benutzt werden?

Signalanzeigetafel, Stw.2, Haus, 2.1.1986

Wieder in der Fahrdienstleitung, sieht man hier leider sehr unscharf die ganze EM47-Anlage:

EM47, Fdl, Haus, 2.1.1986

UPDATE: Das aktuelle Stellwerk, das Haus fernsteuert, ist nun auf einem Foto von "1099.009" im Posting von Oeblarn sichtbar.

Was die "Einfahrtsignalbeleuchtung" auf der folgenden Stromversorgungstafel ist, ist mir nicht klar. Ist das ein Übrigbleibsel von vorher existierenden Formsignalen? Für die Umschaltung der Helligkeit der Signallampen ("Tag/Nacht") gab es jedenfalls rechts unten einen eigenen Schalter:

Stromversrgung des Stellwerks, Fdl, Haus, 2.1.1986

Zum Schluss noch ein Foto des Bahnhofs:

Bahnhof, Haus, 2.1.1986

Montag, 17. September 2012

Blockfelderloses 5007er-Befehlswerk und eine Spur: Hüttau und Mandling, 1986

Hüttau liegt im Fritzbachtal, also in der Steigungsstrecke von Bischofshofen nach Eben im Pongau. Der Bahnhof hatte übliche 5007er-Endstellwerke – ich habe allerdings nur ein Foto vom Blockapparat am Stellwerk 2 geschossen, hier bei einer Einfahrt von Bischofshofen:

Blockapparat, Stw.2, Hüttau, 1.1.1986

In der Fahrdienstleitung allerdings stand ein ziemlich einmaliges Befehlswerk – eindeutig Bauart 5007, aber ganz ohne Blockfelder!
Die drei inneren Knaggen auf jeder Seite sind die üblichen Fahrstraßenknaggen, die äußersten Knaggen aber dienen zur Befehlsabgabe. Die entsprechenden Be-Felder auf den Stellwerken sind – im Gegensatz zu üblichen 5007er-Anlagen – Gleichstrom-Wechselstrom-Felder, damit sie durch einen einfachen Gleichstrom entblockt werden können. Nach dem Umlegen einer Be-Knagge wird diese durch Sperrmagnete am Zurücklegen gehindert.
Bei der Befehlsrückgabe vom Stellwerk werden die Ff-Felder am Stellwerk direkt mitaufgelöst (so wie bei der Bauart M46), zugleich geben die Sperrmagnete die Befehlsknaggen in der Fahrdienstleitung wieder frei.

Befehlswerk, Fdl, Hüttau, 1.1.1986

Befehlswerk, Fdl, Hüttau, 1.1.1986

Hier sieht man noch ein Bild des Bahnhofsgebäudes:

Bahnhof, Hüttau, 1.1.1986

Hier fährt eine 1042 vor dem Stellwerk 2 vorbei:

Hüttau, 1042.537 vor E663, Stellwerk 2, 1.1.1986

Korrektur 13.7.2015: Das folgende Bild ist nicht aus Hüttau, sondern aus Radstadt – siehe Kommentar.
Ein Bild habe ich in Radstadt aufgenommen – ganz schwach erkennt man das freistehende H2 und dahinter das Stellwerk 1:

Ausfahrsignale H2, H3 und H1, Stellwerk 1, Radstadt, 1.1.1986

In Mandling stand ein ITT-Spurplanstellwerk:

SpDrL, Fdl, Mandling, 2.1.1986

Ein Signalmeister hat mir einen Blick in den Relaisraum erlaubt:

Relaisanlage, SpDrL, Mandling, 2.1.1986

Relaisgruppen, Mandling, 2.1.1986

Die Kosten einer solchen Anlage und dass viele Funktionen unnötig waren (wie etwa die Teilauflösung von Fahrstraßen) waren übrigens der Grund, dass etwa 8 Jahre vorher das "vereinfachte Gleisbildstellwerk" VGS80 entwickelt worden war.
Neben dem Relaisraum stand auch noch der Notdiesel, der bei Ausfall des Ortsnetzes die Stromversorgung für das Stellwerk sicherstellen muss:

Notstromaggregat, Mandling, 2.1.1986

Zuletzt noch ein Bild des Bahnhofs:

Bahnhof, Mandling, 2.1.1986

Übriggebliebenes von 1985

Nur sechs Fotos von 1985 haben nicht in eines der thematischen Postings gepasst. Hier sind sie.

Zwei schnelle Schnappschüsse einer "Einser"-Lok aus dem Zug heraus:

2043.01 vor Personenzug, Mai 1985, Klagenfurt

2043.01 vor Personenzug, Mai 1985, Klagenfurt

Die Waschanlage in Wien West in vollem Einsatz:

Waggonwaschanlage Wien-West, Juli 1985

Waggonwaschanlage Wien-West, Juli 1985

Eine 1042.5 mit Flügelrad und Metallziffern in Wien – allerdings fehlen die Nummern an der Seite!:

1042.599, Wien Süd, Juli 1985

Hier sieht man zwei 1042er der ersten Bauserie. Die 1042.02 war übrigens eine der beiden Loks, die im Jänner 1980 in Penk abgestürzt waren (damals war sie noch grün lackiert gewesen):

1042.02 + 06 (kalt) vor 2107, Heiligenstadt, 1.9.1985

Sonntag, 16. September 2012

Schwarzach-St.Veit, 1985

Auf der Rückfahrt vom Arlberg habe ich noch in Schwarzach-St.Veit auf den Turm geschaut. Dort stand ein SpDrL-Stellwerk mit einer der ersten elektronischen Zugnummernanzeigen. Als Anzeige wurden dabei nicht LEDs, sondern bläuliche punktförmige Anzeigen (Fluoreszenzanzeigen?) eingesetzt. Allerdings war die Lebensdauer dieser Anzeigen zu gering, sodass sie zum Zeitpunkt meines Besuchs schon kaum lesbar waren. Ich nehme an, ITT hat die Anzeigen später durch LEDs ersetzt.

Ergänzung 5.1.2022: Nein – wie man aus meinen Aufnahmen von 1990 ersehen kann, wurden hier "Nägel mit Köpfen gemacht": Es wurde ein Videopult-System installiert, sodass die Zugnummernanzeige (und auch die Bedienung) über die Bildschirme erfolgte.

Hier sieht man 1985 den Bedienraum mit der Panoramatafel:

Zentralstellwerk, Schwarzach-St.Veit, 16.8.1985

Das folgende Bild zeigt, leider unscharf, noch einmal die Panoramatafel. Links unten sieht man die Darstellung des Bahnhofs Loifarn, der von Schwarzach aus ferngesteuert wurde. Die zwei Kästchen im Vordergrund sind nach meiner Erinnerung Anzeigen von Heißläuferortungsgeräten, obwohl ich mir da ganz und gar nicht sicher bin:

Panoramatafel Zstw., Schwarzach-St.Veit, 16.8.1985

Wie in Feldkirch, sah man auch hier ziemlich direkt auf einige Bahnsteiggleise:

1043.008 mit E713, Schwarzach-St.Veit, 16.8.1985

Speisewagen "tankt Strom", Schwarzach-St.Veit, 16.8.1985

Die Zugzielanzeiger wurden damals über dieses Gerät gesteuert. Im Regelbetrieb wurden Lochkarten eingesteckt (wo? in den Schlitz, den man unten sieht?), die die Daten eines Zuges enthielten. Über die Schalträder oben konnten andere Daten eingestellt werden. Zur Kontrolle war auch im Zentralstellwerk ein Zugzielanzeiger montiert, von dem auf dem ersten Bild ganz links oben ein Stück sichtbar ist:

Zugzielanzeiger-Steuerung, Zentralstellwerk, Schwarzach-St.Veit, 16.8.1985

Wie bei großen Stellwerken üblich, gab es zur Bedienung kleine Steuerpulte und Zehnertastaturen. Hier sieht man dieses Pult für den Bahnhof Schwarzach-St.Veit ...

Zentralstellwerk, Schwarzach-St.Veit, 16.8.1985

... und hier für die Fernsteuerung Loifarn und die Streckengleise der Westbahn:

Zentralstellwerk, Schwarzach-St.Veit, 16.8.1985

Eine Verschubfahrt fährt vom Streckengleis 1 in ein hinteres Bahnhofsgleis. Neben den Weichen der Fahrstraßen leuchten überall die weißen Festlegemelder. Darüberhinaus sind aber auch Flankenschutzweichen festgelegt, wie das in Spurplanstellwerken auch für Verschubfahrten üblich ist. Interessant ist allerdings die Weiche ganz rechts unten, die festgelegt ist, aber trotzdem keine abweisende Stellung einnimmt – irgendeine örtliche Besonderheit muss das verhindern:

Zentralstellwerk, Schwarzach-St.Veit, 16.8.1985

An der seitlichen Wand befand sich noch die Schaltanlage für die Fahrleitungsanlagen:

Zentralstellwerk, Schwarzach-St.Veit, 16.8.1985

Ein paar Züge und Busse, Italien, 2012

Nach zwei Postings zu Weichen und Signalen in Italien folgen hier noch einige zufällige und unkommentierte Bilder von fahrendem Material.

Valle di Serchio:

ALn663 1124 als R6955, Fornaci die Barga, August 2012


Ponte della Maddalen, Borgo a Mozzano, August 2012

Lucca:

Bahnhof, Lucca, August 2012

ALn663 1147 als 6962, Lucca, August 2012

E464 411 mit R6691, Lucca, August 2012

E655 076 mit einem Güterzug, Lucca, August 2012

E655 076 mit einem Güterzug, Lucca, August 2012

ALn668 3231 war ein "Photovoltaic Train" (siehe http://www.uic.org/download.php/environnement/Powerpoint-basili.pdf), Lucca, August 2012

Pistoia: – Schnappschüsse aus fahrendem Zug:

Pistoia, August 2012

Pistoia, August 2012

Pisa:

Bahnhof, Pisa, August 2012

Breda-Bus, Pisa, August 2012

Breda-Bus, Pisa, August 2012

Florenz:

Elektrischer Bus von Tecnobus, Florenz, August 2012

Samstag, 15. September 2012

Italienische Signale und ein Stellwerk, 2012

English version of this posting

In meinem zweiten Urlaubsposting geht's um Signale und ein Stellwerk.

Die Strecke von Lucca nach Aulla durch das Serchiotal ist ferngesteuert. In Fornaci di Barga konnte ich unter einem ziemlich schrägen Winkel das lokale, nicht mehr besetzte Stellpult durch's Glas fotografieren:

Stellwerk, Fornaci di Barga, August 2012

Hier sieht man ein wenig Lichtspiele bei einer Zugfahrt: Es kommt ein Zug von Aulla, das ist auf dem Gleisplan links (da sieht man auch ein wenig die Abzweigung zu dem nicht mehr verwendeten Werksanschluss aus dem letzten Posting). Unten leuchten zwei Lampen, die ich nicht identifizieren konnte; oben leuchet eine Lampe Richtung Lucca, die wohl im wesentlichen bedeutet "Strecke frei" – auf der anderen Seite, von Aulla, ist sie finster = Strecke belegt:

Stellwerk, Fornaci di Barga, August 2012

Kurz darauf fährt der Zug über die Einfahrweiche, und dann geht die Lampe von Aulla wieder an, außerdem leuchtet unten nur eine Lampe – Einfahrstraße aufgelöst?

Stellwerk, Fornaci di Barga, August 2012

Und gleich drauf fährt der Zug am Bahnsteig ein:

ALn663 1144 als R6969, Fornaci di Barga, August 2012

Nachdem der Zug wieder ausgefahren ist, leuchtet unten gar keine Lampe mehr (beide Fahrstraßen aufgelöst?), und oben ist nun die Richtung Lucca dunkel = "Strecke belegt" – so stell ich mir das zumindest vor:

Stellwerk, Fornaci di Barga, August 2012

Hinter dem Stellwerk hängt diese schöne Uhrenkombination. Alle drei Uhren gehen nicht mehr, und wozu man drei Uhren braucht(e), ist mir gänzlich unklar:

Uhren, Fornaci di Barga, August 2012

Auf diversen anderen Fahrten hab ich eine Reihe von Signalen "im Vorbeifahren" aufgenommen. Das italienische Lichtsignalsystem ist nicht wirklich schwierig zu verstehen, wenn man einmal draufgekommen ist, dass (a) bei Langsamfahrt am Signal der Wert der verringerten Geschwindigkeit nicht angezeigt wird (der Lokführer muss sich merken, was er am vorherigen Signal gesehen hat – naja, stimmt heutzutage auch nur mehr "im Prinzip" – siehe Beispiel weiter unten); und (b) ein Rotlicht oben "Langsamfahrt" bedeutet, das die anderen Lichter "um eine Position nach unten verschiebt". Vielleicht erklär ich das Prinzip irgendwann einmal – bis dorthin helfen vielleicht die Erklärungen hier oder hier.

Die italienischen Lichtsignale sind "searchlight signals", d.h. sie zeigen mit einer Optik mehrere Farben an. Früher war dafür eine kleine Mechanik nötig, die entsprechende Blenden in den Lichtweg schob. Jetzt werden entweder halbdurchlässige Farbspiegel verwendet oder ein mehrfarbiger LED-Träger. Die ersten beiden Techniken kann man sich auf den beiden ersten Bildern auf dieser Seite ansehen.

Im folgenden Bild steht in Lucca eine Ausfahrt Richtung Aulla; die Ziffer 1 bedeutet "erstes Streckengleis, von links nach rechts gezählt". Das Dreieck unter dem Signal daneben heißt "Langsamfahrt mit 30 km/h":

Ausfahrsignale Richtung Aulla und Florenz, Lucca, August 2012

Und hier fährt der Solotriebwagen:

ALn663 1147 als R6962, Lucca, August 2012

Update Mai 2013: Ausgerechnet vom Stellwerk von Lucca und von Signalen aus Aulla gibt es auf dieser Seite von signalbox.org Fotos!

Die folgenden Signale stehen in Fornaci di Barga.

Ausfahrsignale Richtung Lucca, Fornaci di Barga, August 2012

Am anderen Ende des Bahnhofs steht diese Signalbrücke:

Ausfahrsignale Richtung Aulla, Fornaci di Barga, August 2012

Hier sieht man das rechte der zwei Signale in groß. Offenbar handelt es sich schon um ein LED-Signal. Wozu die schwarze Blende vorne dient, ist mir nicht klar – das einzige, was mir einfällt, ist, dass sich dahinter ein Lichtsensor verbirgt, der misst, ob die LEDs noch alle brav leuchten. Allerdings macht das sonst niemand, der LED-Signale baut ...

Ausfahrsignal, Fornaci di Barga, August 2012

Hier sieht man es noch einmal, mit dem "30km/h"-Dreieck:

Ausfahrsignal, Fornaci di Barga, August 2012

Am vorletzten Stumpfgleis in Lucca steht dieses Signal. Man sieht darunter die Zielgleisanzeige auf die zwei Gleise nach Pisa (1) und Viareggio (2):

Ausfahrsignal, Lucca, August 2012

In Florenz habe ich dieses Signal erwischt: Langsame Einfahrt (rot oben), beim nächsten Signal Fahrt mit Streckengeschwindigkeit (grün unten):

, Firenze Rifredi, August 2012

Und hier das berühmteste italienische Signal, der "Weihnachtsbaum": Rot und gelb und grün zugleich!
  • Rot oben = Langsamfahrt (eigentlich "Fahrt in die Abzweigung"); in diesem Fall ist das Signal links unten um eine Balkenanzeige ergänzt, die die Geschwindigkeit "noch einmal" (nach dem vorherigen Signal) angibt, hier ein Querbalken = 60 km/h.
  • Gelb und grün unten = Langsamfahrt mit 30km/h beim nächsten Signal.
Die Zahl 2 bezieht sich wieder auf das "zweite Gleis von links", "EST" ganz oben ist "esterno", d.h. äußerstes Signal des Bahnhofs – also praktisch Einfahrsignal –, aber was COD bedeutet, weiß ich nicht (Führerstandssignalisierung?):

"Albero di Natale" (Weihnachtsbaum), Pisa San Rossore, August 2012