Samstag, 4. Mai 2013

Einige Bilder von Salzburg Gnigl, 1987

Die wenigen Fotos, die ich im Februar 1987 am späten Nachmittag in Salzburg Gnigl aufgenommen habe, sind leider teilweise unscharf geworden – allerdings gibt es von dieser Anlage sicher genügend andere Bilder, z.B. im Hager auf den Seiten 149, 176 und 187.

Am ersten Bild sieht man die ganze Gleistafel und davor die Arbeitsplätze von Fahrdienstleiter und Stellwerker:

Gleistafel, ZStw., Salzburg Gnigl, 18.2.1987

Dieses Bild zeigt die Einfahrgruppe. Richtung Süden ist sie mit einem Gruppenausfahrsignal abgeschlossen, in den einzelnen Gleisen stehen Schutzsignale – heute würde man hier einzelne Ausfahrsignale mit Verschubsignalen aufstellen. Oben drüber verlaufen die Streckengleise Richtung Hallein. Interessant ist die Anbindung der Einfahrgruppe an die Strecke: Durch die doppelte Verbindung ist zugleich eine Einfahrt von Süden als auch eine Ausfahrt (über das letzte Gleis) nach Süden möglich:

Gleistafel, ZStw., Salzburg Gnigl, 18.2.1987

Den größten Teil des Bahnhofs nimmt die Richtungsgruppe ein. Ganz rechts sieht man, dass Gnigl nur einen eingleisigen Rollberg besitzt. Leider habe ich das Ablaufstellwerk und die Steuerung der hydraulischen Bremsen nicht aufgenommen:

Gleistafel, ZStw., Salzburg Gnigl, 18.2.1987

Das Bedienpult des Bahnhofs-Fahrdienstleiters ist ein reines Nummernpult, ohne verkleinerten Gleisplan. Bis zu acht Zug- oder Verschubfahrstraßen können erfasst werden und dann einzeln eingestellt werden – hier ist ganz oben eine Verschubfahrstraße eingespeichert:

Nummernpult, ZStw., Salzburg Gnigl, 18.2.1987

Auf der Nordwestseite des Bahnhofs liegt eine getrennte Stationsreihungsgruppe oder Nachreihungsgruppe mit acht Stumpfgleisen. In der Mitte links sieht man hier acht Transparente für einen Speicher für Verschubstraßen, die beim Abstoßen nacheinander selbsttätig einlaufen:

Gleistafel, ZStw., Salzburg Gnigl, 18.2.1987

Für die Zugläufe rund um den Bahnhof gibt es ein eigenes Anzeigepult (das wiederum im Hager nicht abgebildet ist):
  • Ganz links sieht man den Bahnhof Hallwang-Elixhausen, von dem die Westbahn zur Abzweigung Kasern verläuft, die als senkrechte Linie dargestellt ist.
  • Oben verläuft die Westbahn von der "Fahrdienstleitung Ost" (am Hauptbahnhof) über die zwei Anschlüsse von Gnigl weiter nach Salzburg Aigen (über dem Mikrofon).
Bei der rechten Anzeige des Zuges 5017 (mit der Lenkziffer 1) erkennt man übrigens, dass das Lämpchen zur Anzeige der Ziffer 0 im Transparent ausgefallen ist:

Streckentafel, ZStw., Salzburg Gnigl, 18.2.1987

Streckentafel, ZStw., Salzburg Gnigl, 18.2.1987

Leider ist auch das folgende Bild unscharf (und die 1044 abgeschnitten) – diese grüne 194 der DB war damals schon eines der letzten Exemplare im Einsatz:

1044.014 und 194 045, Salzburg Gnigl, 18.2.1987

Zum Schluss ein Bild des imposanten Stellwerksgebäudes samt einem Kleinwagen (einer "Draisine"):

Zentralstellwerk, Salzburg Gnigl, 18.2.1987

Montag, 29. April 2013

Blockposten im Salzburger Hauptbahnhof: Stellwerk 3, Abzweigung Kasern oder Block Hallwang-Elixhausen 2, 1987

Vier Tage nach dem Salzburger Hauptbahnhof habe ich an einem Sonntag die Abzweigung Kasern besucht. Diese Betriebsstelle war ein von der Fahrdienstleitung Ost am Hauptbahnhof abhängiges Stellwerk, das dort als Stellwerk 3 bezeichnet wurde.
Als Randbemerkung: Sicherungsanlagen sind ja im Großen und Ganzen nicht unbedingt ein häufiges Fotomotiv von Eisenbahnfreunden. Wenn überhaupt, fotografieren sie Stellwerke von außen. Im nächstbesten Fall kommt dann ein Mittelstellwerk zu Ehren, das zufällig vom Bahnsteig aus erreichbar ist. Die Fotografen der Eisenbahn (in Österreich war das lange die "Lichtbildstelle der Generaldirektion") kommen immerhin auf interessante Anlagen, wobei häufig große Anlagen im Blickpunkt stehen. Dienststellen, die nicht in der Nähe eines Bahnhofs liegen und die außerdem nicht irgendeine Besonderheit an sich haben, kommen daher in der Regel gar nicht in den Fokus von Fotografen. Ich nehme deswegen einmal eingebildeterweise an, dass von diesem Stellwerk 3 der Abzweigung Kasern außer meinen mickrigen vier Bildern überhaupt keine Aufnahme existiert – und lasse mich gern überraschen, wenn doch ein Eisenbahner oder sonstwer dort auch etwas dokumentiert hat! Aber nun zurück zur Beschreibung dieser Anlage ...
Auf dem Signalpult dieses Stellwerks war nicht die lokale Bezeichnung "Stellwerk 3", sondern stattdessen "Bl.Hallwang-E.2", also "Block Hallwang-Elixhausen 2" angeschrieben, und aus dem folgenden Bedienpult wird auch klarer, wie hier die Blockstrecken aufgeteilt waren:
  • In Richtung Wien war hier tatsächlich eine Blockstelle. Daher gibt es für die Signale Z2 und Y2 auch jeweils eine "RBT"=Rückblocktaste, und man sieht getrennte ZG-Blockpfeile sowohl für die hinführenden Streckengleise (Gleis 1 "von Salzburg Hbf" und Gleis 31 "von Salzburg-Gnigl") als auch für das Streckengleis 1 Richtung Wien ("nach Bl.Hallwang-E.1").
  • In der Gegenrichtung ist hier aber keine Blockstelle: Weder gab es eine Rückblocktaste am Signal A2 noch einen eigenen Blockpfeil für die Strecke von Hallwang-Elixhausen zur Abzweigung Kasern.
Auf dem Stellpult sieht man gerade eine Fahrt von Salzburg Richtung Wien:

Signal- und Blockbedienungspult, Abzw. Kasern (Salzburg Hbf Stw.3), 22.2.1987

Die Hebelbank trug die für eine Abzweigung nötigen Weichenhebel:
  • Für die Weiche 1 war nur ein Stellhebel vorhanden, weil sie nicht gegen die Spitze befahren wurde.
  • Für die Weiche 2 hingegen war zusätzlich ein Doppelsteller-Riegelhebel nötig.
Links neben den Weichenhebeln sieht man übrigens das "Einrückeisen" liegen, mit dem nach dem Auffahren einer Weiche die Kettenrolle wieder in die zum Stellhebel passende Stellung gedreht werden konnte (unter gleichzeitigem Stellen des Weichenantriebs). Ob allerdings hier ein Auffahren jemals passiert war, bezweifle ich; und auch der darunterliegende Hemmschuh wird wohl eher nie benutzt worden sein (musste aber wohl wegen irgendeiner Dienstvorschrift vorhanden sein).

Unter dem Gleisanzeiger sieht man die zwei Fahrstraßenknaggen. Wegen der Fahrt nach Linz muss die rechte natürlich umgelegt sein (und ist auch elektrisch verschlossen, wie man am darauffolgenden Bild sehen wird). Man sieht aber an der linken umgelegten Knagge, dass hier auch eine Fahrstraße Richtung Hauptbahnhof mechanisch festgelegt ist – diese Festlegung hat der Stellwerker i.d.R. zwischen Fahrten nicht aufgehoben, weil die meisten Fahrten ja Richtung Hauptbahnhof führten, vor allem an einem Sonntag wie diesem.

Hebelbank, Abzw. Kasern (Salzburg Hbf Stw.3), 22.2.1987

Auch am Blockapparat sieht man, dass eine Fahrt Richtung Wien (oder Linz) stattfindet:
  • Das Befehlsempfangsfeld (Be) ist entblockt und daher weiß;
  • und das Fahrstraßenfestlegefeld (Ff) ist geblockt, also grün, und legt damit die Fahrstraße fest – in diesem Fall beide Weichen: Weiche 1, weil sie befahren wird; und Weiche 2 als Flankenschutzweiche.
  • Das Tastensperrfeld (Ts) ist noch schwarz, es springt durch die Zugfahrt in die entblockte Stellung (weiß) und ermöglicht dann das Blocken des Be-Feldes (wird rot) und damit die Rückgabe des Befehls an die Fahrdienstleitung (die danach ihr Fahrstraßenauflösefeld blockt, sodass hier das Ff-Feld wieder weiß wird und dadurch die Fahrstraßenknagge freigegeben wird; ihr Zurücklegen in die senkrechte Position gibt schlussendlich die Weichenhebel wieder frei).
  • Die Blockfelder für Fahrten von Linz stehen alle in der Grundstellung.

Blockapparat, Abzw. Kasern (Salzburg Hbf Stw.3), 22.2.1987

Zuletzt noch ein Bild dieses kleinen Dienstgebäudes; im Vordergrund sieht man Teile der beiden Weichen der Abzweigung:

Abzw. Kasern (Stellwerk 3 Salzburg Hbf), 22.2.1987

Sonntag, 28. April 2013

Stellwerke in Salzburg Hbf 1987 und zwei Gleispläne von 1912

Die Stellwerke am Salzburger Hauptbahnhof habe ich (bis auf das Stellwerk 3A) 1979 zum ersten Mal besucht. In jenem Posting ist auch ein Überblicksplan der Gleisanlagen zu sehen.

Für Interessierte hänge ich hier zwei weitere Gleispläne von 1912 an, die im Abschnitt über Grenzbahnhöfe im "Handbuch des Eisenbahnwesens, V.Teil, 4.Band, 2.Abschnitt" von 1914 abgedruckt sind. Damals war Salzburg Hbf noch der Übergabebahnhof zwischen den bayerischen und österreichischen Staatsbahnen.

Zuerst hier der Übersichtsplan über Salzburg aus dem Textteil. Links sieht man die Strecke nach Freilassing, rechts die Westbahn (oben) und unten die noch eingleisige Giselabahn Richtung Wörgl. Die Gleise sind auf diesem Plan falsch nummeriert, nämlich am Hausbahnsteig mit 1 beginnend (Klick öffnet ein PDF):


Hier ist noch ein Detailplan der Bahnsteiggleise, wo die Gleise korrekt nummeriert sind, mit der Ausnahme des Gleis 14 neben 13, das eigentlich 15 sein sollte – 14 ist auf der gegenüberliegenden Seite (Klick öffnet wieder ein PDF):


Aber nun zu den Anlagen im Jahr 1987. Zwischen 1979 und 1987 hatte es am Hauptbahnhof einige Änderungen gegeben:
  • Alle Formsignale, die es beim Befehlsstellwerk 2 gegeben hatte, waren durch Lichtsignale ersetzt worden.
  • Im Zuge dessen war der Blockapparat auf diesem Stellwerk neu aufgebaut worden.
  • Die Weichen der zwei Verbindungen zwischen den Gleisen 6 und 8 waren nicht mehr ortsbedient, sondern wurden von der Fahrdienstleitung Ost gestellt.
  • Auch dort waren die Blockapparate neu aufgebaut worden – noch immer als 5007er Apparate, aber nun mit Knaggen statt Rankapparat.
Hier sieht man das neue Befehlswerk in der Fahrdienstleitung Ost, das um einiges kleiner war als das alte:

Befehlswerk Fdl Ost, Salzburg Hbf, 17.2.1987

Hier sieht man den neuen, relativ einfachen Blockapparat. Eine Erklärung erspare ich mir diesmal – wenn jemand daran interessiert ist, können wir gern drüber fachsimpeln:

Befehlswerk Fdl Ost, Salzburg Hbf, 17.2.1987

Auf dem nächsten Bild sieht man
  • die Signalanzeige- und Blockbedientafel;
  • rechts außen die beiden Knaggen für die Weichenpaare der Gleisverbindungen;
  • sowie die vielen Fahrstraßenknaggen für die Befehle Richtung Stw.1 sowie die Zustimmungen Richtung Fahrdienstleitung West.

Befehlswerk Fdl Ost, Salzburg Hbf, 17.2.1987

Auf der Anzeigetafel sieht man einige Besonderheiten:
  • Die Anzeige der Weichenstellung und -belegung der Gleisverbindungen ist rechts unten sichtbar.
  • Ganz rechts befinden sich eine HaTZ und eine zugehörige HaGTZ. Mit dieser "Halttaste Z" sowie "Haltgruppentaste Z" konnte das Signal Z auf der Westseite im Notfall auf Halt geworfen werde, obwohl das Signal ja unter der Hoheit der Fahrdienstleitung West lag. Der Grund war natürlich, dass dieses Signal Fahrstraßen über die Gleise 6 bis 10 sowie 9 bis 15 deckte, die sich bis in den Bereich der Fahrdienstleitung Ost erstreckten.
  • Diverse Tasten und Zählwerke sind mit den Buchstaben "Lz" für Linz gekennzeichnet – am Gleisbild ist aber ganz links "Wien" angeschrieben. Die Kennzeichnungen "Wörgl" und "Wg" sind dagegen konsistent.
  • Erstaunlicherweise ist im Streckenabschnitt zwischen Kasern und Hallwang-Elixhausen keine vollwerige ZG-Blockanzeige zu sehen, sondern nur eine Belegungsanzeige Richtung Wien. Offenbar war der Bereich von den Ausfahrsignalen 2A bis zum Deckungssignal Z2 der Abzweigung kein eigener Blockabschnitt, sondern die Blocksicherung ging von den Ausfahrsignalen bis Hallwang-Elixhausen über das Signal Z2 hinweg: So ist es jedenfalls über den beiden ZG-Pfeilen auf den Gleisen 1 und 2 angeschrieben! Die Abschnitte zwischen Kasern und Gnigl auf den Gleisen 31 und 32 scheinen dagegen getrennte Blockabschnitte gewesen zu sein.

Befehlswerk Fdl Ost, Salzburg Hbf, 17.2.1987

Am folgenden Bild ist die Stirnseite der alten Bahnhofshalle zu sehen. Die Tür ganz links führt in die Fahrdienstleitung Ost (Update 2.1.2014 – dieses Bild spielt eine Rolle bei einem Blasmusikkonzert!):

Bahnhofshalle am Mittelbahnsteig, Salzburg Hbf, 17.2.1987

Das Stellwerk 8 habe ich bei diesem Besuch nur von außen aufgenommen. Von der Hebelbank gibt es in dem oben erwähnten Posting von 1979 ein Foto.

Stellwerk 8, Salzburg Hbf, 17.2.1987

Zwischendurch sieht man hier ein Fahrzeug:

1044.014, Salzburg Hbf, 17.2.1987

Am Hausbahnsteig wird hier die Lampe eines Bremsprobesignals getauscht:

Tausch einer Signallampe am Hausbahnsteig, Salzburg Hbf, 17.2.1987

Als nächstes habe ich wieder das Stellwerk 1 besucht, dessen 42733-Schalterwerk gegenüber 1979 unverändert war:

Schalterwerk, Stw.1, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Schalterwerk, Stw.1, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Schalterwerk, Stw.1, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Schalterwerk, Stw.1, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Fahrstraßenprüfbezirk, Stw.1, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Hier sind zwei Außenaufnahmen dieses markanten Gebäudes:

Stellwerk 1, Salzburg Hbf, 17.2.1987

Stellwerk 1, 1063.004 als Reserve, Salzburg Hbf, 17.2.1987

Bei diesem Besuch habe ich nun auch das Verschubstellwerk 3a besucht. Ich nehme an, dass es erst nach 1938 von der Reichsbahn errichtet wurde, da es offensichtlich von der Bauart E43 ist. Leider sind die Aufnahmen extrem dunkel geworden:

Schalterwerk, Stw.3a, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Schalterwerk, Stw.3a, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Gleisplan, Stw.3a, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Das Stellwerk war ein unscheinbarer Anbau am Gebäude der Zugförderung. Über der Lichtblende erkennt man die Kennzeichnung "3A":

Stellwerk 3a, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Dieser für Österreich sehr unübliche, weil statt mit Fühlhebel mit Umstellgewicht versehene Sperrschuh muss sich im Bereich des Itzlinger Bahnhofs befunden haben. Am Stellwerk 2 befindet sich ein kleines Zentralschloss, das unter anderem diesen Sperrschuh verschließt:

Sperrschuh mit Stellbock, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Am Stellwerk 2 war, wie erwähnt, der Blockapparat neu aufgebaut worden. Die Blockfelder waren nun sauberer nach Richtung sortiert. Rechts unten sieht man das erwähnte Zentralschloss:

Hebelbank und Blockapparat, Stw.2, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Zwei Schlüssel aus dem Zentralschloss gaben eine "Elektrische Freigabe" (Elf) für ortsbediente Weichen frei, die man hier sehen kann:

Zentralschloss und elektrische Freigaben, Stw.2, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Für das neue Signalanzeigepult waren schon Leuchtdioden verwendet worden:

Signalanzeige- und -bedienpult, Stw.2, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Signalanzeige- und -bedienpult, Stw.2, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Dieses Bild zeigt drei Schlagwecker und den Überblicksplan mit dem Prüfbezirk des Stellwerk 2:

Stw.2, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Am letzten Bild in diesem Beitrag sieht man das Stellwerksgebäude dieses Befehlsstellwerks:

Stellwerk 2, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Das nächste Posting zeigt Bilder vom Stellwerk 3, also der Abzweigung Kasern.