Befehlswerk, Fdl, Zell am See, 22.12.1989
Ganz rechts war hier der Blockapparat für Fahrten auf der Schmalspurbahn aus Krimml aufgesetzt, an dem gerade der Befehl für Einfahrt abgegeben ist. Blockfelder für Fahrten auf Schmalspurbahnen gab es nur sehr selten – die einzigen, die mir noch einfallen, sind zwei Ff-Felder am St.Pöltner Alpenbahnhof für die Mariazellerbahn, das eine Ff-Feld in Unzmarkt für die Murtalbahn und jeweils ein Ba- und Be-Feld in Waidhofen an der Ybbs. Hier in Zell am See gab es interessanterweise "kurze" und "lange" Fahrstraßen für die Krimmlerbahn:
Befehlswerk, Fdl, Zell am See, 22.12.1989
Auf der linken Seite war der Blockapparat für die Fahrten auf der Westbahn aufgebaut. Richtung Salzburg – also Bruck-Fusch – war hier schon ein ZG-Block eingerichtet, daher gab es auf dieser Seite nur vier Blockfelder. Auf der Saalfeldener Seite hingegen waren sechs Felder vorhanden, weil hier noch der Felderstreckenblock Richtung Maishofen und Gerling bestand. Zusätzlich gab es noch ein Zustimmungsfeld zur Freigabe der Weichen im Streckengleis 2 in Maishofen:
Befehlswerk, Fdl, Zell am See, 22.12.1989
Die Fahrstraßenknebel waren übrigens nur einseitig belegt – es sieht sehr danach aus, als ob im Schieberkasten schon der Platz für einen zukünftigen Gleiswechselbetrieb vorgesehen worden war:
Befehlswerk, Fdl, Zell am See, 22.12.1989
Die Signaltafel war schon im "Pseudo-VGS80-Look" gehalten, mit den üblichen Bedien- und Anzeigelementen:
- Ganz oben befanden sich links und rechts außen die Blockgruppentasten für den ZG – die linke war aber natürlich noch funktionslos.
- Ein Stück weiter innen saßen die Ersatzsignal-Gruppentasten mit ihren Zählwerken (links für die Signale Z/R auf der Saalfeldener Seite, rechts für A/B/Sch/H).
- Dazwischen waren noch Vorsignal-Sperrtasten angeordnet;
- Das Gleisdiagramm zeigte nur die Hauptgleise und die Melder für Hauptsignale und für die Ersatzsignale, letztere auch auf den zwei Schutzsignalen.
- Die Tasten an den Signalen dienten nur zum Stellen und evtl. Löschen der Ersatzsignale.
- Neben den ankommenden ZG-Pfeilen befand sich noch jeweils eine "RWT", also eine Richtungswechseltaste – der vorhandene ZG nach Bruck-Fusch war aber offensichtlich nicht für Gleiswechselbetrieb oder auch nur für einen hilfsweisen Richtungswechsel für eine Anschlussbahn eingerichtet, daher ist mir die Funktion dieser Taste(n) unklar.
- Das dreischienige Gleis nach Tischlerhäusl ist durch eine strichlierte Linie angedeutet; und am Ausfahrsignal Richtung Krimml sieht man, dass die ursprüngliche Bezeichnung H5-11 durch H5-7 ersetzt worden war, weil die Gleise 9 und 11 schon abgebaut worden waren.
Signaltafel, Fdl, Zell am See, 22.12.1989
Das nächste Bild ist schon vom Stellwerk 2 – hier stand eine vollkommen reguläre 5007er-Anlage mit einem Blockapparat mit den üblichen sechs Blockfeldern für eine zweigleisige Strecke:
Sicherungsanlage, Stw.2, Zell am See, 22.12.1989
Am folgenden Bild ist das interessanteste Detail wohl das sich teilende Ofenrohr im Hintergrund:
Hebelbank und Blockapparat, Stw.2, Zell am See, 22.12.1989
Der Gleisanzeiger war noch ganz der alte – ohne jede Vorbereitung auf einen Gleiswechselbetrieb. Dafür wäre wohl der Gesamtumbau auf elektrisch betriebene Weichen geplant gewesen:
Gleisanzeiger, Stw.2, Zell am See, 22.12.1989
Und hier sieht man noch das Signalpult, schon mit einigen Korrekturen der Gleisanlage und den nötigen Anzeigen auch für zwei EKs. Auf der linken Seite befinden sich in den Gleisen 1 und 3 einige Anzeigen für Zustimmungen des Stellwerks 1, weil sich dort die Weiche 31 innerhalb des Bahnhofsgleises 1 befand:
Signalpult, Stw.2, Zell am See, 22.12.1989
Zuletzt gibt es von diesem Stellwerk noch ein etwas knappes Foto von außen. Neben der alten Tafel, de ausnahmweise eine römische Zahl trug, befand sich der Außenwecker. Was der rohe Ziegelbau rechts daneben war, weiß ich leider nicht mehr:
Stellwerk 2, Zell am See, 22.12.1989
Vom Stellwerk 1 zeige ich als erstes zur Orientierung das Bild des Signal- und Gleispultes. Leider hat der Blitz in der Mitte einen weißen Fleck produziert, aber dort befinden sich nur Tasten und Anzeigen für zwei EKs. Ganz rechts oben sieht man die auslackierten ehemaligen Gleise 9 und 11 der Schmalspurbahn. Verschub- und Ausfahrsignal waren auf V5-7 bzw. H5-7 umbezeichnet worden, und die Trennungsweiche zwischen den Gleisen 5 und 7 hatte nun die Nummer 111. Die weiteren Weichen hatten folgende Nummern:
- 1 und 2 waren die Verbindungsweichen zwischen Gleis 1 und dem Gleis nach Tischlerhäusl;
- 3 und 4 dienten zur Überleitung zwischen den beiden durchgehenden Hauptgleisen – im Regelbetrieb waren sie in ablenkender Stellung nur für die Ausfahrt aus Gleis 4 nötig;
- die Weiche 5 war die Abzweigweiche des Gleises 4;
- 6 und 7 waren ebenfalls Weichen zwischen den beiden durchgehenden Hauptgleisen, die in ablenkender Stellung für Einfahrten auf Gleis 1 oder 3 dienen konnten;
- 31 war schlussendlich die Abzweigweiche des Gleises 3, die sich schon innerhalb des Ausfahrsignals H1 befand.
Signalpult, Stw.1, Zell am See, 22.12.1989
Hier sieht man die Hebelbank und den Blockapparat. Man erkennt, dass nur mehr wenige Weichen mechanisch bedient wurden, nämlich die Weichen 3, 4 und 5 samt ihren Riegeln. Füralle anderen Weichen waren Hebelersatzschlösser aufgebaut:
Sicherungsanlage, Stw.1, Zell am See, 22.12.1989
Woher kamen aber die Schlüssel? Jene des Normalspurbereichs wurden aus einem Knebelwerk entnommen, mit dem die Weichen 1, 2, 6, 7 und 31 elektrisch gestellt werden konnten. Man sieht, dass auch für die Weichen 3 bis 5 schon Knebel freigehalten worden waren – diese Weichen hatten aber eben noch keine elektrischen Antriebe erhalten:
Weichenbedienung für elektr. Weichen, Stw.1, Zell am See, 22.12.1989
Für die ebenfalls elektrisch gestellte Weiche 111 waren oberhalb des Gleisanzeigers auf zwei Konsolen zwei getrennte Kästchen angebracht worden. Beide Kästchen enthalten dieselben Bedienelemente – das Schloss, links und rechts davon je eine Taste, eine Überwachungslampe und eine zugenietete Ausnehmung (ich denke, da war eine plombierte Taste vorgesehen). Erstaunlich ist aber, dass die Elemente auf beiden Kästchen vollkommen verschieden angebracht waren – man hat den Eindruck, die jeweiligen Löcher waren einfach "irgendwo" gebohrt worden:
Weichenbedienung für Schmalspurweiche 111, Stw.1, Zell am See, 22.12.1989
Das folgende Bild zeigt den Blockapparat. Ganz rechts befinden sich die sechs üblichen Felder (Ts-Be, Ff, Ff, Be-Ts) für die zweigleisige Strecke Richtung Bruck-Fusch. Dann folgt das Zustimmungsabgabefeld zur Meldung der Festlegung der Weiche 31 an das Stellwerk 2. Ganz links sind schließlich die fünf üblichen Felder (Ts-Be, Ff, Be-Ts) für die eingleisige Strecke nach Krimml angebracht, wobei hier die Tastensperren in der selteneren Ausführung oberhalb der Be-Felder ausgeführt waren:
Blockapparat, Stw.1, Zell am See, 22.12.1989
Zuletzt sieht man hier noch den Gleisanzeiger und darüber noch einmal die Bedienung der Weiche 111:
Gleisanzeiger, Stw.1, Zell am See, 22.12.1989
Das Stellwerksgebäude habe ich schon bei Dunkelheit aufgenommen:
Stellwerk 1, Zell am See, 22.12.1989
Das folgende Bild zeigt die Ausfahrsignale H4, H2 und H1. Rechts verläuft das Dreischienengleis Richtung Tischlerhäusl. Hinter der Weiche 7 direkt hinter dem Ausfahrsignal H1 sieht man noch die Reste der abgebauten Gleisverbindung, die am Signalpult schon auslackiert worden war:
Ausfahrsignale H, Zell am See, 22.12.1989
Am folgenden Bild des Stellwerks kann man im zweiten Fenster von links die zwei Tastensperrfelder der Krimmler Strecke erkennen:
Stellwerk 1, Zell am See, 22.12.1989
Welcher Zug hier ausfährt, habe ich leider nicht notiert:
Ausfahrt, Zell am See, 22.12.1989
Und zuletzt noch ein Bild des Schmalspurtriebwagens 5090.001:
5090.001, Zell am See, 22.12.1989