Freitag, 27. Februar 2015

Stellwerk 17, Linz Vbf Ost, 1987 (und ein Video von 2009)

Das Stellwerk 17 stand spiegelbildlich gegenüber dem Stellwerk 16, wo es für den Verschub in die Reihungsgleise 141 bis 153 und die Feinreihungsgleise bis 171 zuständig war. Außerdem ging von hier das Verschubgleis 173 nach Kleinmünchen. Die Sicherungsanlage war praktisch ein Spiegelbild des Stellwerks 16, nur dass statt der Bauart 5007 hier ein Einheitsstellwerk stand:

Hebelbank, Stw.17, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Im Gegensatz zu den 16 Gleisen am Stellwerk 16 gab es hier aber nur 11, die sich auf sechs Fahrstraßenhebel verteilen ließen:

Fahrstraßenhebel, Stw.17, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Der Blockapparat enthielt auch hier genau ein Zustimmungsabgabefeld. Am Blockaufsatz darüber war ein Schlüsselschalter mit Zählwerk zur "gewaltsamen" Rücknahme der Zustimmung angebracht:

Blockfeld und Fahrstraßenhebel, Stellwerk 17, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Auf der Hebelbank waren ganz links zwei Hebel zum Sperren der Verschubsignale angebracht. Wie am Stellwerk 16 waren sie mit VFK1 und VFK2 bezeichnet – mein Langnamen-Vorschlag "Verschubsignalfestlegeknebel" funktioniert hier aber nicht mehr so gut. Daneben gab es für zwei häufig befahrene Weichen immerhin vier Riegelhebel, dahinter folgten die Weichenhebel:

Hebelbank, Stellwerk 17, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Das Stellpult war ebenfalls – natürlich bis auf den Gleisplan – praktisch identisch mit jenem am Stellwerk 16:

Stellpult, Stw.17, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Die Gleise bei diesem Stellwerk dienten im wesentlichen zur Feinreihung: Aus den Reihungsgleisen 141 bis 153 des großen Ablaufbergs konnte ein Wagenzug in das Ausziehgleis 183 gezogen werden und von dort über den kleinen Ablaufberg beim Stellwerk 17 in die Gleise 147 bis 171 verteilt werden. Fotos, auf denen dieser kleine Ablaufberg zu sehen war, gab es schon im vorherigen Posting. Hier ist er aus der Nähe zu sehen, mit einem Hemmschuhauswurf am unteren Ende. Die Gleise sind ziemlich verölt, wohl vor allem vom herausgeschleuderten Schmieröl aus den Stangenlagern der 2067er.

Hemmschuhauswurf, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Auch dieser kleine Ablaufberg hatte ein Abdrücksignal, das aber meines Wissens damals schon nicht mehr benutzt wurde:

Abdrücksignal beim Stellwerk 17, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Zu diesem Signal gab es am Stellwerk 17 eine Anzeige samt H.W.T., also "Haltwurftaste":

Haltwurftaste für Abdrücksignal, Stw.17, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Auch von diesem Stellwerk gibt es ein Video von Ernest Habringer, das das Rollen am kleinen Ablaufberg im Jahr 2009 zeigt. Das Stellwerk hatte eine neue Sicherungsanlage erhalten, die die elektrisch gestellten Weichen ansteuerte. Der Berg mit seiner Hemmschuhbremse war aber noch so wie damals in Betrieb – ihre Verwendung kann man einmal um Minute 1:45 sehen. Das Video endet übrigens mit einer netten, ganz unbeabsichtigten Besonderheit ...

Das folgende Bild zeigt das niedrige Stellwerksgebäude. Die Reichsbahn hat hier auf einen Unterzugsraum mit Spannwerken verzichtet, für einige weiter entfernte Weichen gab es allerdings Außenspannwerke. Auf dem rechten kann ich hier "W377" entziffern, beim linken erkenne ich keine Aufschrift:

Stellwerk 17, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Hier sieht man das linke Spannwerk noch einmal von der anderen Seite:

Spannwerk beim Stw.17, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Die Weichenantriebe waren alle mit Stellgewichten versehen – bei der Weiche 390 war der Platz allerdings zu eng geworden, und daher hatte man das Weichensignal samt dem Gewicht "um die Ecke" gebaut:

Weichensignalantrieb "um die Ecke", Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Und zuletzt stand da noch eine grüne Lok aus einem Nachbarland:

Grüne DB 140 665, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Stellwerk 16, Linz Vbf Ost, 1987

Von den Stellwerken 13 und 14 auf der Bergseite der Richtungsgruppe bin ich zum anderen Ende marschiert, wo sich die Stellwerke 16, 17 und 19 die Arbeit teilten.

Das Stellwerk 16 war ein reines Verschubstellwerk, das die Weichen und Verschubsignale aus den 16 Reihungsgleisen 105 bis 135 stellte. Darüberhinaus musste es aber auch an Ausfahrten an diesen Gleisen mitwirken, indem es dazu die Weichen passend verschloss (und die Verschubsignale auf Halt) und dann eine Zustimmung an das Fahrdienstleiterstellwerk 19 abgab. Hier sieht man die Hebelbank dieses Stellwerks:

Stellwerk 16, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Unter dem einen Blockfeld für die Zustimmungsabgabe befanden sich zwei neue Knebel zum Festlegen der Verschubsignale:

Stellwerk 16, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Die Auftrennung in zwei Gruppen war sinnvoll, weil sich die Richtungsgleise beim Stellwerk 16 zu zwei Gleisen Richtung Stellwerk 19 verjüngten: Die Gleise 105 bis 127 bildeten die eine Gruppe, 129 bis 135 die andere, wie man am Gleisplan am Signalanzeigepult sehen kann. Auf dem Pult sind in den Gleissymbolen auch Lampen für abgegebene Zustimmungen zu sehen und darüber hinaus zwei Tasten ZA (ganz oben) und ZAGT (unten neben den zwei Gruppentasten für die Verschubsignale). Hier kann es sich nicht um Tasten für die Zustimmungsabgabe handeln, weil dafür ja das Blockfeld vorhanden war. Ich rate einmal, dass es sich hier um eine Anforderung zur Zustimmungsrückgabe handelte:

Stellwerk 16, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Hier sind noch zwei Detailbilder von diesem Stellpult:

Stw.16, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Stw.16, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Direkt vor dem Stellwerk wartet hier die 1080.015, bis ein Güterzug den Weichenbereich beim Stellwerk 19 verlassen hat, während im Hintergrund eine 2067 Wagen über den kleinen Rollberg der Stationsreihungsgruppe schiebt. Was der Güterzug geladen hat, ist mir nicht ganz klar – Kohle ist es jedenfalls nicht, könnte es Kalk sein?

1080.015, 1042.045, 2067.027, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Kurz drauf ist der Güterzug durch, die 2067 ein Stückchen weiter über den Berg und eine weitere 2067 beim Ausziehen:

1080.015, 2067.026, 2067.027, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Und jetzt darf auch die 1080 weiterfahren, während hinten die ausgezogenen Wagen vorbeirattern:

1080.015, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Lokführer grüßt Lokführer, der mit einem Zug der 1080 von vorher nachfährt – wohl auch mit (diesmal leeren) Kalk- oder Kohlewagen von der VÖEST her:

1042.572, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Und zum Schluss sind hier noch zwei Aufnahmen des Stellwerksgebäudes, aufgenommen quer über die Reihungsgleise:

Stellwerk 16, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Stellwerk 16, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Donnerstag, 26. Februar 2015

Der Rollberg am Linzer Verschiebebahnhof Ost, 1987 - und drei besondere Links

Mein Weg vom Stellwerk 11 ging dann entlang des Gleis 15 Richtung Ablaufberg. Hier wird gerade gerollt, daher steht das Abdrücksignal auch auf "Langsam abdrücken" – weit im Hintergrund sieht man die 2067 mit ihrem Wagensatz am Gleis 1:

Abdrücksignal, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Und nun sind wir kurz vor dem Rollberg. Rechts ist noch einmal ein Abdrücksignal zu sehen (alle Abdrücksignale eines Ablaufbergs sind parallel geschaltet, zeigen also immer dasselbe an), links steht das Fahrdienstleiterstellwerk 13, das auch das Befehlsstellwerk für das Stellwerk 11 war:

2067.028 beim Abrollen, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Einen Moment später hat der Bergmeister das Abdrücksignal auf "Abdrücken verboten" gestellt ...

2067.028 beim Abrollen, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

... dann geht es aber weiter mit dem Rollen. Hier läuft der vorletzte Wagen ab:

Abrollen, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Und nun trennt sich der letzte Wagen von der 2067:

2067.028 beim Abrollen, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Im Erdgeschoß des Stellwerksgebäudes befindet sich der Arbeitsplatz des Bergmeisters:

Arbeitsplatz des Bergmeisters im Befehlsstellwerk 13, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Das Abdrücksignal wird mit dem Schalter ganz rechts gestellt, hier steht es wieder auf "Langsam abdrücken". Über dem Schalter ist die Lampe für den "Zustimmungsempfang zum Rollen" zu sehen. Die Schalter links sind für die Umschaltung der Stromversorgung (wobei der linke auf "E", also "Ersatz" steht und nicht wie üblich auf "Netz"!). Wozu der Schalter in der Mitte ist (P220, S150/220), weiß ich nicht – rechts davon ist jedenfalls die Tag/Nacht-Umschaltung. Und das Voltmeter ist sicher das größte, dass ich je gesehen habe:

Arbeitsplatz des Bergmeisters im Befehlsstellwerk 13, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Im oberen Stockwerk des Stellwerk 13 befand sich einerseits (mit Blick zur Rückwand) das Befehlswerk für das Stellwerk 11 auf der anderen Seite der Einfahrgruppe:

Befehlswerk, Stellwerk 13, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Befehlswerk, Stellwerk 13, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Zum Stellen der Fahrstraßen auf dieser Seite der Einfahrgruppe gab es andererseits ein ITT-Stellpult für ein SpDrL-Stellwerk. Zum Berg hin steht hier eine Verschubfahrstraße aus dem Gleis 10:

SpDrL-Stelltisch, Stellwerk 13, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

SpDrL-Stelltisch, Befehlsstellwerk 13, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Und hier der erste besondere Link: Ernest Harbinger hat Ende 2013 bei youtube ein Video vom Dienst auf diesem (mittlerweile geschlossenen) Stellwerk veröffentlicht!

Hier sieht man das ganze Gebäude noch einmal von außen:

Stellwerk 13, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Das Abrollen ging währenddessen fröhlich weiter:

Abrollen, Stellwerk 14, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Auf mehreren Bildern – etwa auch dem vorigen – sieht man hier, dass links neben dem Ablaufberg auf einem kurzen Stutzen einige Wagen stehen, darunter ein Tankwagen. Das war vorgeschrieben, damit bei einem Unfall am Berg mit einem befüllten Tankwagen schnell ein Behälter zum Umpumpen bereit stand. Die gleiche Vorsichtsmaßnahme sieht man etwa auch in diesem Posting über den Welser Ablaufberg. Da diese Gleise praktisch nie befahren wurden, konnten sich hier alte Oberbauformen länger als sonst wo halten – in Linz war hier noch ein Stuhlschienenoberbau vorhanden:

Stuhlschienen am Abstellgleis beim Rollberg, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Hier sieht man das Talstellwerk. Im Hintergrund ruht sich die 2067 gerade aus, direkt vor ihr erkennt man das Weichensignal der ersten Verteilweiche. Oben in der Kanzel kann man bei genauem Hinschauen die zwei schrägstehenden Hebel für die Bremsenbedienung sehen:

Talstellwerk 14, am Berg die 2067.028, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Hier ist der rechte Teil der Reihungsgleise zu sehen, wie er von der Kanzel aussieht:

Richtungsgruppe, Stahlwerk, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Beim Abrollen waren hier zwei Leute beschäftigt: Im Hintergrund sieht man den Stellwerksbediener am Vierreihenstellwerk (ein einziges besseres Bild kommt gleich), vorne sitzt der Bremsmeister an den Bedienhebeln der Balkenbremsen:

Bremsmeister und Stellwerker, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Auf den beiden folgenden Bildern sieht man die beiden Bedienstände – leider habe ich jeweils nur ein Bild aufgenommen. Das Vierreihenstellwerk der VES war ein besonderer Exot in Österreich, es gab sonst keines dieser Type. Allerdings war es auch ein relativ "einfaches" Stellwerk, weil es ja keine Fahrstraßen sichern musste, sondern nur das Stellen einzelner Weichen ermöglichte:

Vierreihenstellwerk, Stellwerk 14, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Hier ist der richtige Platz, um den zweiten ganz besonderen Link anzubringen: Ernest Habringer hat im November 2014 auch ein Video vom Nachtdienst auf diesem Stellwerk bei youtube veröffentlicht – auf jeden Fall ansehen!

Ein weiteres interessantes Video von Ernest zeigt, dass die alte Bremse durch eine moderne, die Bremskraft aufgrund der Geschwindigkeitsvorgabe selbsttätig regelnde ersetzt wurde. Auch in diesem Video sieht man die Bedienung des Vierreihenstellwerks.

Das folgende Bild zeigt den Bremsenstand:

Bremsenstand, Stellwerk 14, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Die Bremsen wurden hier, wie in Wels, mit Druckwasser betrieben. Wieso das Wasser aber auch hinter den Anzeigegläsern der großen Manometer steht, ist mir nicht klar:

Manometer am Bremsenstand, Stellwerk 14, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Hier sieht man, wie sich ein zweiachsiger Wagen mit Karacho durch die rechte der beiden Balkenbremsen zwängt:

Abrollen, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Auf der anderen Seite des Rollbergs verläuft die eingleisige Umgehungsstrecke der Richtungsgruppe zum Stellwerk 19 und von dort einerseits zum Stellwerk 21, andererseits zur Abzweigung Gleisdreieck. Hier kommt ein Fahrverschub von dort, mit dem typischen geschobenen Wagen für die Verschiebermannschaft vor der Lok:

1041.019 mit Verschubgüterzug, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Hier sieht man das Talstellwerk noch einmal in (fast) voller Schönheit:

Talstellwerk 14, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Unter den Verteilweichen befanden sich tatsächlich einige mit Gelenkzungen:

Gelenkzunge, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Und zuletzt noch ein Fahrverschub auf der Umgehungsstrecke:

2043.059 mit Verschubgüterzug, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Mittwoch, 25. Februar 2015

Linz Verschiebebahnhof Ost, Stw.11, 1987

Von Ebelsberg bin ich zu Fuß Richtung Verschiebebahnhof marschiert. Zur Orientierung meines Weges in den nächsten paar Postings ist der Gleisplan der Linzer Verschiebebahnhöfe bei sporenplan.nl sehr hilfreich, um nicht zu sagen unverzichtbar.

Hier sieht man die Abzweigweichen zum Mühlbachbahnhof. Die erste liegt so knapp hinter der Brücke über die Traun, dass die Enden der Schutzschienen sich noch zwischen die Zungen erstrecken. Im zweiten Streckengleis liegt eine EKW der Bauart Baeseler, also mit außenliegenden Zungen:

Einfahrweichen, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Am Hang zu den Gleisen von Kleinmünchen stand das Einfahrstellwerk 11, dessen ziemlich besondere Sicherungsanlagen wir uns gleich ansehen:

Stellwerk 11, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Das Stellwerk 11 war ein Wärterstellwerk mit besonderen Anlagen: Die Weichen und Verschubsignale wurden über ein OES-Stellwerk gestellt, über das auch Zustimmungen abgegeben werden konnten. Die Fahrstraßenfestlegung und das Stellen der Hauptsignale hingegen erfolgt über ein danebenstehendes K47-Stellwerk. Zuletzt gab es am Schreibtisch noch ein kleines Pult zur Signalanzeige und für den Streckenblock Richtung Ebelsberg:

Stw.11, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Hier sieht man das K47-Stellwerk. Ganz rechts sind zwei Signalschalter für das Einfahrsignal A und die Ausfahrsignale H. Wofür der dritte Signalschalter ist, weiß ich nicht mehr – er war aber m.W. für irgendeine "Freigabe", vielleicht im Zusammenhang mit der Abzweigung zum Mühlbachbahnhof:

K47, Stw.11, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Aus der Nähe erkennt man die rote Markierung der Signalschalter, während die Fahrstraßenschalter grün gekennzeichnet sind. Im Hintergrund ist eine ganze Reihe von Anzeigen und Hilfstasten montiert:

K47, Stw.11, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Und hier ist das OES-Pult:

OES-Stellwerk, Stw.11, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Das folgende Detail zeigt ein Rätsel, das ich nicht lösen konnte: Die Weichenverbindung 1/2 und die Weiche 3 – die man am ersten Bild ganz oben sieht – werden nicht von diesem Pult aus gestellt: Hier ist nur eine Anzeige vorhanden. Von wo aber werden sie gestellt? Zu erwarten würde man zwei passende Weichenschalter am K47-Stellwerk, dort sind aber neben den drei roten Signalschaltern nur grüne, also Fahrstraßenschalter vorhanden. Ganz links könnten auch schwarze Weichenschalter montiert sein – das Foto oben ist dort leider zu unscharf, um das sicher festzustellen. Noch ein Hinweis: Auf dem Aufsatz des K47 befindet sich eine Taste, über der steht: "Überbrt. W1-3", also eine "Überbrückungstaste" (was hat sie überbrückt? Sicher keine Isolierung, weil diese Weichen nicht isoliert waren ...). Diese Taste ist allerdings am K47-Aufsatz ziemlich weit rechts angebracht, sodass man sich die entsprechenden Weichenschalter auch "ungefähr dort" erwarten würde – dort sind aber offensichtlich keine:

OES-Stellwerk, Stw.11, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Hier sieht man noch eine ganze Reihe von OES-Zugtasten, vor allem für Zustimmungen, aber auch einige Verschubsignale:

OES-Stellwerk, Stw.11, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Auf der Rückwand stand der Schaltschrank mit Stromversorgung und Sicherungen. Zwischen zwei Amperemetern zur Erdschlußfeststellung war das Firmenzeichen der OES angebracht:

Stromversorgung, Stw.11, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Und zuletzt hier noch ein Bild der später ergänzten Anzeige für die Signale, mit den zwei Pfeilen des ZG unten. Die Tastenbezeichnungen sind schon sehr abgewetzt, aber man kann sie noch rekonstruieren: Ganz links ist die Blockgruppentaste, rechts ist die Rückblocktaste, und unter dem Signalsymbol A und neben dem Signalsymbol B sind Halttasten für die Ersatzsignale angebracht (wobei eine Haltgruppentaste fehlt):

Signal- und Blockanzeige, Stw.11, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Draußen habe ich dann einige der sehr alten Ausfahrsignale aufgenommen – sie müssen kurz nach dem Krieg aufgestellt worden sein. Statt Verschubsignalen waren noch "Vorrücksignale" angebracht (was ich sonst nur auf Wartezeichen gesehen habe), bei denen allerdings die linke Lampe ausgebaut war, sodass sie regelgerecht "Verschub erlaubt" zeigen konnten.

Ergänzung 2.3.2015: Lt. Hager, Band 2, waren hier ursprünglich tatsächlich Wartezeichen über den Vorrücksignalen angebracht – daher auch der große Abstand zwischen Hauptsignalschirm und Vorrücksignal:

Ausfahrsignale H1 und H3, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Ausfahrsignal H11, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Ausfahrsignale H15, H17 und H19, 1042.573, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Im nächsten Posting geht's dann weiter mit den Stellwerken rund um den Ablaufberg.