Samstag, 12. Januar 2013

Uhrwerk mit Wiener Schlag

"And now for something completely different": Vor einiger Zeit hatte ich die Möglichkeit, Aufnahmen eines Uhrwerks einer Biedermeieruhr mit Wiener Schlag zu machen. Weil sich bei einem Rechenschlagwerk doch einiges bewegt und mich solche "mechanische Logik" immer schon neugierig gemacht hat, stelle ich diese Aufnahmen hier in mein Blog, das ja auch "von anderen Maschinen" handelt. Vielleicht finde ich irgendwann einmal Zeit, mit Animationen und mehr Text dieses Werk genauer zu erklären – bis dorthin bleibt es bei diesen kurz dokumentierten Aufnahmen.
Das Uhrwerk wurde für diese Aufnahmen statt mit dem Zifferblatt mit zwei kleinen Laschen am Gehäuse befestigt, die es mit abgeschnittenen Fischer-Dübeln festhalten – dadurch haben wir auch vermieden, die Messing-Platinen womöglich anzukratzen.

Die erste Aufnahme zeigt den Ablauf bei einer manuellen Auslösung des Schlagwerks mit der Kordel auf der rechten Seite. Nicht ganz "die feine englische Art" ist, dass wir das Pendel während dieser Aufnahme ausgehängt haben. Wegen der rückfallenden Hemmung läuft das Werk deshalb die ganze Zeit mit erhöhter Geschwindigkeit – diese paar Minuten werden ihm aber nicht geschadet haben:



Die folgende Detailaufnahme zeigt den Lauf des Viertelschlagwerks:



Von der Rückseite der Uhr her sieht man hier, wie die Tonfedern angeschlagen werden. Wie beim Kleeblatt-Vorläutewerk für österreichische Schranken müssen auch hier die Hämmer beim Schlag durchfedern, damit sie dann zurückfedern und die Tonfeder frei schwingen lassen. Das Pendel ist ordentlicherweise wieder eingehängt:



Wieder an der Vorderseite drehe ich hier die Staffel für das Stundenschlagwerk weiter. Normalerweise erfolgt das durch einen Stift auf einem Rad auf der Minutenzeigerwelle, das die Viertelstunden-Staffel antreibt (am Ende des Verdrehens der Staffel sieht man drei Zähne dieses Rades hinter der Staffel hervorlugen). Nach dem Stellen der Staffel auf zwei Schläge wird das Schlagwerk hier wieder manuell ausgelöst. Am oberen Rand des Werks sieht man dabei die Drehung der beiden Windfänge (dieses Video ist ohne Ton):



Das folgende Video zeigt einen vollen Ablauf des Wiener Schlags über zwei Stunden. Beim Wiener Schlag wird ja folgendermaßen geschlagen:
  • Zur vollen Stunde vier Viertelschläge, dann die Stundenzahl (also z.B. um drei Uhr: vier hohe Schläge, dann drei tiefe).
  • Zur Viertelstunde folgt ein Viertelschlag und dann die letzte Stundenzahl (also z.B. um Viertel nach drei: ein hoher Schlag, dann wieder drei tiefe).
  • Zur halben Stunde erfolgen zwei Viertelschläge und wieder die letzte Stundenzahl (also z.B. um halb vier: zwei hohe Schläge, dann wieder drei tiefe).
  • Zur Dreiviertelstunde werden drei Viertel geschlagen und dann noch einmal die letzte Stundenzahl (also z.B. um Dreiviertelvier = Viertel vor vier: drei hohe Schläge und wieder drei tiefe).

Statt ein Video von zwei Stunden zusammenzuschneiden, wird hier das Zahnrad der Stundenzeigerwelle um "eine Viertelstunde weitergeschoben". Dadurch passiert mehreres:
  • Zum einen wird die Viertelstundenstaffel weitergedreht;
  • dann löst ein Stift auf dieser Staffel über den Springhebel das Schlagwerk aus;
  • und kurz vor der vollen Stunde wird auch noch die Stundenstaffel um ein Zwölftel weitergedreht.



Und zum Schluss noch ein ganz anderer Teil des Werks: Die rückfallende Hemmung. Mit einem Zahnstocher bewege ich hier die Pendelgabel hin und her – man sieht deutlich, wie das Steigrad nach jedem Fall vom weiter ausschwingenden Pendel ein wenig zurückgedreht wird:

Dienstag, 8. Januar 2013

Schranken mit Vorläutewerk in Fels, 2012

Ich habe ja in zwei Postings unlängst erklärt, wie das Kleeblatt-Vorläutewerk der Südbahnwerke funktioniert. Hier ist nun eine Reihe von Fotos und Videos eines solchen Schrankens. Er steht beim Kilometer 13,325 der Strecke Absdorf-Hippersdorf—Krems, knapp außerhalb des Bahnhofes Fels. Letztes Jahr habe ich schon ein Video und einige Fotos dieses Schrankens gepostet – hier kommt noch ein ganzer "Schippel" für Detailverliebte!

Hier sieht man die Schrankenanlage – mit den kurzen Abständen zwischen den Abstandstafeln würde sie auch hervorragend auf eine Modellbahnanlage passen:


Bevor wir nur mehr auf den Schranken schauen, sieht man hier noch den "Wiesel-Zug", für den der Schranken gerade geschlossen ist:


Und nun der Reihe nach vier Videos, die den Schranken beim Schließen und Öffnen zeigen:









Für ganz Hartgesottene hier noch ein voller Zyklus vom Beginn des Schließens bis zum Ende des Öffnens (nach der Zugdurchfahrt tut sich der MP4-Encoder ziemlich schwer, den Zug wieder zu vergessen ... aber das 800MB-mov-File wollte ich nicht uploaden).



Hier sind weitere sieben Fotos von diesem Schranken:








Dazwischen einmal ein Bild eines Zuges:


Die folgenden drei Bilder schließlich sind vom anderen Felser Schranken beim km 12,115 (das Wetter ist immer besser geworden ...):



Sonntag, 6. Januar 2013

Zentralstellwerk Heiligenstadt, 1986

In Heiligenstadt stand damals schon das Zentralstellwerk der Bauart SpDrL, mit dem Firmennamen ITT geschmückt. Auf der Panoramatafel sieht man oben die Bahnhöfe Nußdorf und Heiligenstadt. Unten, im dunkelgrauen Bereich, ist die Vorortelinie angeordnet:

ZStw. Heiligenstadt, 5.11.1986

Meines Wissens war das (nach Wolfurt) die zweite Installation des "Videopult"-Systems von ITT Austria, einer elektronischen Bedienoberfläche für Spurplanstellwerke lange vor Zeiten der "EBO", der "einheitlichen Bedienoberfläche":

ZStw. Heiligenstadt, 5.11.1986

ZStw. Heiligenstadt, 5.11.1986

Für zählwerkspflichtige Handlungen blieb ein normales Tastenpult erhalten, der Nachweis der Handlungen erfolgte über einen "Zählwerksdrucker":

ZStw. Heiligenstadt, 5.11.1986

ZStw. Heiligenstadt, 5.11.1986

ZStw. Heiligenstadt, 5.11.1986

ZStw. Heiligenstadt, 5.11.1986