Donnerstag, 29. Oktober 2020

Oberwart, September 2020 - Teil 2

Ergänzung 2.11.2020: Dreifach-A/C-Abhängigket für Sperrschuhe 1 und 2 und W3 beschrieben.

Am Beginn meines zweiten Postings über Oberwart (das erste ist hier) soll ein Bild des Bahnhofsgebäudes stehen. Die Waage im Gleis 2 und der Güterschuppen sind längst verschwunden, aber die Rampe weiter hinten steht noch (Klicks öffnen, wie immer, etwas größere Bilder):

Bahnhof, Oberwart, September 2020

Vom Bahnhof aus aufgenommen sieht man hier die Fahrwegendetafeln Richtung Rechnitz:

Fahrwegendetafeln, Oberwart, September 2020

Wenn man die fünf Gleise in Oberwart überquert, merkt man, dass sie alle verschieden aussehen – zumindest die Gleise 3, 5 und 7 haben verschiedene Oberbauarten, was sich bei den Gleisen 1 und 2 verbirgt, ist nicht zu sehen,. Hier sind zuerst zwei Bilder, die jeweils die drei Pfeifpflöcke für die EK hinter den Weichen 3 und 4 zeigen – man erkennt hier schon die verschiedenartigen Gleisbauarten:

Pfeifpflöcke, Oberwart, September 2020

Pfeifpflöcke, Oberwart, September 2020

Und hier sind der Reihe nach Bilder der Schienen sowie der Schwellen und Befestigungen (wo man sie sieht). Ich beginne mit dem Ladegleis 2:

Gleis 2, Oberwart, September 2020

Beim durchgehenden Hauptgleis 1 daneben ist wohl ein üblicher K-Oberbau eingebaut:

Gleis 1, Oberwart, September 2020

Gleis 3 hat einen W-Oberbau auf Holzschwellen:

Gleis 3, Oberwart, September 2020

Im Gleis 5 liegt ein Oberbau mit Spannklammern auf durchgehenden Betonschwellen:

Gleis 5, Oberwart, September 2020

Im Gleis 7 schließlich liegen Schwellen mit getrennten Betonblöcken und T-Profilen dazwischen, deren Bezeichnung ich nicht kenne:

Gleis 7, Oberwart, September 2020

Zuletzt ist hier noch das Stumpfgleis 4a zu sehen, das wohl einen K-Oberbau hat:

Prellbock am Stumpfgleis 4a, Oberwart, September 2020

Aber nun weiter mit Weichen und Signalen! Hier sind die Weichen 3 und 5 (rechts) sowie 4 und 6 (links) zu sehen, und ganz rechts, hinter der Weiche 5, die beiden Sperrschuhe in den Gleisen 2 und 4a:

Weichen, Oberwart, September 2020

Zwischen den Sperrschuhen und der Weiche 3 gibt es (zumindest in einer älteren Weichentabelle, aber da wird sich seither nichts geändert haben) übrigens eine Dreifachabhängigkeit: Am folgenden Bild (klick für lesbare Vergrößerung) sieht man, dass

  • der Sp1 vom Mittelstellwerk freigegeben wird; und nach dem Umlegen seinerseits den Sp2 freigibt;
  • der Sp2 vom Sp1 abhängt; und nach seinem Umlegen dann den Schlüssel für die W3 freigibt;
  • die W3 damit vom Sp2 abhängig ist:

Abhängigkeiten zwischen Sp1, Sp2 und W3, Oberwart, September 2020

Weiter draußen, außerhalb der EK, ist hier links die Weiche 2 zu sehen, gegenüber von einem aus viel leerer Luft bestehenden Bahnhofsschild:


Weiche 2 und Bahnhofsschild, Oberwart, September 2020

Und zuletzt ist hier ein Bild der Spitzenweiche 1. Diese Weiche ist seit einigen Wochen mit einem elektrischen Antrieb versehen, daher sind die folgenden Bilder von ihr schon "historisch":

Weiche 1, Oberwart, September 2020

In Richtung Streckengleis fotografiert, sieht man rechts das ehemalige Strecken- und dann Anschlussgleis Richtung Oberschützen, das schon durch eine Halttafel dauerhaft gesperrt ist:

Weiche 1, Oberwart, September 2020

Hier sind ein paar Bilder der riegelbaren Weiche 2, in der klassischen Anordnung, wo sich auf der einen Seite der Antrieb befindet und gegenüber der Riegelantrieb und der Stellbock mit dem Weichensignal:

Weiche 2, Oberwart, September 2020

Weiche 2, Oberwart, September 2020

Bei diesen Detailbild des Antriebs desTyp 695 sieht man rechts vorne die rote Segmentscheibe, die bei ortsbedienbarem Antrieb nach oben geklappt wird. Der Madnerhebel am Stellwerk steht dann in Mittelstellung, der hellgraue Teil der Kettenrolle ist nach vorne gedreht. Übrigens sind alle mechanischen Weichenantriebe in diesem Bahnhof von diesem Typ, und entsprechend sind auch alle Weichenhebel große Madnerhebel:

Weiche 2, Oberwart, September 2020

Bei der Weiche 1 waren Riegel- und Weichenantrieb nebeneinander angeordnet:

Weiche 1, Oberwart, September 2020

Weiche 1, Oberwart, September 2020

Der Drahtzug für den Riegel war in gerader Verlängerung unter dem Gleis 2 durchgeführt, während jener für den Weichenantrieb seitlich dort ankam und daher vorher umgelenkt werden musste:

Umlenkrollen für Antrieb der Weiche 1, Oberwart, September 2020

Hier habe ich mir die Freiheit genommen, die beiden Abdeckungen von Antrieb und Riegel abzunehmen; die Antriebe selber wollte ich dann doch nicht aufschrauben:

Weiche 1, Oberwart, September 2020

Weiche 1, Oberwart, September 2020

Weiche 1, Oberwart, September 2020

Weiche 1, Oberwart, September 2020

Beim Riegel sieht man unterhalb der Riegelstangen die Kettenrolle, deren Stege in die Ausnehmungen der Riegelstange eingreifen:

Weiche 1, Oberwart, September 2020

Und bevor ich's immer weiter verschiebe, sind hier zwei Bilder der neuen Antriebe für die Weichen 1 und 4:

Elektrische Weichenantriebe, Oberwart, September 2020

Elektr. Weichenantrieb, Oberwart, September 2020

In der Fahrdienstleitung stand dieses Paket, das das neue Stellpult für die Weichen und zusätzlich auch die EK-Überwachungen der beiden vorhandenen Schrankenanlagen enthielt. Wieso die Weiche 2 weiterhin vorhanden und mechanisch stellbar bleibt, ist mir nicht klar. Ich könnte mir "eventuellst" vorstellen, dass sie ihre Flankenschutzfunktion verliert und immer in die Abzweigung gestellt bleibt – ein Umbau des Schieberkastens und eine neue Abnahme des Stellwerks war sowieso nötig –; anders kann ich mir einen "Versuchsbetrieb für autonomes Fahren" irgendwie nicht vorstellen. Andererseits, wenn auch die Formsignale mit ihren Hebeln erhalten bleiben, dann muss das Stellwerk entweder weiterhin normal bedient werden, oder man zieht während der Versuche Ungültigkeitskreuze auf; oder "noch anders" – was immer für Sonderregelungen man da erlässt:

Paket mit neuem Stellpult, Oberwart, September 2020

Zuletzt sind hier noch eine Reihe von Bildern der Einfahrsignale und des Vorsignals a zu sehen. Zuerst einmal die beiden Hauptsignale von hinten:

Einfahrsignale A und B, Oberwart, September 2020

Die Drahtnachziehhebel (die auch die 2:1-Untersetzung vom Drahtzug zum Antrieb bewerkstelligen) für die beiden Signale stehen wie eh und je:

Drahtnachziehhebel für Einfahrsignale B und A, Oberwart, September 2020

Wenn man sich zur Seite dreht, sieht man allerdings, dass sich am Gleis Richtung Oberschützen schon Hindernisse breitmachen:

Drahtnachziehhebel für Einfahrsignal B, Oberwart, September 2020

Das Gleis ist, als Anschlussbahn, auch mit einem Sperrschuh versehen. Der ist allerdings beim besten Willen nicht mehr auffindbar, nur sein Sperrsignal ist noch anteilig zu sehen:

Sperrschuh Richtung Oberschützen, Oberwart, September 2020

Hier sind nun endlich die beiden Einfahrsignale von vorn zu sehen:

Einfahrsignale B und A, Oberwart, September 2020

Einfahrsignal A, Oberwart, September 2020

Einfahrsignal B, Oberwart, September 2020

Und zuletzt noch eine lange Reihe von Bildern des Vorsignals a

Vorsignal a, Oberwart, September 2020

Vorsignal a, Oberwart, September 2020

Vorsignal a, Oberwart, September 2020


Vorsignal a, Oberwart, September 2020

Vorsignal a, Oberwart, September 2020


Vorsignal a, Oberwart, September 2020


Vorsignal a, Oberwart, September 2020

Der Drahtnachziehhebel kriegt auch noch zwei Bilder – man sieht, dass hier, im Gegensatz zu den Einfahrsignalen, keine Hubuntersetzung stattfindet:

Drahtnachziehhebel für Vorsignal a, Oberwart, September 2020


Drahtnachziehhebel für Vorsignal a, Oberwart, September 2020

Und zuletzt noch zwei teleskopische Blicke auf Vorsignal und Einfahrsignale:

Vorsignal a und Einfahrsignale B und A, Oberwart, September 2020


Vorsignaltafel und Vorsignal a, Oberwart, September 2020

Das war's aus Oberwart.

Dienstag, 27. Oktober 2020

Oberwart, September 2020

Letzten Monat habe ich in Oberwart vorbeigeschaut, weil ich doch noch einmal ein 5007er-Stellwerk sehen wollte, bevor sie oder ich das Zeitliche segnen. Als ich ankam, machte sich grad der mittägliche Güterzug auf die Reise:

2016.902 der Steiermarkbahn, Oberwart, September 2020

Hier ist ein erstes Bild der Hebelbank – alle Hebel sind noch so wie 1986, als ich zum ersten Mal dort war:

Sicherungsanlage, Oberwart, September 2020

Hier ist ein Bild des Gleisplans auf dem Blockaufsatz zur Orientierung; die Pluszeichen sind die Riegelschlösser an den Weichen und Sperrschuhen, die doppelten Pfeile zeigen die Fahrmöglichkeiten auf den Hauptgleisen. Die Darstellung der Signale hat sich der Zeichner vollständig erspart:

Gleisplan, Oberwart, September 2020

Hier sieht man von der anderen Seite, wie die Anlage in der Fahrdienstleitung steht:

Sicherungsanlage, Oberwart, September 2020

Ganz rechts ist der Hebel für das Einfahrsignal Z aus Richtung Rechnitz, das auch schon 1986 kein Vorsignal hatte, und daneben den beiden fernbedienbaren Weichen, die für Verschubzwecke mit den großen Madnerhebeln auch freigegeben werden können:

Sicherungsanlage, Oberwart, September 2020

Für die Weichen 51 und 53 in Nebengleise gibt es Hebelersatzschlösser, wie auch für die Weiche 6 am anderen Ende von Gleis 7 und die Sperrschuhe ins Gleis 2 und 4a:

Sicherungsanlage, Oberwart, September 2020

Auf der linken Seite gibt es den Doppelsteller für das Einfahrsignal A von Friedberg und daneben einen Hebel für das zugehörige Vorsignal a; und daneben einen Einfachhebel für das einflügelige Einfahrsignal B und dann noch für das Vorsignal b – das letztere gibt es aber gar nicht mehr, und am Hebel fehlt auch die Kette:

Sicherungsanlage, Oberwart, September 2020

Den Doppelhebel für das Signal A habe ich noch aus der Nähe aufgenommen; rechts daneben kann man grade noch den ketten- und funktionslosen Vorsignalhebel erkennen:

Einfahrsignalhebel A, Oberwart, September 2020

Auf den Blockfeldern allerdings erkennt man, dass der Bahnhof gar kein Abzweigbahnhof mehr ist: Die Strecke nach Oberschützen ist eine Anschlussbahn – den zugehörigen Sperrschuh zeige ich (mehr oder weniger) im nächsten Posting; und die Strecke Richtung Rechnitz endet ein Stück weiter in Rotenturm, wo die Holzwagen i.d.R. beladen werden:

Blockfelder, Oberwart, September 2020

Die Blockfelder sind Wechselstrom-Gleichstrom-Felder, und wie auf vielen kleinen Bahnhöfen in Österreich gibt es keine Gleisisolierung zur Auslösung, sondern an der Außenwand des Bahnhofs Schlüsselschalter:

Schlüsselschalter für Fahrstraßenauflösung, Oberwart, September 2020

1986 sahen sie so übrigens aus:

Schlüsselschalter für Fahrstraßenauflösung, Oberwart, 27.9.1986

Hier ist noch einmal der Blockaufsatz mit dem handgezeichneten Plan der Gleise und Weichen und davor einer Handvoll Hilfssperren:

Blockaufsatz, Oberwart, September 2020

Die folgenden Bilder zeigen die Fahrstraßenknebel und die Beschriftungen dahinter:

Sicherungsanlage, Fahrstraßenknebel, Oberwart, September 2020


Sicherungsanlage, Fahrstraßenknebel, Oberwart, September 2020


Sicherungsanlage, Fahrstraßenknebel, Oberwart, September 2020


Sicherungsanlage, Fahrstraßenknebel, Oberwart, September 2020

Seitlich am Schieberkasten ist das übliche Schloss für die Bahnhofssperre montiert:

Sicherungsanlage – Bahnhofssperre, Oberwart, September 2020

Auf der vordersten Unterstützung des Schieberkastens ist das Firmensymbol der Südbahnwerke zu sehen, das diese Teile nach den staatlichen Regelzeichnungen gegossen hat:

Sicherungsanlage, Oberwart, September 2020

Hier sind noch zwei etwas chaotische Bilder von der Rückseite des Apparats:

Sicherungsanlagenrückseite, Oberwart, September 2020


Sicherungsanlagenrückseite, Oberwart, September 2020

Diese Überwachung für die zwei Schranken Richtung Rechnitz ist neben der Eingangstür an der Wand montiert – sie wird aber nicht mehr lange gebraucht: Siehe die Bilder im nächsten Posting:

Schrankenüberwachung, Oberwart, September 2020

Nach diesen Innenaufnahmen hab ich mich auf den Weg zu den Signalen gemacht:

Strecke Richtung Rechnitz, Oberwart, September 2020

Hier sieht man schon das Signal:

Einfahrsignal Z und Drahtnachziehhebel, Oberwart, September 2020

Und hier ist es von vorne ...
Einfahrsignal Z, Oberwart, September 2020

... der Geschwindigkeitsanzeiger ist nur mit gutem Willen zu entziffern. Andererseits weiß jeder der hier Fahrenden, was gemeint ist:

Geschwindigkeitsanzeiger, Oberwart, September 2020

Die folgenden Bilder zeigen ein paar Details des Signals:

Sicherheitshebel, Einfahrsignal Z, Oberwart, September 2020


Einfahrsignal Z, Oberwart, September 2020


Drahtzugrollen, Einfahrsignal Z, Oberwart, September 2020

Knapp hinter dem Signal ist der Kilometer 42, der Antwort auf alle Fragen gibt:

Kilometerstein und Hektometertafel, Oberwart, September 2020

Am Weg zurück habe ich bei der EK am Bahnhof den Drahtzug zum Signal aufgenommen, gut versteckt im grünen Gras:

Straßenunterführung für Drahtzug, Oberwart, September 2020

Und hier ist die Einfahrt von der Rechnitzer Seite:

Weichen 51 bis 54, Oberwart, September 2020

Die folgenden Bilder zeigen die Weichen aus diversen Blickwinkeln:

Weiche 54, Oberwart, September 2020


Weiche 54, Oberwart, September 2020

Als einzige Weiche hat sie hölzerne Mittelschwellen:

Weiche 54, Oberwart, September 2020

Die folgenden Weichen sind etwas komisch nummeriert und angeordnet: Zum einen ist die Weiche 52 weiter draußen als die Weiche 53. Außerdem aber ist der Stellbock samt Weichensignal der Weiche 52 nicht direkt neben der Weiche, sondern "ein Gleis weiter" montiert; und das, obwohl neben dem Weichenantrieb genügend Platz ist:

Weiche 53, 52, 51 (v.l.), Oberwart, September 2020

(Ja, man kann den Stellbock auch auf derselben Seite wie den Weichenantrieb anordnen – siehe z.B. dieses alte Bild aus Aspang):

Weiche 2, Ausfahrsignal H2-5, Aspang, 25.9.1986

In "geographischer Reihenfolge" folgt nun also die ferngestellte Weiche 52:

Weiche 52, Oberwart, September 2020

Weiche 52, Oberwart, September 2020

Ein kurzes Stück weiter führt die Weiche 53 ins Ladegleis 2:

Weiche 53, Oberwart, September 2020

Und zuletzt geht die schlüsselgesperrte Weiche 51 ins Abstellgleis 7:

Weiche 51, Oberwart, September 2020

Hier sind die Weichen noch einmal aus der Gegenrichtung zu sehen:

Weichen 51, 52 und 54, Oberwart, September 2020

Genau gegenüber dem Bahnhofsgebäude stützt eine nicht sehr lange Mauer den Hang ab. Die Drahtrollenständer für die Drahtzüge zum nördlichen Bahnhofskopf sind an dieser Mauer befestigt. Auf dem folgenden Bild sieht man hinter der Abdeckung der Umlenkrollen den schon tief eingesunkenen Kilometerstein 0 für die Strecke nach Oberschützen:

Drahtrollen bei km 42,9, Oberwart, September 2020

1986 schaute der Anfangsstein noch ein wenig weiter heraus:

Kilometerstein 0, Oberwart, 27.9.1986

Hier sind ein paar weitere dieser Ständer zu sehen:

Drahtrollen bei km 42,9, Oberwart, September 2020

Drahtzugleitungen bei km 42,9, Oberwart, September 2020

Drahtrollen bei km 42,9, Oberwart, September 2020


Drahtrollen bei km 42,9, Oberwart, September 2020

Kurz drauf verlaufen die Drahtzüge schon im Grünen:

Drahtzugrollen, Oberwart, September 2020

Und an dieser Stelle mache ich einmal Schluss – weitere Bilder kommen in einem nächsten Posting.