English version of this posting
Im Gegensatz zur
Schweiz und zu
Großbritannien habe ich leider keine Literatur und auch kein tieferes Wissen über die Stellwerke im skandinavischen Bereich – ich werde daher kaum Erklärungen dazu geben können, sondern zeige in der Regel nur Bilder. Ich werde aber Links auf Seiten angeben, die weiterführende Informationen enthalten. Aber jetzt weiter auf unserer Reise!
Aus dem kurzen Zuglauf von
Flensburg her durften wir nach wenigen Minuten in
Padborg wieder aussteigen. Dieses Posting zeigt Bilder von diesem dänischen Bahnhof, wo ich den Stelltisch und ein paar Außenanlagen aufgenommen habe, während wir auf den Zug weiter nach Norden gewartet haben.
Als erstes bin ich damals offenbar sofort in die Fahrdienstleitung gerannt und habe gefragt, ob ich den Stelltisch aufnehmen dürfte. Hier ist er zu sehen:
Stelltisch, Padborg, 15.7.1989
Man erkennt übrigens, dass Padborg ein Inselbahnhof ist, d.h., dass das Empfangsgebäude zwischen den Bahnsteiggleisen steht. Hier ist ein Ausschnitt aus dem Stelltisch, der entsprechend die Lage des Stellwerks zeigt (die Linie mit Punkt etwa in der Mitte):
Stelltisch, Padborg, 15.7.1989
Im Gegensatz zu Deutschland und Österreich habe ich (damals) in Skandinavien nirgends Stellpulte gesehen, die aus einzelnen Feldern zusammengesetzt sind, wie das bei den Siemens- und ITT(später Alcatel)-Stelltischen schon immer üblich war. Der Grund ist mir nicht bekannt – die Argumente für und gegen Felder wurden aber in verschiedenen Ländern wohl verschieden bewertet. Das folgende Bild zeigt einen Ausschnitt des Stelltisches von ganz rechts. Man sieht nur schlecht, dass hier eine Einfahrt von Tinglev gestellt ist, die über die erste spitzbefahrene Weiche nach links führt:
Stelltisch, Padborg, 15.7.1989
Das folgende Bild habe ich ohne Blitz aus der freien Hand gemacht – es ist leider ziemlich unscharf geworden, aber dafür erkennt man die Ausleuchtungen, die am Stelltisch leuchten. Im untersten Gleis sieht man grüne Lampen, die wohl die festgelegte Fahrstraße kennzeichnen. Weiter hinten sind zwei Gleise mit roten Ausleuchtungen zu sehen, was belegte Gleise sein dürften:
Stelltisch, Padborg, 15.7.1989
Und hier noch einmal ein Foto vom Einfahrbereich, diesmal mit deutlich erkennbaren Ausleuchtungen. An den ersten beiden Weichen erkennt man übrigens, dass (jetzt oder früher) gekuppelte Weichen von Gleisverbindungen hier mit a und b bezeichnet wurden – hier 01a und 01b. Das ist eine eher "britische" Bezeichnungsweise – nach "deutscher" Konvention werden mit a und b in der Regel die zwei Hälften einer doppelten Kreuzungsweiche bezeichnet; in Dänemark (und auch Schweden) konnten die aber beliebige verschiedene Nummern tragen, wie man auch am vorherigen Detailfoto sehen kann, wo ganz links oben die Hälften einer DKW mit 03b und 04 bezeichnet sind. Darüberhinaus erkennt man hier auch, dass entlang von festgelegten Fahrstraßen alle Signale "Frei" zeigen – so wie in Deutschland, wo Sperrsignale auf "Fahrt erlaubt" gehen, aber im Unterschied zu Österreich, wo Verschubssignale auf "Verschub verboten" bleiben:
Stelltisch, Padborg, 15.7.1989
Hier sieht man ein solches Signal – laut der Webseite
lundsten.dk wird es als "Perronudkørselssignal" ("Bahnsteigausfahrsignal") bezeichnet:
Signal H1, DSB MR 4089, Padborg, 15.7.1989
Hier sieht man das ganze Bahnhofsgebäude, mit unserem Zug nach Tinglev:
Bahnhof, Padborg, 15.7.1989
Der Antrieb der Weiche 19a ist nach seiner Form wohl von Siemens, allerdings sind die Weichenzungen direkt angelenkt und werden also über Innenverschlüsse sicher an den Backenschienen gehalten. Das ist auch daran zu erkennen, dass der Antrieb auf verlängerten Schwellen montiert ist (und nicht, wie in Deutschland und Österreich üblich, mit viel kleineren Montagewinkeln). Die Gasflaschen der – hier hoffentlich selten benötigten – Weichenheizung stehen "einfach so" auf kleinen Blechen (und nicht, wie in Österreich, in eigenen versperrten Käfigen). Neben der vier angeschlossenen Flaschen warten vier weitere als Ersatz:
Weiche 19a, Padborg, 15.7.1989
Hier sieht man vor der Weiche 19a das Zwergsignal ("Dværgsignal") 161.4:
Zwergsignal 161.4 und Weiche 19a, DSB MR 4089, Padborg, 15.7.1989
Am folgenden Bild sieht man den Triebwagenteil 4289 der DSB-Reihe MR+MRD ganz alleine:
DSB MRD 4289, Padborg, 15.7.1989
Irgendwo am Bahnhof habe ich dann auch noch die ortsbediente Weiche 232 aufgenommen, mit einem Schwenkgewicht, wie's in
Österreich oder
Italien üblich war:
Weiche 232, Padborg, 15.7.1989
Und (vermutlich unerlaubterweise) habe ich dann die Abdeckung über dem Zungenverschluss geöffnet – ein klassischer Mittelverschluss, bei dem sich die anliegende Zunge über einen Kniehebel gegen den Verschlusskörper in der Mitte abstützt:
Weiche 232, Padborg, 15.7.1989
Das war's von Padborg.