Samstag, 29. Dezember 2018

Blockapparat in Gerling im Pinzgau, 1989

Von Saalfelden kommend, bin ich kurz in Gerling im Pinzgau ausgestiegen. Am Blockposten Zell am See 2 habe ich dort im wesentlichen dreimal dasselbe Bild aufgenommen – den Blockapparat für den vierfeldrigen Streckenblock:

Blockapparat, Block Zell am See 2 (Gerling im Pinzgau), 22.12.1989

Blockapparat, Block Zell am See 2 (Gerling im Pinzgau), 22.12.1989

Blockapparat und Signalanzeige, Block Zell am See 2 (Gerling im Pinzgau), 22.12.1989

Mehr gibt's hier leider nicht zu sehen.

Freitag, 28. Dezember 2018

Nebel in Saalfelden, 1989

Von Wien bin ich nach Tirol gefahren – Fotos von Fritzens-Wattens, Schwaz, vom Rollberg in Hall und aus Jenbach habe ich schon früher gepostet. Über den Pass Grießen bin ich dann nach Saalfelden gekommen. Der Nebel hatte sich auch am frühen Nachmittag nicht verzogen, im Gegenteil, in Saalfelden war mehr Waschküche als auf der Tiroler Seite. Diese 1042 hat es aber ganz gut aufs Bild geschafft:

1042.612, Saalfelden, 22.12.1989

Aber sehen wir uns nun die Sicherungsanlagen im Jahr 1989 an. In der Fahrdienstleitung stand noch ein klassischer Rankapparat, und auf beiden Seiten war noch ein Felderstreckenblock in Betrieb. Die Felder sind nach der älteren Nomenklatur bezeichnet, wo das Feld zur Befehlsrückgabe mit Ba statt Hb bezeichnet war. Neben den üblichen zwölf Feldern für eine zweigleisige Strecke gab es noch ein Zustimmungsfeld Richtung Block Zell am See 1, also zur Haltestelle und "Awanst" (Ausweichanschlussstelle) Maishofen-Saalbach. Auf beiden Seiten sind gerade Befehle für Einfahrten abgegeben (die äußeren Ba-Felder sind geblockt und zeigen weiß), und die entsprechenden Fahrstraßen sind festgelegt (die Fa-Felder sind entblockt und zeigen grün):

Rankapparat und Befehlswerk, Fdl, Saalfelden, 22.12.1989

Kurz darauf ist der Zug aus Zell am See eingefahren – das Ss-Feld (Streckenschaltfeld) ist "gesprungen" und zeigt nun weiß, das Ba-Feld wurde vom Stellwerk zurückgeblockt und zeigt nun rot (und zugleich damit ist der Rückblock nach Gerling, also zum zurückliegenden Blockposten, abgegangen), aber das Fa-Feld ist vom Fahrdienstleiter noch nicht geblockt worden, sodass die Fahrstraße noch festgelegt ist:

Rankapparat und Befehlswerk, Fdl, Saalfelden, 22.12.1989

Auf der rechten Seite ist die Einfahrt noch gestellt, und wenn man genau schaut, sieht man auf der Signalanzeige oben die grünen Anzeigelampen für Einfahrvorsignal z und Einfahrsignal Z:

Rankapparat und Befehlswerk, Fdl, Saalfelden, 22.12.1989

In der Mitte des Bahnhofs gab es eine Gleisverbindung zwischen dem Hauptgleis 4 und dem Ladegleis 6 – man kann sie auf dem folgenden Detailausschnitt aus dem Rankapparat ganz rechts erkennen:

Ausschnitt Rankapparat, Fdl, Saalfelden, 22.12.1989

Die zwei Weichen 40 und 41 der Gleisverbindung waren ortsbedient, aber sie konnten von der Fahrdienstleitung für Zugfahrten am Gleis 4 mit einem "Blockrollenhebel" verriegelt werden:

Riegel 40/41 (Blockrollenhebel), Saalfelden, 22.12.1989

Riegel 40/41 (Blockrollenhebel), Saalfelden, 22.12.1989

Bevor ich mich auf den Weg zu den Stellwerken gemacht habe, habe ich den Rankapparat und das Blockwerk noch einmal von der Seite her aufgenommen:

Rankapparat und Befehlswerk, Fdl, Saalfelden, 22.12.1989

Draußen war der Nebel noch dichter geworden – die 1020 hinter der 1044 erkennt man nur mehr schemenhaft:

1044.006 und eine 1020, Saalfelden, 22.12.1989

Die 1010.001 als Lokzug hingegen hat sich deutlich sichtbar hingestellt:

1010.001, Saalfelden, 22.12.1989

Am Stellwerk 1 stand eine reinrassige 5007er Anlage. Interessant sind allerdings die beiden Doppelhebel unter dem Blockapparat: Diese Riegelhebel für die neuen Weichen 1 und 2 waren erst im Zuge eines Umbaus des Bahnhofskopfes im Jahr 1984 hinzugekommen, der auf dem Gleisplan von Saalfelden bei sporenplan.nl beschreiben ist. Die Riegelhebel standen dort, wo sich vorher die schon lange abgebauten Signalhebel befunden hatten:

Hebelbank, Stw.1, Saalfelden, 22.12.1989

Die Weichen 1 und 2 wurden nicht mechanisch, sondern elektrisch gestellt. Ob der Grund dafür fehlende freie Plätze für Doppeldrahtzüge in den Drahtkanälen war, oder ob man diese Spitzenweichen wegen weniger Belastung für die Stellwerker "modern" bedienen wollte, weiß ich nicht – ich würde allerdings eher auf Ersteres tippen, weil diese beide Weichen bei Durchfahrten und Überholungen nicht umgestellt werden mussten, sodass ihre elektrische Bedienung keine große Arbeitserleichterung war. Das Pult für die Bedienung der beiden Weichen war zwischen Blockapparat und Gleisanzeiger aufgebaut worden – ausgestattet war es mit einer Weichentaste und einer Weichengruppentaste sowie einem Auffahrzählwerk und einer Weckerunterbrechertaste:

Weichenbedienung W1/2, Stw.1, Saalfelden, 22.12.1989

Die folgenden Bilder zeigen einige Teile des Stellwerks bei einer Ausfahrt Richtung Zell am See. Am Blockapparat ist das Befehlsempfangsfeld entblockt und das Fahrstraßenfestlegefeld geblockt (am Blockaufsatz ist übrigens ein Aufkleber des Hundertwasser-Entwurfs für die österreichichen Nummerntafeln zu sehen, über die im Jahr 1988 österreichweit heftig diskutiert wurde):

Blockapparat, Stw.1, Saalfelden, 22.12.1989

Am Gleisanzeiger ist die Anzeige für das Gleis 2 sichtbar, und der Knebel für den "Weichen-Verschluss nach Salzburg für Gleis 2" ist umgelegt:

Gleisanzeiger, Stw.1, Saalfelden, 22.12.1989

Und auf der Anzeigetafel leuchtet beim Signal H2 – allerdings kaum erkennbar – die grüne Lampe:

Signaltafel, Stw.1, Saalfelden, 22.12.1989

Das folgende Bild zeigt noch einmal einen Ausschnitt der Hebelbank mit den vielen großen Madnerhebeln:

Hebelbank und Gleisanzeiger, Stw.1, Saalfelden, 22.12.1989

Ausnahmsweise habe ich hier auch zwei Bilder im Unterzugsraum des Stellwerks aufgenommen – wobei die Anordnung der Ketten unüblich ist: Die von oben, also von den Hebeln kommenden Ketten werden unmittelbar unterhalb des Bodens des Stellwerksraums nach vorne umgeleitet und laufen dort bis zum Fundament, wo sie über weitere Rollen nach außen umgelenkt werden:

Umlenkungen im Unterzugsraum, Stw.1, Saalfelden, 22.12.1989

Umlenkungen im Unterzugsraum, Stw.1, Saalfelden, 22.12.1989

Das folgende Bild zeigt das Stellwerksgebäude von außen. Die aus einem Fenster herausquellenden und -hängenden Kabel sind nicht sicher regelgerecht angebracht – war damals hier ein Umbau im Gange, der solche Verhältnisse rechtfertigte?

Stellwerk 1, Saalfelden, 22.12.1989

Am Weg zum Stellwerk 2 habe ich diese enorm große winterliche Stoßlücke, allerdings ziemlich sicher in einem Nebengleis, aufgenommen:

Große Stoßlücke, Saalfelden, 22.12.1989

Im Nebel präsentieren sich sechs Ausfahrsignale nebeneinander:

Ausfahrsignale R, Saalfelden, 22.12.1989

Eine 1044 macht sich auf die Fahrt Richtung Pass Grießen:

1044.022, Saalfelden, 22.12.1989

Am Stellwerk habe ich endlich einmal diese Tafel aufgenommen, die ich mit meiner A-Karte überwinden durfte:

"Eintritt und Aufenthalt nur dienstlich gestattet", Stw.2, Saalfelden, 22.12.1989

Auch am Stellwerk 2 stand eine große Hebelbank der Bauart 5007:

Sicherungsanlage, Stw.2, Saalfelden, 22.12.1989

Hebelbank, Stw.2, Saalfelden, 22.12.1989

Die Signalanzeige war, wie auf vielen älteren mechanischen Stellwerken üblich, direkt auf dem Schalt- und Sicherungskasten an der rückwärtigen Wand montiert:

Signalanzeige und Blockapparat, Stw.2, Saalfelden, 22.12.1989

Mehr als diese drei Aufnahmen habe ich von der Sicherungsanlage nicht gemacht – dann war ich schon wieder draußen:

Stellwerk 2, Saalfelden, 22.12.1989

Der sich langsam verziehende Bodennebel hat diese stimmungsvolle Aufnahme möglich gemacht:

Fahrleitungen, Saalfelden, 22.12.1989

Einige Lokomotiven haben es dann auch noch auf meinen Film geschafft:

1010.012, Saalfelden, 22.12.1989

1020.016, Saalfelden, 22.12.1989

1245.532 als Reserve, Saalfelden, 22.12.1989

Und zuletzt noch ein Bild des Westbahn-typischen Aufnahmegebäudes:

Bahnhof, Saalfelden, 22.12.1989

Mittwoch, 26. Dezember 2018

Stellwerk 3, Wien Süd Fbf, 1989

Als letztes Stellwerk auf der Ostseite von Wien Süd habe ich noch das Stellwerk 3 besucht, das für die Ein- und Ausfahrten vom Frachtenbahnhof Richtung Matzleinsdorf durch den Steudeltunnel zuständig war. Ich beginne mit meinem letzten Bild, weil nur darauf die ganze Anlage sichtbar ist. Gerade wird der Blockapparat wieder verschlossen – irgendwelche elektrischen Probleme hatte es da gegeben, und daher kommen weiter unten wieder einmal ein paar Bilder der Innereien des Blockapparats:

Schließen des Blockapparats, Stw.3, Wien Süd, 21.12.1989

Für Leute, die Gleisplanrätsel mögen: Auf der Hebelbank sind fünf Weichenhebel für die Weichen 101 bis 105 angebracht (aber keine Riegelhebel, weil hier nur Güterzüge mit höchstens 60 km/h ein- und ausfuhren). Das folgende Bild zeigt links die Aufschriften auf dem Gleisanzeiger, rechts einen ziemlich unbeschrifteten Ausschnitt aus dem Gleisplan nahe dem Stellwerk 3. Die Aufgabe ist, auf dem Gleisplan die Gleise 101 bis 104 und die Weichen 101 bis 105 zu identifizieren – viel Vergnügen (Klick auf das Bild öffnet eine etwas größere Version davon):

Ausschnitt des Gleisanzeigers, Stw.3, Wien Süd, 21.12.1989

Aber nun zu den Bildern des Blockapparats:

Geöffneter Blockapparat, Stw.3, Wien Süd, 21.12.1989

Zur Orientierung hier eine Aufnahme der abgenommenen Vorderwand mit den Felderbeschriftungen. Neben den fünf üblichen Feldern für eine eingleisige Strecke gab es noch ein Zustimmungsfeld für das Gleis 104, weil sich in diesem eine Weiche innerhalb des Ausfahrsignals befand, die ja bei Ein- und Ausfahrten auf der anderen Seite, also beim Stellwerk 2A und 2, festgelegt werden musste:

Abgenommene Blockapparatvorderwand, Stw.3, Wien Süd, 21.12.1989

Die folgenden Aufnahmen zeigen die interessanten Teile der Blockfelder noch etwas näher:

Geöffneter Blockapparat (Ts- und Za-Feld), Stw.3, Wien Süd, 21.12.1989

Das Zustimmungsfeld ganz rechts außen ist, wie man an den beweglichen Ankerzacken sieht, ein Wechselstrom-Gleichstromfeld, was notwendig ist, weil es über eine Tastenbedienung am Stellwerk 2 entblockt wird. Das unterläuft eigentlich das Prinzip der sicheren Informationsübertragung, die ja nur durch die mehrfachen Impulse eines Wechselstromfeldes gewährleistet wird, während ein Gleichstromfeld durch einen Einzelimpuls ausgelöst wird, der etwa auch durch einen Blitzschlag in der Nähe auftreten könnte. Die Annahme ist aber wohl, dass für diese untergeordnete Sicherheitsfunktion (Festlegen einer Weiche ganz am Ende des Gleis 104) eine solche einfache Sicherung mit einer einfachen Gleichstromauflösung ausreicht:

Geöffneter Blockapparat (Za-Feld), Stw.3, Wien Süd, 21.12.1989

Geöffneter Blockapparat, Stw.3, Wien Süd, 21.12.1989

Drei offene Blockfelder (Ff-, Be- und Ts-Feld), Stw.3, Wien Süd, 21.12.1989

Die Aufnahme der Signalanzeige ist leider durch die Blitzreflexion verunstaltet. Neben dem Streckengleis ist hier übrigens eine Anzeige für die Freistellung des Matzleinsdorfer Einfahrsignals C angebracht. Es könnte sein, dass ihr Zweck der war, dass die Ausfahrt hier am Stellwerk 3 erst freigestellt wurde, wenn die Einfahrt in Matzleinsdorf stand, um zu vermeiden, dass ein schwerer Zug dort auf der Rampe aus dem Steudeltunnel zum Stehen kam und dann Probleme bei der Anfahrt in der Steigung hatte. Das ist allerdings nur eine Theorie meinerseits; für was aber könnte diese (unübliche) Anzeige sonst gedient haben?:

Geöffneter Blockapparat, Signal- und Blockanzeige, Stw.3, Wien Süd, 21.12.1989

Auch der Relaisschrank war geöffnet worden, in dem sich die Relais für die Signalsteuerung und die Isolierschienen befanden:

Geöffneter Relaisschrank, Stw.3, Wien Süd, 21.12.1989

Geöffneter Relaisschrank, Stw.3, Wien Süd, 21.12.1989

Von draußen habe ich das Stellwerk aufgenommen. Im Hintergrund sieht man die als Denkmal aufgestellte 2020.01, die rund 10 Jahre vorher ausgemustert worden war:

Stellwerk 3, Wien Süd, 21.12.1989

Drei 2143 ruhen sich an diesem Donnerstag vor Weihnachten aus:

Zugförderung, Wien Süd, 21.12.1989

Und zuletzt ein Lokzug ...

1042.695, Wien Süd, 21.12.1989

... und eine Reserve:

2062.063, Wien Süd, 21.12.1989