Die nächste Generation der Stellwerke waren die elektromechanischen. Hier kommt eine Reihe davon.
Ich beginne, wie sich das gehört, mit der Erfinderfirma der elektromechanischen Stellwerke, nämlich Siemens & Halske (S&H). Nach der Urform, die 1894 in Prerau in Böhmen aufgestellt wurde, wurde die Bauform 1901 entwickelt. Man sieht ihr deutlich den obenliegenden Schieberkasten an, der von der mechanischen Bauform 3414 herrührt. Die folgende Anlage stand in Berlin-Halensee:
S&H 1901 ex Berlin-Halensee, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
S&H 1901 ex Berlin-Halensee, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Die nächste Bauform war 1907, davon sieht man hier eine Anlage, die in Eberswalde überlebt hat. Diese Bauform weist mit ihren Drehgriffen schon auf die kommende Standardbauform 1912 hin:
S&H 1907 ex Eberswalde, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Und hier schummelt sich schon die nächste und verbreitetste Siemensbauart 1912 daneben:
S&H 1907 ex Eberswalde, links daneben ein unbekanntes S&H 1912, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
S&H 1907 ex Eberswalde, links daneben ein unbekanntes S&H 1912, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Das folgende Bild ist von einer großen 1912-Hebelbank unbekannter Herkunft:
S&H 1912, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Dieses Bild zeigt die Siemensbauart, die bei der Berliner U-Bahn zum Einsatz kam. Gleichartige Anlagen gab es, wie ich vor Jahren dokumentiert habe, auch auf der Wiener Stadtbahn – dort findet man auch einige weitere Erklärungen zu dieser Type. Ob die Bauart wirklich offiziell S&H 1915 heißt, ist (mir) unklar:
S&H 1915 ex Kottbusser Tor (Berliner U-Bahn), Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
S&H 1915 ex Kottbusser Tor (Berliner U-Bahn), Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
In der DDR wurde die Bauart 1912 in den 1970ern noch einmal grundlegend überholt, das Ergebnis wurde als E12/78 bezeichnet:
E12/78 ex Seelow (Mark), Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Offenbar gab es noch weitere Modernisierungsversuche der 1912er (wie das ja auch in Österreich passiert ist, wo in den 1950er Jahren von den Südbahnwerken daraus die Bauart EM55 entwickelt wurde). Hier sieht man eine solche modernisierte Anlage unbekannter Herkunft:
Unbekannte Sonderbauform, abgeleitet von S&H 1912, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Unbekannte Sonderbauform, abgeleitet von S&H 1912, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Unbekannte Sonderbauform, abgeleitet von S&H 1912, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Größere Bahnhöfe erforderten Mehrreihenstellwerke, die als Zwei- oder Vierreihenhebelwerke gebaut wurden (neben dem berühmten Siebenreihenstellwerk in Maastricht), als die Siemens-Stellwerksfertigung Teil der VES war. Hier ist eine Zweireihenanlage aus Berlin-Grünau zu sehen:
VES-Zweireihenhebelwerk ex Berlin-Grünau, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
VES-Zweireihenhebelwerk ex Berlin-Grünau, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
VES-Zweireihenhebelwerk ex Berlin-Grünau, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
In Sachsen gab es den ganz andersartigen "Sächsischen Bahnhofsblocks", der in großen Bahnhöfen mit mehreren Stellwerken einen effizienteren Fahrstraßenaufbau ermöglichte, aber wohl wegen seiner Komplexität sonst nirgends Eingang fand. Hier sehen wir das Befehlswerk eines solchen Sächsischen Bahnhofsblocks aus Dresden-Neustadt, gebaut von Siemens. Der Gestellaufbau sieht verdächtig nach dem oberen Teil eines Siemens-Zweireihen-Stellwerks aus (das seine Basis auch in der S&H 1912-Bauart hat), wie es in Österreich am Linzer Verschiebebahnhof West am Stellwerk 4 stand:
Befehlswerk des Sächsischen Bahnhofsblocks aus Dresden-Neustadt, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Befehlswerk des Sächsischen Bahnhofsblocks aus Dresden-Neustadt, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Neben Siemens gab es weitere Hersteller von elektromechanischen Stellwerken. Hier sehen wir eines der AEG:
AEG-Elektromechanik ex Henningsdorf bei Berlin, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
AEG-Elektromechanik ex Henningsdorf bei Berlin (im Hintergrund S&H 1901 ex Berlin-Halensee), Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Und als letzter Hersteller ist hier Gaselan vertreten:
Unbekanntes Gaselan-Zweireihenstellwerk, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Unbekanntes Gaselan-Zweireihenstellwerk, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Hier hat sich ein Bahnhofsblock der Bauart 51 davorgestellt:
Unbekanntes Gaselan-Zweireihenstellwerk, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Ganz zum Schluss sieht man hier ein weiteres Gaselan-Zweireihenstellwerk, diesmal einen Rangierstelltisch vom Stellwerk Fgw in Frankfurt/Oder:
Gaselan-Zweireihenstellwerk ex Frankfurt/Oder, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Gaselan-Zweireihenstellwerk ex Frankfurt/Oder, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Das war's mit den elektromechanischen Stellwerken in Letschin; nächstes Mal kommen, wie nicht anders zu erwarten, Relaisstellwerke dran!