Mittwoch, 25. Februar 2015

Linz Verschiebebahnhof Ost, Stw.11, 1987

Von Ebelsberg bin ich zu Fuß Richtung Verschiebebahnhof marschiert. Zur Orientierung meines Weges in den nächsten paar Postings ist der Gleisplan der Linzer Verschiebebahnhöfe bei sporenplan.nl sehr hilfreich, um nicht zu sagen unverzichtbar.

Hier sieht man die Abzweigweichen zum Mühlbachbahnhof. Die erste liegt so knapp hinter der Brücke über die Traun, dass die Enden der Schutzschienen sich noch zwischen die Zungen erstrecken. Im zweiten Streckengleis liegt eine EKW der Bauart Baeseler, also mit außenliegenden Zungen:

Einfahrweichen, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Am Hang zu den Gleisen von Kleinmünchen stand das Einfahrstellwerk 11, dessen ziemlich besondere Sicherungsanlagen wir uns gleich ansehen:

Stellwerk 11, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Das Stellwerk 11 war ein Wärterstellwerk mit besonderen Anlagen: Die Weichen und Verschubsignale wurden über ein OES-Stellwerk gestellt, über das auch Zustimmungen abgegeben werden konnten. Die Fahrstraßenfestlegung und das Stellen der Hauptsignale hingegen erfolgt über ein danebenstehendes K47-Stellwerk. Zuletzt gab es am Schreibtisch noch ein kleines Pult zur Signalanzeige und für den Streckenblock Richtung Ebelsberg:

Stw.11, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Hier sieht man das K47-Stellwerk. Ganz rechts sind zwei Signalschalter für das Einfahrsignal A und die Ausfahrsignale H. Wofür der dritte Signalschalter ist, weiß ich nicht mehr – er war aber m.W. für irgendeine "Freigabe", vielleicht im Zusammenhang mit der Abzweigung zum Mühlbachbahnhof:

K47, Stw.11, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Aus der Nähe erkennt man die rote Markierung der Signalschalter, während die Fahrstraßenschalter grün gekennzeichnet sind. Im Hintergrund ist eine ganze Reihe von Anzeigen und Hilfstasten montiert:

K47, Stw.11, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Und hier ist das OES-Pult:

OES-Stellwerk, Stw.11, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Das folgende Detail zeigt ein Rätsel, das ich nicht lösen konnte: Die Weichenverbindung 1/2 und die Weiche 3 – die man am ersten Bild ganz oben sieht – werden nicht von diesem Pult aus gestellt: Hier ist nur eine Anzeige vorhanden. Von wo aber werden sie gestellt? Zu erwarten würde man zwei passende Weichenschalter am K47-Stellwerk, dort sind aber neben den drei roten Signalschaltern nur grüne, also Fahrstraßenschalter vorhanden. Ganz links könnten auch schwarze Weichenschalter montiert sein – das Foto oben ist dort leider zu unscharf, um das sicher festzustellen. Noch ein Hinweis: Auf dem Aufsatz des K47 befindet sich eine Taste, über der steht: "Überbrt. W1-3", also eine "Überbrückungstaste" (was hat sie überbrückt? Sicher keine Isolierung, weil diese Weichen nicht isoliert waren ...). Diese Taste ist allerdings am K47-Aufsatz ziemlich weit rechts angebracht, sodass man sich die entsprechenden Weichenschalter auch "ungefähr dort" erwarten würde – dort sind aber offensichtlich keine:

OES-Stellwerk, Stw.11, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Hier sieht man noch eine ganze Reihe von OES-Zugtasten, vor allem für Zustimmungen, aber auch einige Verschubsignale:

OES-Stellwerk, Stw.11, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Auf der Rückwand stand der Schaltschrank mit Stromversorgung und Sicherungen. Zwischen zwei Amperemetern zur Erdschlußfeststellung war das Firmenzeichen der OES angebracht:

Stromversorgung, Stw.11, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Und zuletzt hier noch ein Bild der später ergänzten Anzeige für die Signale, mit den zwei Pfeilen des ZG unten. Die Tastenbezeichnungen sind schon sehr abgewetzt, aber man kann sie noch rekonstruieren: Ganz links ist die Blockgruppentaste, rechts ist die Rückblocktaste, und unter dem Signalsymbol A und neben dem Signalsymbol B sind Halttasten für die Ersatzsignale angebracht (wobei eine Haltgruppentaste fehlt):

Signal- und Blockanzeige, Stw.11, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Draußen habe ich dann einige der sehr alten Ausfahrsignale aufgenommen – sie müssen kurz nach dem Krieg aufgestellt worden sein. Statt Verschubsignalen waren noch "Vorrücksignale" angebracht (was ich sonst nur auf Wartezeichen gesehen habe), bei denen allerdings die linke Lampe ausgebaut war, sodass sie regelgerecht "Verschub erlaubt" zeigen konnten.

Ergänzung 2.3.2015: Lt. Hager, Band 2, waren hier ursprünglich tatsächlich Wartezeichen über den Vorrücksignalen angebracht – daher auch der große Abstand zwischen Hauptsignalschirm und Vorrücksignal:

Ausfahrsignale H1 und H3, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Ausfahrsignal H11, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Ausfahrsignale H15, H17 und H19, 1042.573, Linz Vbf Ost, 28.8.1987

Im nächsten Posting geht's dann weiter mit den Stellwerken rund um den Ablaufberg.

1 Kommentar:

  1. Das Einfahrsignal "B" wurde erst nachträglich errichtet und war nur eine Attrappe mit Rotlicht und Ersatzsignal. Die Fahrstraßensicherung mußte daher entweder durch Stellen und Festlegen einer Hilfsfahrstraße (Ausfahrt für Einfahrt) erfolgen oder, wenn das nicht möglich war, durch Einzelstellen der Weichen und Anbringen von Hilfssperren an den Bedienungselementen.

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