Nach (zu) langer Zeit folgt hier endlich ein weiteres Posting zu Letschin mit Bildern von Robert Herzog. Das Thema sind diesmal, wie angekündigt, Hebelbänke mechanischer Stellwerke – wobei Einheitsstellwerke fast nicht vertreten sind, sondern hauptsächlich das, was in Deutschland "Altbauarten" genannt wird.
Die erste Hebelbank ist aber denn doch ein Einheitsstellwerk, und zwar vom Wärterstellwerk Rotes Luch. Links ist auf der Hebelbank eine typische Signalwinde zu sehen, dann Einzelhebel und dazwischen ein Doppelsteller. Über dem Hebelersatzschloss ganz rechts sind zwei neuere Schlüsselsperren angebracht und rechts daneben ein Signalhebel für ein Lichtsignal in Form eines Fahrstraßenhebels mit aufgesetzen elektrischen Hebelsperren. Hinter der Hebelbank ist der Blockapparat und darunter die Fahrstraßenhebel zu erkennen, am Blockaufsatz gerade noch einige Spiegelfelder:
Einheitsstellwerk ex Wärterstellwerk Rotes Luch, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Hinter diesem Tisch mit verschiedensten Fernsprechern ist noch einmal das Wärterstellwerk Rotes Luch zu erkennen:
Fernsprecher, Einheitsstellwerk ex Wärterstellwerk Rotes Luch, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Den Blockapparat habe ich hier herausvergrößert – auf dem detailreichen Bild sind die Aufschriften und Zusatzeinrichtungen am Blockaufsatz gut zu erkennen:
Einheitsstellwerk ex Wärterstellwerk Rotes Luch, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Auch die nächste Anlage ist ein Einheitsstellwerk, diesmal vom Blockposten Obersdorf (b. Müncheberg):
Einheitsstellwerk ex Blockposten Obersdorf (b. Müncheberg), Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Nun beginnen wir aber mit den Altbauarten. Die erste Anlage ist eine der Bauform Jüdel 6000, vermutlich aus Sachsen:
Am ersten Bild ist die ganze Anlage zu sehen, mit der im Wesentlichen in Deutschland üblichen Anordnung mit (Siemens-)Blockapparat und Fahrstraßenhebeln links und daneben der eigentlichen Hebelbank. Die Signalhebel sind allerdings hier am entfernten Ende vom Blockapparat angebracht, was wohl lange Signalschieber zu den Blockfeldern und evtl. Blocksperren erfordert:
Jüdel 6000, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Die Fahrstraßenhebel stehen steil nach oben, die Antriebsstangen führen senkrecht nach unten in den Kasten mit den Blocksperren:
Jüdel 6000, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Vom anderen Ende ist hier die Hebelbank aufgenommen. Die ersten drei Hebel sind Signalhebel, zwei davon haben die Jüdel-typischen Knäufe an den Hebelenden. Beim ersten Hebel ist eine später angebrachte Hebelsperre zu erkennen. Hinter den Signalhebeln befindet sich eine Reihe von Weichen- und Riegelhebeln:
Jüdel 6000, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Zwischen den letzten Hebeln befindet sich ein Hebelersatzschloss – die Bedeutung der Aufschriften müsste mir jemand erklären (Ergänzung 18.4.2024: Siehe Kommentare!). Der Fahrstraßenhebel daneben liegt "nur so" auf der Hebelbank herum:
Jüdel 6000, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Das nächste Exponat ist ein Stellwerk der Bauform Gast aus Spremberg, mit darauf aufgebauten Hebeln der Bauart Bruchsal J aus Forst (Lausitz). Das erste Bild zeigt den Blockapparat und darunter die Fahrstraßenhebel:
Gast ex Spremberg mit Hebeln Bruchsal J ex Forst (Lausitz), Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Fahrstraßenhebel und eine Andeutung der Blocksperren sieht man auf diesem Bild:
Gast ex Spremberg mit Hebeln Bruchsal J ex Forst (Lausitz), Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Erst hier sieht man die Reihe der Hebel genauer, darunter ein Doppelhebel für den Riegel der Weiche 1:
Gast ex Spremberg mit Hebeln Bruchsal J ex Forst (Lausitz), Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Eine Hebelbank der Bauart Stahmer sehen wir als nächstes. Sie stammt vom Wärterstellwerk W25 des Leipziger Hauptbahnhofs:
Stahmer ex Leipzig Hbf W25, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Stahmer ex Leipzig Hbf W25, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Nächster Hersteller: Zimmermann & Buchloh, das Stellwerk stammt aus Rehfelde und ist leider nicht so gut zu erkennen:
Zimmermann & Buchloh ex Rehfelde, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Ebenfalls von Zimmermann & Buchloh ist diese Hebelbank des Stellwerks Tiefensee:
Zimmermann & Buchloh ex Tiefensee, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Eigenlich keine Hebelbank, sondern ein Blockapparat eines Stellwerks in Forst (Lausitz), das wohl mit einem Schlüsselwerk versehen war, ist hier zu sehen:
Felderblock ex Forst (Lausitz), Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Eine unbekannte Einheits-Hebelbank (oder Teile davon) ist hier zu sehen:
Einheitshebel, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Einheitshebel, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Und zuletzt sieht man hier ein Sammelsurium von Hebeln verschiedenster deutscher Hersteller auf einem Einheitsuntergestell vereinigt:
Hebel, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Das war eine weitere Folge aus Letschin – das nächste Mal geht's dann um elektromechanische Stellwerke!
Der Hebel am sächsischen Stellwerk, dessen Funktion noch nicht erklärt werden konnte, ist ein sogenannter Ausschlusshebel. Dieser imitiert ein Fahrwegelement, um Sperrstücke zwischen Fahrstraßenschubstangen zu sparen. Beispielsweise könnten so Ausschüsse zwischen Ein-, und Ausfahrten aus dem und ins gleiche Gleis gestellt werden. Diese Hebel gab es als angebliche Schlüsselsperren, oder auch als vollwertige Hebel, wie in Meißen.
AntwortenLöschenVielen Dank für Erklärung!
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