Und wieder hat es länger gedauert – aber nun zeigt dieses Posting verschiedene Gleisbildstellwerke im Stellwerksmuseum Letschin, und es ist das letzte der vier Postings über dieses Museum.
Die zwei ersten Bilder zeigen den Fahrdienstraum von Letschin mit der Ausstattung, als dort noch ein Fahrdienstleiter seinen Dienst versah. Der Großteil der Geräte am Schreibtisch sind Telefonanlagen in verschiedenen Ausführungen, daneben aber auch schon ein Bildschirm und zwei kleine Bedienpulte, übereinander angeordnet in einem Fichtenholzregal. Im Hintergrund sind weitere typische Einrichtungen zu erkennen, von Weichen- und Schrankenkurbel über einen Schaltschrank für Weichenheizungen bis hin zu plombierten Ersatzschlüsseln:
Fahrdienstraum, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Das folgende Bild zeigt den Arbeitsplatz von der anderen Seite. Die Funktion der Bedienpulte ist schwer zu erkennen – handelt es sich um Blockbedienungen oder Bahnübergänge? Im Hintergrund jedenfalls sieht man den EZMG-Stelltisch des ehemaligen Letschiner Bahnhofs:
Fahrdienstraum, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Und hier ist der Stelltisch aus der Nähe zu sehen. Die Gleisanlage ist extrem einfach: Ausweichgleis an eingleisiger Strecke:
EZMG-Stelltisch ex Letschin, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
EZMG-Stelltisch ex Fahrdienstraum Letschin, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Hier ist ein weiterer EZMG-Stelltisch, diesmal aus Neutrebbin, dem Nachbarbahnhof von Letschin:
EZMG-Stelltisch ex Neutrebbin, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
EZMG-Stelltisch ex Neutrebbin, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Für eine Modellbahn wurde dieser EZMG-Stelltisch umgebaut, sodass er sich hier mit diversen Ausleuchtungen präsentieren kann:
Umgebauter EZMG-Stelltisch für Modellbahn, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Umgebauter EZMG-Stelltisch für Modellbahn, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Und noch ein letztes EZMG-Stellpult, das einmal in Sietzing stand. Davor liegen diverse große Relais – zwei davon sind m.E. Motor-Dreilagen-Relais, die anderen zum Großteil wohl Schwerkraftrelais, wegen ihrer großen Ausmaße:
EZMG-Stelltisch ex Sietzing, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
EZMG-Stelltisch ex Sietzing, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Die folgenden drei kleinen Pulte sind (meine ich) Fernsteuerpulte, die wohl in Neutrebbin gestanden sind:
Gleisbildpulte ex Schönfließ Dorf, Wriezen und Niederfinow, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Hier sind die drei Pulte noch einmal im Detail herausvergrößert:
Gleisbildpult ex Schönfließ Dorf, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Gleisbildpult ex Wriezen, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Gleisbildpult ex Niederfinow, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Aber jetzt etwas Größeres: Dies ist der Stelltisch des Wärterstellwerks Kwm aus Königs Wusterhausen, der dort von 1951 bis 2006 seinen Dienst tat. Diese erste Bautype von Gleisbildstellwerken bei der Deutschen Reichsbahn hatte die Bezeichnung GS 0:
GS0-Stelltisch ex Kwm Königs Wusterhausen, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
GS0-Stelltisch ex Kwm Königs Wusterhausen, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Die folgende Detailvergrößerung zeigt die aufwendige Schraubenbefestigung der Felder:
Detail des GS0-Stelltischs ex Kwm Königs Wusterhausen, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Ebenfalls von der Type GS 0 ist dieser Stelltsich aus Lübbenau-Süd. Aufgrund der Darstellung der Hauptgleise meine ich, dass es sich hier um ein Befehlspult für das Stellwerk "W2" und die Signalbedienung am Stellwerk "B1" handelt. Die Weichenbedienung war einem anderen Stellwerksteil vorbehalten – vielleicht stand hier dafür noch eine mechanische Hebelbank:
GS0-Stelltisch ex Lübbenau Süd, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Hier ist auch noch eine Detailvergrößerung der rechten Seite:
Detail des GS0-Stelltischs ex Lübbenau Süd, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Wo der folgende DrS-Stelltisch einmal stand, ist nicht bekannt. Das Wärterstellwerk dürfte meiner Meinung nach von der Ausfahrgruppe (oder dem Ende der Richtungsgruppe) eines Verschubbahnhofs stammen. Ein Ablaufstellwerk hätte man in der Regel umgekehrt angeordnet, außerdem wäre die Weichenanordnung für einen Ablaufbereich sehr unüblich:
DrS-Stelltisch, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Und als letztes Ausstellungsstück sehen wir hier den enormen Stelltisch einer Industrie-Bahn, nämlich das Stellwerk des BASF in Ludwigshafen:
DrS-Stelltisch BASF Ludwigshafen, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
DrS-Stelltisch BASF Ludwigshafen, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Am Ende dieses Postings sieht man hier ein Bild "schräg rein" ...,
Ein Blick auf vieles, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
... ein unbekannter Felderblock, der für die Modellbahn verwendet wird, ...
Felderblock, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
... und einige Signale im Außenbereich; das höchste davon ist ein Lichtsignal, das noch von vor 1945 stammt:
Signale, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Und zum Abschied eine Sicherungsanlage, die noch richtig in Betrieb ist: Die Strecke durch Letschin wird heute im technisch unterstützten Zugleitbetrieb betrieben, und für zwei schlüsselgesperrte Weichen eines Ausweichgleises gibt es ein kleines Schlüsselwerk, das draußen am Bahnsteig auf einem Ständer montiert ist:
Schlüsselwerk, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Schlüsselwerk, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Schlüsselwerk, Eisenbahnmuseum Letschin, 2020
Das war's aus dem Stellwerksmuseum in Letschin – und wenn mein Rücken in Ordnung und Corona umschiffbar ist, fahr ich dorthin!
Und noch ein letztes EZMG-Stellpult, das einmal in Sietzing stand. Davor liegen diverse große Relais – zwei davon sind m.E. Motor-Dreilagen-Relais, die anderen zum Großteil wohl Schwerkraftrelais, wegen ihrer großen Ausmaße:'
AntwortenLöschenEin bisschen was kann ich klären: Die beiden runden Relais (das zweite und vierte von links) sind Zweilagenmotorelais, die vor allem als Gleisrelais genutzt werden. Ein weiteres Einsatzgebiet ist das Relais BSZ im automatischen Streckenblock, wenn das dazugehörende Blocksignal nur drei statt der möglichen vier Fahrtbegriffe zeigen kann. Dreilagenrelais sind äußerlich ähnlich, doch die Kappe ist etwa doppelt so hoch. In der Mitte liegt ein WSSB-Blockrelais oder Schrittschaltwerk für diverse Relaisblockformen (Rb II 58, Rb II 60, Rb II Sp 64, Rb III Sp 68 und als Zweiaderblock Rb II 67), die bis auf den letzten auch mit Felder- oder Magnetschalterblock zusammenarbeiten können.
Vor dem rechtren Motorrelais steht ein Haftrelais der Bauform II, recht daneben liegt ein NIII-Relais für GS-III-Stellwerke,
Noch weiter rechts liegt ein Langzeitrelais, insbesondere für die Durchrusschwegauflösung genutzt.
Der große Brocken rechts hinten dürfte ein EZMG-Scheibenrelais sein, praktisch auch ein Motorrelais als Gleisrelais.
Mit dem ganz links kann ich erstmal nichts anfangen. Es könnte ein Verzögerungsrelais aus der Stromversorgung sein.
Die Gleisbildelemente mit Aluminiumdeckplatten wie von Kwm sind nicht mit den sichtbaren Schrauben befestigt. Die halten nur die Deckplatte auf dem Oberteil mit den Lichtleitstäben und Farbfiltern. Die eigentlichen Tasten werden deutlich tiefer im Gleisbildtisch mit zwei Schrauben an den Elementecken gehalten.
Falk (Signalwerker aus Leipzig)