Montag, 9. Februar 2015

Abzweigung Ebelsberg, 1987

Die nächsten etwa 150 Aufnahmen werden Sicherungsanlagen, aber auch einen Schwung von Maschinen am und rund um den Linzer Verschiebebahnhof Ost vom August 1987 zeigen. Ich teile die Bilder auf etwa acht Postings auf, die verschiedene Stellwerke und Bahnhofsteile zeigen.

Meinen Fußmarsch habe ich an der Abzweigung Ebelsberg begonnen, wo damals noch eine Deutsche Einheit ihren Dienst tat (wieso ich den Fotoapparat damals unbedingt schief halten musste, weiß ich wirklich nicht mehr):

Abzwstw., Abzw. Ebelsberg, 28.8.1987

Hier sieht man das Überwerfungsbauwerk. Links oben und ganz rechts liegen die beiden Gleise zum Verschiebebahnhof Ost, unter der Überwerfung verschwinden die Gleise der Westbahn im Bogen Richtung Kleinmünchen. Wenn man ganz genau hinsieht, sieht man dahinter am linken Gleis – also am Gegengleis – zwei Signalnachahmer für das dortige Einfahrsignal B:

Überwerfung, Abzw. Ebelsberg, 28.8.1987

Als Signale waren schon längst Lichtsignale im Einsatz, die über ein relativ neues Pult gestellt wurden. Mit dem Aufkommen des VGS80 wurden auch die hausgemachten Pulte der ÖBB mit dem typischen kleinen Raster versehen. Die Lampen allerdings wurden nicht nach dem Raster, sondern weiterhin häufig beliebig angeordnet, wie man an den Vorsignalsymbolen sehen kann. Obwohl hier noch Richtungsbetrieb herrschte, war trotzdem für Fahrten auf dem Gegengleis das Deckungssignal B2 vorgesehen, sodass von Asten-St.Florian her ohne Befehl (siehe Kommentar) auf dem linken Gleis gefahren werden konnte – nur Rückmelden war vorher einzuführen. Was auffällt, ist, dass von Kleinmünchen her eine RBT (Rückblocktaste) fehlt – vermutlich war dort die ganze (kurze) Strecke isoliert, aber dass der Rückblock selbsttätig abgesetzt wurde, wäre für diese alte Anlage schon ziemlich fortschrittlich gewesen:

Abzwstw., Abzw. Ebelsberg, 28.8.1987

Hier sieht man die Hebelbank etwas näher. Man sieht, dass für alle drei Weichen Riegel vorhanden sind, auch für die normalerweise nur vom Herzstück her befahrene Weiche 1. Ob schon die Reichsbahn so freundlich war, diesen Riegel einzubauen, oder ob er erst mit der Errichtung des Signals B2 ergänzt worden ist, weiß ich nicht – wobei ich ersteres eher bezweifeln würde:

Abzwstw., Abzw. Ebelsberg, 28.8.1987

Der Blockapparat besitzt nur zwei Gleichstrom-Fahrstraßenfestlegefelder, die hier beide geblockt sind. Oberhalb befinden sich zwei Tasten für die Hilfsauflösung der Fahrstraßen sowie daneben eine Vorläutetaste für das Signal Z – wohin wird da vorgeläutet?

Abzwstw., Abzw. Ebelsberg, 28.8.1987

Der verglaste Sperrenkasten des Einheitsstellwerks wurde vom Sicherungsdienst auch als Lagerplatz missbraucht, wo sich zwei Ersatz-Blockfelder bequem unterbringen ließen:

Abzwstw., Abzw. Ebelsberg, 28.8.1987

Abzwstw., Abzw. Ebelsberg, 28.8.1987

Und hier sehen wir das schmale, nach Reichsbahnart gebaute Gebäude zwischen den beiden Gleisen der Westbahn. Das Signal Z2 steht schon auf frei für einen folgenden Personenzug:

Betriebsgebäude, Abzw. Ebelsberg, 28.8.1987

Und hier stolpert das ehemalige Rennpferd 1018.007 (das ungefähr aus derselben Zeit stammt wie  die Hebelbank!) mit drei Wagen an den Mittelbahnsteig, wo an diesem Freitag kein Mensch ein- oder ausstieg:

1018.007, Abzw. Ebelsberg, 28.8.1987

Kurz drauf fährt sie aus, beobachtet vom Fahrdienstleiter (auch diesen Bild kippt schrecklich ...):

1018.007, Abzw. Ebelsberg, 28.8.1987


Samstag, 7. Februar 2015

RIP seit 2014: DrS (und VGS80) in Hütteldorf, 2012 (Fotos von M.Aigner)

Und wieder kann ich ein Posting mit Fotos eines meiner Leser bestreiten: Martin Aigner hat mir ziemlich neue Fotos – vom Oktober 2012 – vom Hütteldorfer DrS zukommen lassen, das 2014 das Zeitliche gesegnet hat, weil dort seither ein ESTW seinen Dienst tut (RIP? ... "requiescat in pace").

Die Fotos sind auch deswegen interessant, weil sie zum Großteil "Innereien" zeigen: Den Relaisraum und, noch seltener aufgenommen, die Stromversorgungsanlagen eines solchen Stellwerks. Der Großteil der folgenden Informationen (insbesondere Korrekturen an dem, was ich nicht wusste) stammt ebenfalls von Martin Aigner – vielen Dank dafür! Ich habe seine Erklärungen unten kursiv gekennzeichnet, damit klar ist, was hier vom Fachmann stammt (an etwaigen Formulierungsfehlern bin aber ich schuld!).

Bevor wir in die Tiefen der Schalträume hinuntersteigen, sind hier zuerst noch drei Bilder des Stelltisches. Im Großen und Ganzen war er 2012 noch so wie 25 Jahre früher, doch an seinen Rändern hatte sich doch einen ganze Menge verändert:
  • Auf den beiden Strecken Richtung Wienerwald war nun Gleiswechselbetrieb eingerichtet, daher wurde ein kurzer Teil der Streckendarstellung "abgezwackt" und nach oben verlegt.
  • Am hinteren Rand standen nun neben Bildschirmen auch zwei Zählwerksdrucker (einer für das DrS, der andere für das kleine VGS80 – kommt gleich!), die eine Menge von Zählwerken und vor allem das handschriftliche Erfassen im Zählwerksvormerk überflüssig machen. Wieso unter beiden Druckern Tücher lagen, weiß ich nicht – vielleicht ratterte das Stellpult, wenn sie druckten, und diese Stofftücher dämpften das etwas ...
  • Auch eine ganze Tastatur hatte hier noch Platz gefunden – die großen freien Flächen der DrS-Stelltische, die früher wie verlorene Fläche aussahen (und die es bei Spurplanstellwerken kaum mehr gab), waren im Nachhinein nun ein Segen!
  • Links sieht man etwas Einmaliges, nämlich ein "Huckepack-Stellwerk": Für den Bereich der Abzweigung Zehetnergasse (Überleitstelle Penzing) war ein eigenes VGS80-Stellwerk errichtet worden, dessen Bedienpult nun hier aufgesattelt war, wo früher die Bedienung dieses Weichenbereichs über das DrS lag. Dazu dieses von Martin Aigner: Da im DrS-Relaisraum kein Platz mehr war, wurde die Stromversorgung und die Relaisanlage des VGS am Bahnsteig in zwei Containern untergebracht.!
  • Und über dem Stellwerk erstreckt sich nun ein Lageplan der ganzen Anlage, zur besseren Übersicht und Orientierung für das Bedienpersonal (vor allem bei Störungen und Bauarbeiten).

Stelltisch DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

Auch in dieser Fotoserie gibt es eine Aufnahme von der rechten Seite her, wo man schön die ausgelagerten Teile der vier Streckengleise zum Wienerwald sieht:

Stelltisch DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

Hier sieht man den Stelltisch von der linken Seite her:

Stelltisch DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

Und hier ist ein Bild des aufgesattelten Stellpultes des VGS80-Stellwerks, das schon sehr abgegriffen und fleckig ist. Allerdings ist das Pult nicht mit den üblichen AEG-Bedienelementen der VGS80-Stellwerke aufgebaut, sondern mit den kleineren, deutschen Siemens-Feldern:

Stellpult des VGS80 am DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

Die folgenden Bilder zeigen nun aber die Schalträume des Stellwerks. Zuerst kommen drei Bilder der Schaltgerüste und -schränke der Stromversorgung:

DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

Hier sieht man eine Menge von "freien Relais". Diese Einzelrelais sind sogenannte „freie Relais“. Diese Relais sind aber wie Relaisgruppen steckbar ausgeführt. Bei DrS-Stellwerken sind noch nicht alle Schaltungsteile in Gruppen „verpackt“, sondern noch großteils in freier Verschaltung. Diese freie Verschaltung wurde erst mit den Spurplanstellwerken abgelöst. Diese Lötflügel, die man auf den Fotos erkennt, sind sogenannte „Lötigel“.

Freie Relais, DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

Freie Relais, DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

Freie Relais, DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

Freie Relais, DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

Der Großteil eines Drucktastenstellwerks besteht aber aus fertig zusammengeschalteten Relaisgruppen:

Relaisgruppen, DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

Das folgende Bild zeigt zwei Weichengruppen, darüber die Weichenlaufkette für den Weichenselbstlauf bei einer Fahrstraßeneinstellung. Hierbei werden über die Laufkette die einzelnen Weichen zeitverzögert hintereinander angeschaltet, um mit den Anlaufstromspitzen die Stromversorgung nicht zu überlasten (wichtig bei langen Fahrstraßen, wo viele Weichen auf einmal umlaufen).

Weichengruppen und Weichenlaufkette, DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

Hier sieht man einige Verschubsignal- und Ersatzsignalgruppen:

Verschubsignal- und Ersatzsignalgruppen, DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

Am folgenden Bild erkennt man einen Teil des Zwischenverteilers. Das ist die Logik des Stellwerkes. Hier werden alle Abhängigkeiten „programmiert“:

Zwischenverteiler, DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

Zwischenverteiler, DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

Zu denen folgenden Relais gibt's nur eine fachmännische Vermutung: ... auch eine steckbare Relaisgruppe. Diese dürften aber nachträglich eingebaut worden sein. Laut den Relaisbeschriftungen hatten die irgendwas mit Signalen zu tun. Möglicherweise sind das Wiederholerrelais für die Zugnummernmeldeanlage. Ist aber nur eine Vermutung:

, DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

Hier ist ein Teil der Verkabelung zu sehen:

Verkabelung , DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

Signalgestelle mit Signalgruppen ...

Signalgestell, DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

... und auch ein Signalgestell mit hauptsächlich Verschubsignalgruppen:

Signalgestell, DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

Das folgende Bild zeigt Hauptsicherungen für einen Gestellteil:

Gestelle, links und rechts Hauptsicherungen, DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

Diese Gestelle sind für Streckenblock (ZG62) und Vorsignalübertragung. Die Zettel sind Informationen für Kollegen, wenn z.B. eine Gruppe zur Störungseingrenzung getauscht wurde:

Gestelle für Streckenblock und Vorsignalübertragung, DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

Das folgende ist schlussendlich ein Mess- und Prüfgestell, mit Erdschlussprüfeinrichtung und Blinkspannungsüberwachung:

Mess- und Prüfgestell, DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

Am folgenden Gestell ist in der Mitte der Quecksilberthermoblinker zu erkennen. Der erzeugt eine 24-Volt-Blinkspannung (für die Meldelampen). Der Blinkerzusatz wird mit dieser 24-Volt-Blinkspannung angesteuert und erzeugt eine 220V~-Blinkspannung für die Ersatzsignale:

Thermoblinker und Blinkerzusatz, DrS, Hütteldorf, 9.10.2012 (Foto von M.Aigner)

Soviel aus einem großen und leider schon verschwundenen DrS-Stellwerk – man erkennt, wieviel Aufwand für eine solche Anlage getrieben werden musste und versteht nun auch, wieso die Industrie und die Eisenbahnen vor einigen Jahrzehnten vehement und schlussendlich mit Erfolg auf elektronische Stellwerke gesetzt haben, wo wenigstens der Logikanteil einer solchen Anlage nicht mehr "in Hardware gegossen und verlötet" werden muss.

Freitag, 6. Februar 2015

Spurplanstellwerk, aber auch Blockfelder: Wien West, 1987

Den Westbahnhof habe ich ein einziges Mal, am 27.8.1987, ziemlich schnell "abgefrühstückt", mit nur elf Fotos für die Sicherungsanlagen aller drei Stellwerke. Die drei Weichenposten, die es laut dem Gleisplan bei sporenplan.nl auch noch gegeben hat, habe ich alle elegant umgangen.

Weil ich zu Fuß von Penzing her gekommen bin, sind die ersten Aufnahmen vom Stellwerk 2, das für die Abstellgruppe südlich der Westbahngleise zuständig war. Wer immer hier stand, hat etwas Wichtiges am zweiten Verschubfunk-Kanal zu besprechen, sodass er quer übers Stellpult zum Kanalwahlschalter gegriffen hat. Rauchen am Arbeitsplatz war damals auch kein Thema:

Stellpult, Stw.2, Wien Westbf, 27.8.1987

Ganz am Ende des Stellpultes sieht man die zwei Westbahngleise angedeutet. Darunter befindet sich die Darstellung des Einmündungsgleises sowie des Ausfahrsignals O201, das aber vom Stellwerk 1 aus gestellt wurde:

Stellpult, Stw.2, Wien Westbf, 27.8.1987

Dieses Detail zeigt die noch einmal die Tasten zur Auswahl des Funkkanals und daneben eine Anzeige für den Sprachspeicher – alles Bedienelement, die mit der Sicherungsanlage direkt nichts zu tun haben, aber der Bequemlichkeit halber hier angebracht sind:

Stellpult, Stw.2, Wien Westbf, 27.8.1987

Hier sieht man den in alle Richtungen auskragenden Bau. Weit im Hintergrund steht das Verschubsignal am Ausfahrsignal O201 in der Freistellung, und zwischen einem Fahrleitungsmasten und dem Stellwerk lugt das freistehende Ausfahrsignal O102 hervor – offenbar fährt hier ein Zug auf dem rechten, also dem Gegengleis aus!

Stellwerk 2, Wien Westbf, 27.8.1987

Als nächstes habe ich das Stellwerk 3 besucht. Die Anlage war offenbar etwas kompliziert: Wenn ich meine Fotos richtig verstehe, gab es hier dreierlei Einrichtungen:
  • Ein kleines DrS-Stellpult
  • Ein Blockwerk mit zwei Zustimmungsfeldern "Ze Gl.610" und "Ze Gl.612", jeweils "von o.nach Penzing".
  • Ein kleines Zentralschloss.
Wir sehen uns diese Einzelteile einmal an: Am ersten Bild von diesem Stellwerk sieht man das Stellpult. Die unteren beiden Gleise mit dem "Hosenträger" sind die Hauptgleise der Westbahn, nach rechts gehen die vier Gleise, die vom Stellwerk gesichert werden. Von oben nach unten sind das:
  • Gl.714, ein Nebengleis für Verschubfahrten.
  • Gl.710/612, Gl.710/610 und Gl.708 sind die Hauptgleise, auf denen Aus- und Einfahrten möglich sind.
Das zugehörige Ausfahrsignal ist erst das Signal O102, das hinter der Einmündungsweiche liegt. Daher ist für das Haltgebot von Zugfahrten vor der Einmündung das Schutzsignal Sch151 aufgestellt (die handschriftliche Bezeichnung zeigt, dass hier früher einmal Sp151 angeschrieben war, als diese Signale noch Sperrsignale hießen):

Stellpult, Stw.3, Wien Westbf, 27.8.1987

Das Blockwerk ist auf dem nächsten Bild rechts zu sehen. Die Blockfelder legen Zustimmungsschlüssel fest, die im Zentralschluss links unten umgesperrt werden können.

Das Zentralschloss schließlich ist ein sehr spezielles Stück: Es hat zwar – neben drei weiteren Schlössern für Weichenschlüsseln – rechts drei Zustimmungsschlüssel als "Fahrstraßenschlüssel", diese werden aber offenbar nie entnommen, sondern das Umsperren dieser Schlüssel schließt Kontakte, die die Zustimmung an das Spurplanstellwerk 1 weitergeben. Diese Kontakte befinden sich hinter dem getrennt aufgesetzten Deckel links von den Zustimmungsschlüsseln, den man auch daran erkennt, dass sich hier zusätzliche plombierte Befestigungsschrauben und orange Aufkleber des Sicherungsdienstes befinden. Die Innereien dieses Zentralschlosses sind übrigens im Hager zu sehen.

Zentralschloss und Blockapparat, Stw.3, Wien Westbf, 27.8.1987

Das Zusammenwirken dieser Anlagen kann ich mir nur so erklären (das ist aber "theoretisch" überlegt – vielleicht war's doch anders):
  • Der Weichenposten 2, in der Mitte der Gleise 708, 610 und 612 wirkte an Ein- und Ausfahrten mit, indem er eine Zustimmung über eines von zwei Blockfeldern hier am Blockapparat gemeldet hat.
  • Über das Zentralschloss wurde die ganze Fahrstraße festgelegt, inklusive der Weichen hier beim Stellwerk 3. Durch das Umsperren des passenden Zustimmungsschlüssels wurde die Zustimmung an das Stellwerk 1 gegeben (wenn man den Schlüssel während einer Fahrt wieder zurückgedreht hat, dann ...? ... ist nur das Signal zurückgefallen? Das kann ich mir nicht ganz vorstellen – andererseits gab es im Zentralschloss keine Möglichkeit, einen Schlüssel festzulegen, wenn ich das richtig verstanden habe. Mhm – ein Loch in meiner Erklärung).
  • Wenn nun auch die bedienbaren Einrichtungen am Stellpult (Weiche 153, Verschubsignal V153w und Schutzsignal 151) richtig standen, konnte das Stellwerk 1 die Freigabe dafür zurückziehen (dann gingen wohl die leuchtenden Transparente auf dem hiesigen Stellpult aus) und die entsprechende Fahrstraße stellen.
Hier sind noch ein Bilder dieser Einzelteile, die aber nichts wesentlich Neues mehr zeigen:

Stellpult, Stw.3, Wien Westbf, 27.8.1987

Blockapparat, Stw.3, Wien Westbf, 27.8.1987

Blockapparat, Stw.3, Wien Westbf, 27.8.1987

Von außen war dieses Stellwerk wahrscheinlich eins der hässlichsten, die ich je gesehen habe:

Stellwerk 3, Wien Westbf, 27.8.1987

Die folgende DKW ist wahrscheinlich jene in den alten Gütergleisen fast beim Weichenposten 3, fotografiert Richtung Westen. Erstaunlich ist die rote Farbe des aufgemalten A – aber vielleicht ist hier nur ein Teil der Farbe verblichen:

Stellbock einer DKW, Wien Westbf, 27.8.1987

Zuletzt kommen hier nun noch drei Bilder des SpDrS-Stellpultes am Stellwerk 1, das mit den kleinen deutschen Feldern aufgebaut war. Am ersten Bild sieht man rechts im Hintergrund die Schweglerbrücke, die sich über die dreifachen Weichenstraßen spannt:

SpDrS-Stellpult, Stw.1, Wien Westbf, 27.8.1987

Ganz links sieht man hier, dass die Bahnsteiggleise nicht von Ausfahrsignalen (oder Zwischen-Hauptsignalen) begrenzt wurden, sondern von Schutzsignalen. Erst ein Stück weiter kamen auf den beiden Streckengleisen zwei Zwischensignale (eines sieht man gerade noch am rechten Rand) und dann weiter draußen beim Stellwerk 3 die eigentlichen Ausfahrsignale:

SpDrS-Stellpult, Stw.1, Wien Westbf, 27.8.1987

Und das letzte Bild des Stellpultes zeigt, dass die Belegung der DKWs in den Weichenstraßen zugleich auch die Kreuzungen rot ausleuchtete. Das ist insofern interessant, als die Kreuzungen von der Fahrstraße nicht belegt wurden, weil ja sonst eine parallele Fahrstraße auf dem Nebengleis nicht mehr möglich gewesen wäre. Die Isolierung der Kreuzungen muss auch getrennt von jener der DKWs und Weichen gewesen sein, sonst hätte die Belegung, die man hier sieht, ja dazu geführt, dass auch Weichen im Nebengleis belegt wären und Fahrstraßen dort ebenfalls unmöglich wären:

SpDrS-Stellpult, Stw.1, Wien Westbf, 27.8.1987

Mehr Bilder von den Stellwerksanlagen habe ich nicht gemacht – aber noch ein eher ungünstiges, weil zwischen Bahnsteig und Bahnsteigdach "eingeklemmtes" Bild der Reserve, der hochbetagten 1062.001:

1062.001, Wien Westbf, 27.8.1987

Donnerstag, 5. Februar 2015

Das neue SpDrS-Pult in Penzing Pbf, 1987

Auch von Penzing Pbf. habe ich schon früher einmal Fotos vom Juni 1984 gezeigt, aber an diesem Augusttag 1987 habe ich ein zweites Mal kurz in der Fahrdienstleitung vorbeigeschaut. Am Anfang steht noch ein Foto des Zwischensignals L4 Richtung Vorortelinie, mit den damals üblichen kleinen Optiken für solche kleiner gebauten Signale:

4020, Ausfahrsignal L4, Penzing Pbf, 27.8.1987

Wegen der Wiedereröffnung der Vorortelinie war auf dem Penzinger Stellpult der Platz zu eng geworden, und daher hatte das SpDrS-Stellwerk ein ganz neues Pult erhalten, mit nunmehr 11 Feldreihen und 32 Feldern Breite. Über den beiden Westbahngleisen ist hier die Vorortelinie zu erkennen, die Richtung Hütteldorf aus Platzgründen nur eingleisig war und erst hier am Penzing zweigleisig in einem steilen Bogen an den Wienerwaldhang hinaufsteigt:

SpDrS, Fdl, Penzing Pbf, 27.8.1987

Zum Vergleich hier noch einmal eine Aufnahme des vorherigen Pultes aus dem oben erwähnten Posting, das 10 Reihen hatte und nur 24 Felder breit war. Auffällig ist, dass das alte Pult eine viel höhere untere Kante hatte – das neue war sicher bequemer zu bedienen:

Altes SpDrS-Pult, Fdl, Penzing Pbf, 1.6.1984

Eine Verschubfahrt belegt hier eine ganze Menge von Abschnitten. Offenbar waren die DKW 12/13 und die Weiche 20 links daneben nicht getrennt isoliert, wie es eigentlich auf Drucktastenstellwerken sonst üblich ist, und daher wurden durch die diagonale Fahrt über die DKW auch die Abschnitte bis zum Verschubsignal V20 ausgeleuchtet. Interessant sind auch die vielen leuchtenden Transparente der Selbststeller auf allen durchgehenden Hauptgleisen:

Fdl, Penzing Pbf, 27.8.1987

Kurz darauf ist die Verschubfahrt weg, aber dafür steht jetzt V1 auf "Verschub erlaubt", ohne dass eine Verschubfahrstraße eingestellt wäre! Soviel ich mich erinnern kann, konnte dieses Signal ohne eine Verschubfahrstraße freigestellt werden, weil dieses Gleis als Ausziehgleis für den Penzinger Verschubbahnhof diente und dort immer wieder Fahrten stattfanden. Rote Anzeigen zeigen offenbar, dass dieses Signal und die beiden Weichen 14 und 5 dahinter in dieser Lage gesperrt sind (leider ist das Foto dieses Ausschnitts verwackelt):

Fdl, Penzing Pbf, 27.8.1987

Ein wenig später steht aber auf dem Gleis offenbar doch eine Verschubstraße, während zwei S-Bahn-Züge der Vorortelinie ihren Bahnsteig verlassen:

Fdl, Penzing Pbf, 27.8.1987