In der Fahrdienstleitung stand auch hier ein Rankapparat mit einem Siemens-Blockwerk. Die Blockwerke beider Richtungen waren wie häufig in getrennten Kästen untergebracht. Der Sinn dieser Aufteilung war, dass bei Arbeiten am Blockwerk die Signalabhängigkeiten nur für eine Bahnhofsseite aufgehoben waren und daher auch nur dort auf schriftlichen Befehl gefahren werden musste.
Befehlswerk, Fdl, Zellerndorf, 31.5.1986
Eine weitere Aufnahme des Befehlswerks zeigt links den Fernschreiber – zwar schon eine moderne Type, aber doch eine Technik, die bald Vergangenheit sein würde. Zwischen beiden Blockwerken ist hier wieder einmal eine Zwischenkurbel angebracht:
Befehlswerk und Fernschreiber, Fdl, Zellerndorf, 31.5.1986
Oberhalb des Befehlswerks befand sich der Gleisplan mit den farbig markierten Fahrstraßenprüfbereichen. Im Holzaufbau über dem Blockapparat sieht man rechts den Umschalter, mit dem der Induktor auf Gleichstrom umgeschaltet werden konnte, um für die Rücknahme eines Befehls eine Hilfsauslösung einer Tastensperre im Stellwerk durchführen zu können. Bei den Signalanzeigen Richtung Norden sieht man von links nach rechts Lampen für
- RWD = Anzeige, dass ein Ausfahrsignal Richtung Wildendürnbach (Laa) auf frei steht ;
- Y = rot und grün für das Einfahrsignal von Wildendürnbach (Laa);
- RUR = Anzeige, dass ein Ausfahrsignal Richtung Unter-Retzbach (Retz, Schattau) auf frei steht;
- Z = rot und grün für das Einfahrsignal von Retz:
Befehlswerk und Gleisplan, Fdl, Zellerndorf, 31.5.1986
Den Aufsatz über dem linken Teil des Befehlswerks habe ich auch im Detail fotografiert. Im Gegensatz zum rechten Teil sind hier getrennte Anzeigen für die Einfahrvorsignale vorhanden (wobei ich annehme, dass diese Anzeigen die Lage der Hebel anzeigen, nicht – über Scheiben- oder Flügelkupplungen – die die Flügel oder Vorsignalscheiben. Kabel dafür zu legen wäre viel zu aufwendig gewesen). Darunter sieht man die üblichen Tasten:
- Einerseits Auslösetasten, mit denen nach dem Umschalten des Induktors (siehe oben) die Tastensperren ausgelöst werden konnten.
- Andererseits Gleisanzeiger-Tasten, mit denen am Gleisanzeiger im Stellwerk die Gleisnummer angezeigt wurde.
Befehlswerk und Signalanzeigen, Fdl, Zellerndorf, 31.5.1986
Die folgende Einfahrt eines Güterzugs von Retz her zeigt von links nach rechts die Ausfahrsignale (deutscher Bauart) R5, R3, R1, R2 und R4. Über den ersten Wagen des Zuges lugt das Stellwerk 2 hervor. Dahinter steht, wie in vielen niederösterreischischen Bahnhöfen, das Getreidelagerhaus der landwirtschaftlichen Genossenschaft:
2143.066 + 2050.03 mit 61065, Zellerndorf, 31.5.1986
Auf dem Weg zum Stellwerk 1 habe ich dunkel eine alte Einserlok aufgenommen:
2045.01 vor 6264, Zellerndorf, 31.5.1986
Update Mai 2013: Eine großartige Reportage zu den letzten 2045ern befindet sich hier im EBFÖ.
Auf der Wiener Seite standen österreichische Ausfahrsignale:
H4, H2, H1, H3, Stellwerk 1, Zellerndorf, 31.5.1986
Am Stellwerk 1 selbst stand eine klassische vollständige Anlage der Type 5007:
Hebelbank, Gleisanzeiger und Blockapparat, Stw.1, Zellerndorf, 31.5.1986
Für die zweiflügelig gekuppelten Ausfahrsignale H5-7, H2 und H4 waren Knaggen für einen Neutralschieber nötig, da diese Signale für zwei verschiedene Ausfahrten (nach Floridsdorf; und nach Sigmundsherberg) mit dem gleichen Hebel freigestellt werden konnten. Für die Signale H3 und H1 war das nicht nötig, weil sie als zweiflügelig ungekuppelte Signale durch einen Doppelhebel bedient wurden, sodass je Strecke ein eigener Hebel vorhanden war:
Signalhebel und Blockapparat, Stw.1, Zellerndorf, 31.5.1986
Wie in Retz, so waren auch hier alle Signalhebel makellos lackiert – von rechts nach links sieht man hier:
- Einfacher Hebel für das Einfahrvorsignal a von Wien
- Doppelhebel für das Einfahrsignal A
- Einfacher Hebel für das Einfahrvorsignal b von Sigmundsherberg
- Doppelhebel für das Einfahrsignal B
- Zwei einfache Hebel für die zweiarmigen gekuppelten Ausfahrsignale H4 und H2
- Zwei Doppelhebel für die zweiarmigen ungekuppelten Ausfahrsignale H1 und H3
- Ein einfacher Hebel für das zweiarmige gekuppelte Ausfahrsignal H5-7
Signalhebel, Stw.1, Zellerndorf, 31.5.1986
Hier noch eine eher künstlerische Aufnahme, die fast alle technischen Details elegant ausspart:
Signalhebel, Stw.1, Zellerndorf, 31.5.1986
Vom Stellwerk hatte man einen Überblick über den ganzen Bahnhofsbereich:
5145.09 als 2231, Zellerndorf, 31.5.1986
Auf dem folgenden Bild sieht man, wenn man genau schaut, links unten eine "kleine Grenzmarke", die dort angebracht ist, wo der Gleisabstand ein grenzfreies Vorbeifahren erlaubt. Die "große Grenzmarke" mit ihrem schwarz-weiß-schwarzen Anstrich befand sich hier erst an jener Stelle, wo die isolierte Schiene für die jeweilige Einfahrt endete:
Ausfahrsignale H1 und (genau dahinter) H3, Zellerndorf, 31.5.1986
Am folgenden Bild sieht man knapp neben der Lok eine solche große Grenzmarke und gleich links daneben den Anschaltkasten der Isolierschiene. Wenn man ganz genau schaut, sieht man neben der Grenzmarke in der rechten Schiene auch den Isolierstoß der isolierten Schiene:
2045.01 mit 6264 nach Sigmundsherberg, Zellerndorf, 31.5.1986
Eine 2050 schleppte eine 2060 als Lokzug Richtung Wien. Am Gleis 3 machten sie Rast, wahrscheinlich um einen Gegenzug abzuwarten:
2050.004 und 2060.100 als Lz 82205, Zellerndorf, 31.5.1986
2050.004 (mit 2060.100) als Lz 82205, Zellerndorf, 31.5.1986
Auch am Stellwerk 2 stand noch eine vollständige Anlage der Bauart 5007. Auf dem folgenden Foto sieht man den Gleisanzeiger von Wildendürnbach (Laa), jener von Retz muss wohl ganz links angebracht gewesen sein – allerdings ist dort nicht mehr viel Platz ...
Stw.2, Zellerndorf, 31.5.1986
Dieses Bild zeigt die Reihe der Signal- und Weichenhebel. Und wenn man oben genau schaut, sieht man zwei schwarze Glocken-Kästchen – das linke muss sich über dem Gleisanzeiger von Retz befinden, der mir im vorherigen Foto abgegangen ist:
Stw.2, Zellerndorf, 31.5.1986
Auf dieser Seite des Bahnhofs waren als Signale deutsche Schmalmast-Formsignale aufgestellt. Die Höhe des Lagerhauses wird einem umso bewusster, als dass das davor sichtbare Stellwerk 2 ja eigentlich ein relativ hoher Bau ist:
Ausfahrsignale R1 und R2, Zellerndorf, 31.5.1986
Ausfahrsignal R4, Zellerndorf, 31.5.1986
Die deutschen Signale erforderten Spannwerke im Freien, weil auch im Untergeschoss zweistöckiger österreichischer Stellwerke dafür kein Platz vorgesehen war (oder weil der Abstand der Hebel bei den 5007ern geringer war als bei der Deutschen Einheit und daher deren Innen-Spannwerke nicht verwendbar waren?):
Spannwerke für die Ausfahrsignale Richtung Retz, Zellerndorf, 31.5.1986
Auch in Zellerndorf habe ich mich auf den Fußmarsch zu den Einfahrsignalen auf der Wiener Seite aufgemacht. Weit im Hintergrund sieht man das Stellwerk 1:
Einfahrsignale B und A, Zellerndorf, 31.5.1986
Noch weiter draußen standen die zugehörigen Vorsignale:
Einfahrvorsignale b und a, Zellerndorf, 31.5.1986
In der Abenddämmerung konnte ich die Fahrt eines Güterzuges aufnehmen. Auf dem ersten Bild kann man links hinten noch die Einfahrsignale erahnen:
2143.065 mit 69927, Zellerndorf, 31.5.1986
2143.065 mit 69927, Zellerndorf, 31.5.1986
2143.065 mit 69927, Zellerndorf, 31.5.1986
2143.065 mit 69927 bei den Einfahrvorsignalen b und a, Zellerndorf, 31.5.1986
Güterzug 69927 bei den Einfahrvorsignalen b und a, Zellerndorf, 31.5.1986
Nachschuss auf Güterzug 69927, Zellerndorf, 31.5.1986
2143.065 mit 69927, Zellerndorf, 31.5.1986
2143.065 mit 69927, Zellerndorf, 31.5.1986
2143.065 mit 69927, Zellerndorf, 31.5.1986
Auffallend ist, dass auf den beiden Endstellwerken der Gleisanzeiger jeweils für die Züge von bzw. nach Floridsdorf bzw. von bzw. nach Unterretzbach mit den Fahrstraßenknaggen fehlen.
AntwortenLöschenMhm ... mhm ... mhm.
Löschen... was ja nicht sein kann: Irgendwie müssen die Fahrstraßenschieber ja bewegt werden. Ich hoffe einmal, dass sich die Knaggen und Anzeiger jeweils ganz am Ende der Schieberkästen befanden und deshalb auf meinen Bildern nicht zu sehen sind. Eine andere Erklärung fällt mir wirklich nicht ein ...
H.M.