Die folgenden paar Postings zeigen lauter im Vorbeifahren geschossene Bilder von Signalen und Hebelbänken, bei denen ich mir immer mehr Fragen stelle. Schon die Anzahl der verschiedenen Hebeltypen ist erstaunlich – aber noch viel mehr, dass es praktisch bei jedem Typ Einzelfragen gibt, deren Antwort ich nicht sehe. Daher schon hier der Aufruf: Wenn jemand mehr über diese italienischen Hebel weiß, bitte ich um Informationen!
Hier ist ein erstes Bild einer solchen Hebelbank im Bahnhof Cerreto d'Esi an der Strecke von Albacina nach Macerata und weiter an die Adriaküste. Schon diesen Bild wirft zwei Fragen auf, die ich gleich darunter stelle:
Hebelbank, Cerreto d'Esi, Mai 1990
Wir sehen eine simple Hebelbank für Einfahrvor- und -hauptsignale, mit einfachen Sicherheitseinrichtungen: Schlössern an der Wand sowie einfachen Rückhaltungen an den Hebeln, damit ein Vorsignal erst nach dem Hauptsignal freigestellt werden kann. Aber – wie funktioniert das mit der Doppeldrahtzugleitung? Wir werden gleich sehen, dass dieser Bahnhof typische italienische Semaphore mit Eindrahtleitung hatte; und dass in der Leitung zum Vorsignal ein Kompensator vorhanden war, wie jener, den ich im Posting zu Rapolano Terme ausführlich beschrieben habe. Was mit dem zweiten Ende des um die Hebelrolle geschlungenen Drahtseils passiert, ist unklar – als Frage formuliert:
Frage 1: Wie sind die Hebel mit umschlungener Rolle mit Eindrahtleitungen verbunden?Eine mögliche Antwort darauf ist natürlich, dass am Seil, das auf der Hinterseite des Hebels nach unten verschwindet, ein Gewicht hängt. Diese Erklärung befriedigt mich nicht ganz, erstens, weil ich ein solches Gewicht gern irgendwo – auf einer Zeichnung oder einem Foto – sehen würde. Zweitens müsste ein solches Gewicht angepasst werden können, weil ... man das so macht: Bei den einfachen Hebeln in Rapolano Terme sieht man, dass das Gegengewicht am Hebel verschiebbar ist und damit an Reibung und Gewichtskräfte des Systems in Maßen angepasst werden kann. Wie geht das, wenn das Gewicht unter der Erde hängt? Klar: Aufgelegte Scheiben mit einem Schlitz für das Seil könnten dafür ausreichen – jetzt wird es aber schon sehr hypothetisch ...
Ein nächstes Problem: In die Leitungen für die Vorsignale sind, wie gesagt, Kompensatoren eingeschaltet. Das erklärt, wieso die Rollen der Vorsignalhebel größer sind als jene für die Einfahrsignale: Denn der Kompensator untersetzt die Drahtweglänge. Irritierend ist allerdings, dass das Durchmesserverhältnis der Rollen nicht, wie ich erwarten würde, gleich ist (oder gleich aussieht) wie bei den Kompensatoren: Dort ist es eher 1:2, hier ist es annähernd 2:3.
Frage 2: Wieso ist das Durchmesserverhältnis auf der Hebelbank nicht 1:2, sondern 2:3?Im selben Bahnhof stand auch noch diese Schrankenkurbel:
Schrankenkurbel, Cerreto d'Esi, Mai 1990
Zurück zu den Signalen: Vom Bahnhof wegfahrend, habe ich aus dem Zug die Einrichtungen von hinten her aufgenommen. Als erstes sehen wir daher ein typisches, eindrähtig gestelltes Einfahrsignal:
Einfahrsignal, Cerreto d'Esi, Mai 1990
Zwischen dem Einfahrsignal und dem zugehörigen Vorsignal sehen wir dann den Kompensator für Letzteres. De Leitungen sind eindeutig als eindrähtige zu erkennen (zumindest, wenn man das Bild in Originalauflösung vergrößert), und das Durchmesserverhältnis am Kompensator ist ebenso eindeutig praktisch genau 1:2:
Spann- und Ausgleichswerk, Cerreto d'Esi, Mai 1990
Dann kommt das Vorsignal, einmal von der Rückseite aufgenommen, als wir uns ihm nähern (die eindrähtige Signalleitung ist gut zu erkennen) ...
Einfahrvorsignal, Cerreto d'Esi, Mai 1990
... und dann im Rückschuss die Vorderseite des Vorsignals:
Einfahrvorsignal, Cerreto d'Esi, Mai 1990
Als letztes sind hier die Ankündigungstafeln für das Vorsignal zu sehen, mit dem Signal weit im Hintergrund:
Vorsignaltafeln, Cerreto d'Esi, Mai 1990
Das war's von der Vorbeifahrt an diesem Bahnhof – ähnliche Anlagen folgen in den nächsten Postings, mit neuen und ganz eigenen Rätseln!
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