Freitag, 21. August 2015

Geteilter Gleisanzeiger: Westendorf, 1988

Der nächste Bahnhof von Leidegg Richtung Wörgl ist Westendorf, von dem wir hier das Befehlswerk, einen klassischen Rankapparat, sehen. Auf beiden Seiten war noch Felderstreckenblock in Betrieb:

Befehlswerk, Fdl, Westendorf, 4.6.1988

Am Blockaufsatz befindet sich die nachgerüstete Signalanzeige mit den zusätzlichen Tasten für die Ersatzsignale auf den beiden Einfahrsignalen. VF ist wohl die Vorsignalfestlegung, mit der Festlegetaste darunter – aber was ist die WT? Rechts daneben ist der Widerrufschlosskontakt zu sehen:

Signalanzeige am Blockaufsatz, Fdl, Westendorf, 4.6.1988

Deblockiertasten, Fdl, Westendorf, 4.6.1988

Hier sieht man noch einmal den rechten Teil des Blockaufsatzes, auch mit der Vorläutetaste nach und dem Vorläutewecker von Windau her:

Blockaufsatz, Fdl, Westendorf, 4.6.1988

Am Stellwerk 2 stand diese 5007er-Hebelbank. Typisch für ein irgendwann einmal neu errichtetes Stellwerk ist die schmale Hebelbank, auf der keine Plätze mehr für Formsignale vorhanden sind (das Foto war im Original viel zu dunkel – ich habe hier den Kontrast stark erhöht):

Hebelbank, Stw.2, Westendorf, 4.6.1988

Der Blockapparat hat die üblichen sechs Felder (bei einem Felderstreckenblock österreichischer Bauart sind keine weiteren Felder auf den Stellwerken nötig; insbesondere wird der Rückblock durch das Zurückblocken des Be-Feldes abgegeben):

Blockapparat, Stw.2, Westendorf, 4.6.1988

Hier sieht man den Gleisanzeiger samt den darunterliegenden Fahrstraßenknebel, die für Fahrten auf den durchgehenden Hauptgleisen umgelegt sind:

Gleisanzeiger und Fahrstraßenknebel, Stw.2, Westendorf, 4.6.1988

Auf diesem Bild sieht man, dass nach einem Umbau sich die Hebel geändert haben, die für Fahrten umgelegt werden müssen – leider kann ich aber nicht erkennen, was sich hier geändert hat:

Gleisanzeiger, Stw.2, Westendorf, 4.6.1988

Über dem Blockapparat war die Signalanzeige und -bedienung montiert:

Signalanzeige, Stw.2, Westendorf, 4.6.1988

Und hier sieht man das kleine Stellwerksgebäude von außen:

Stellwerk 2, Westendorf, 4.6.1988

An diesem Bild, das etwa von der Höhe des Stellwerks aus aufgenommen ist, sieht man den starken Gefällsbruch im Bahnhof:

Gefällsbruch beim Stellwerk 2, Westendorf, 4.6.1988

Das Bahnhofsgebäude war hinter einer langen Reihe von Wagen eines Bautrupps verborgen:

Bauzug, Westendorf, 4.6.1988

Am Stellwerk 1 stand dieser Apparat, auf dem noch die freien Plätze der Signalhebel zu erkennen sind:

Stellwerksapparat, Stw.1, Westendorf, 4.6.1988

Erstaunlich ist der geteilte Gleisanzeiger:

Geteilter Gleisanzeiger und Fahrstraßenknebel, Stw.1, Westendorf, 4.6.1988

Die sechs Felder der Bahnhofsblockung gingen sich hier nicht in einem Gehäuse aus, daher ist eine Tastensperre oberhalb des zugehörigen Be-Feldes angebracht:

Blockapparat und Signalanzeige, Stw.1, Westendorf, 4.6.1988

Die Signalanzeige und -bedienung ist praktisch identisch zu jener am Stellwerk 2. Von links nach rechts befinden sich hier die Tasten
  • HaGT = Haltgruppentaste für das Haltstellen eines Signals im Notfall (üblicherweise fallen ein Signal zurück, wenn die erste Achse des Zuges die Isolierschiene zur Fahrstraßenauflösung befährt),
  • SGT = Signalgruppentaste,
  • STA = Signaltaste für das Einfahrsignal A,
  • STH = Signaltaste für die Ausfahrsignale H,
  • Ers HaT = Ersatzsignal-Halttaste für das Haltstellen eines Ersatzsignals im Notfall:

Signalanzeige, Stw.1, Westendorf, 4.6.1988

Das Signal steht frei für diesen Lokzug, der am Gleis 1 durchfährt:

1110.009, Westendorf, 4.6.1988

Außerdem standen hier noch zwei elektrische Schrankenantriebe sowie eine Schrankenkurbel für den Schranken direkt neben dem Stellwerk:

Schrankenantriebe, Stw.1, Westendorf, 4.6.1988

Hier sieht man auch dieses Stellwerk von außen:

Stellwerk 1, Westendorf, 4.6.1988

In der Fahrdienstleitung habe ich noch einmal den Rankapparat aufgenommen:

Befehlswerk, Fdl, Westendorf, 4.6.1988

Auf diesem (etwas aufgehellten) Bild sieht man, dass sich hier früher noch ein "Blockrollenhebel" befunden hatte, der wohl die Mittelweiche verriegelte, die nun über einen einfachen Schlüssel versperrt wurde:

Befehlswerk, Fdl, Westendorf, 4.6.1988

Und zuletzt sieht man hier noch schwungvoll den Fahrdienstleiter kommen, vermutlich um in seinem Prüfbereich festzustellen, ob das Gleis für die nächste Zugfahrt frei war. Das Stativ, das da so verloren links vorne herumsteht, ist übrigens meines ...

Bahnhof, Westendorf, 4.6.1988

3 Kommentare:

  1. Also ich kann mir bei den übermalten Schildern eigentlich nur folgendes vorstellen:

    Gleis 4 nach Wörgl: Riegel 55 + nicht mehr benötigt.
    Gleis 1 nach Wörgl: Riegel 55 + nicht mehr benötigt. dito für Gleis 2.

    Warum keine Ahnung. Vielleicht war er für die 40 nicht mehr vorgeschrieben?

    von Wörgl nach Gleis 4: das muss etwas zwischen Weiche 55 und Weiche 56 sein - und das kann nur ein Riegel 55 - sein :)
    für Gleis 2 das gleiche.

    Nur nach Gleis 3 hat man wohl auf den Riegel der Weiche 56 verzichtet?

    In der Fahrdienstleitung die WT: schlimmstenfalls eine Widerruftaste entweder für die Ersatzsignale oder um das Vorsignal zu entsperren (wenngleich es mich wundert dass das Vorsignal in der Fahrdienstleitung gesperrt worden wäre, aber gut, warum nicht?)

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    1. Bei Gleis 3 scheint es mir, dass auf das Riegeln von W51 verzichtet wurde - hier ist das Bild mit 2000px Breite zu sehen. Sonst stimm ich Dir zu!

      WT ... mhm. Normalerweise hieß das immer Weckertaste. Aber was weiß man?

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  2. Nein, stimmt schon, FT ist am Befehlswerk die Festlege- und WT die Widerrufstaste für das EVS a. Bei Lichtsignalen waren die Vorsignalfestlegungen IMMER beim Fdl. Das ErsSig wurde mit der HaGT abgestellt.

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