Von Stellwerken und anderen Maschinen ...: Auf der Stadlauerbrücke, 1984

Sonntag, 29. Juli 2012

Auf der Stadlauerbrücke, 1984

Während meines Studiums in Wien bin ich des Öfteren auf die Stadlauerbrücke gefahren und hab dort einen gemütlichen Nachmittag verbracht. Meistens bin ich über die Vorfeldbrücke bis zum Widerlager der eigentlichen Brücke marschiert und hab mir's dort bequem gemacht, mit einem Krimi oder einem Skriptum, das ich durcharbeiten musste. Wenn ich das heute sehe, frage ich mich, was ich mir dabei eigentlich gedacht habe. Aber es hat mich nie jemand dabei gestört, wenn ich da wie ein Tramp herumgelungert bin:

Ich, Stadlauerbrücke, 16.4.1984

Selten, aber doch habe ich auch vom Kai unten fotografiert:

4030 auf der Stadlauerbrücke, 16.4.1984

Ein Abstellgleis des Donaukaibahnhofs endete unterhalb der Brücke an einem Schotterhaufen – früher wurde hier wohl auf Schiffe verladen, aber das war schon lange Vergangenheit:

4030 auf der Stadlauerbrücke, 16.4.1984

Schiffe fuhren – lange vor den Jugoslawienkriegen – in ziemlich dichtem Verkehr:

Güterverkehr auf dem Wasser, Stadlauerbrücke, 16.4.1984

Über die Stadlauerbrücke kamen aus Polen die "Moko"-Züge. Moko stand für "Moosbierbaum-Kohle", d.h. Kohle für das Kohlekraftwerk Dürnrohr, das über den Bahnhof Moosbierbaum beliefert wird:

1042.692 + 1042.5 vor einem "Moko", Stadlauerbrücke, 16.4.1984

Es gibt schreckliche Geschichten, dass sich Flüchtlinge aus Tschechien unter die Kohle eingraben haben lassen; und dass natürlich zwischen Breclav und Bernhardsthal die Züge auf beleuchteten Gleisen von tschechischen Grenzpolizisten durchsucht wurden. Nach einigen Erzählungen von Flüchtlingen aus der ehemaligen DDR bin ich nicht abgeneigt, das alles und noch mehr zu glauben. Die Verdunkelung des Himmels zwischen dem vorherigen und diesem Fotos ist übrigens dem Kohlenstaub zuzuschreiben, der die ganze Fahrt über von den Waggons geblasen wurde: