Freitag, 14. September 2012

Arlberg-Ostrampe, 1985

Bevor ich die Fotos der Arlberg-Ostrampe zeige, hier noch einmal eine Linkliste zu den 14 anderen Postings meiner Vorarlbergrunde 1985:
Aber nun zu den letzten Bildern dieser Fahrt!

Die Bahnhöfe auf der Arlberg-Ostrampe habe ich alle an einem Tag besucht und dabei ziemlich mit Fotos gegeizt.

In St.Anton am Arlberg habe ich überhaupt nur ein Bild geschossen:

SpDrL, Fdl, St.Anton am Arlberg, 16.8.1985

Dem elektromechanischen Stellwerk in Strengen habe ich zwei Bilder gegönnt. Zur Bauart zitiere ich SigMstrs untenstehenden Kommentar (Ergänzung vom 3.2.2023):
Das Stellwerk in Strengen war kein EM55, sondern ein ÖES K47 mit einem aufgesetzten EM55-artigen Gleisbild (etwas ganz ähnliches stand in Braz).
Vielleicht um's mir zu zeigen, vielleicht aus einem anderen Grund ist hier unterhalb der Schalter die Abdeckung der Sicherungen geöffnet. Leider ist das Bild so unscharf, dass ich die Fahrstraßenbezeichnungen auf den Schaltern nicht lesen kann. Ich denke aber, dass auf der rechten Seite des Schalterwerks die Schalter für die Fahrten Richtung Bludenz von links nach rechts so belegt sind:
  • r2k = Ausfahrt aus Gleis 2, ohne dass ein Schutzsignal freigestellt wird (etwa für einen Lokzug);
  • r4 und z4 = "lange" Ausfahrt aus Gleis 4 (unterstes Gleis auf dem Gleisplan) mit Freistellen des Schutzsignals; und Einfahrt auf Gleis 4 bis zum Schutzsignal;
  • r2 und z2 = "lange" Ausfahrt aus Gleis 2 und Einfahrt auf Gleis 2 bis zum Schutzsignal;
  • r1 und z1 = Ausfahrt und Einfahrt für Gleis 1.
und genau entsprechend auf der linken Seite die Fahrten Richtung Innsbruck.
Weil das Gleis 4 belegt ist (Rotausleuchtung der Weiche in der Mitte!), verhindern aufgesteckte Hilfssperren (die schwarzen Blechteile) die Einfahrten a4 und z4 – obwohl die Gleisfreimeldeanlage das eigentlich schon technisch tun sollte. Ein Zug nähert sich von Landeck, wie man an der Rotausleuchtung und am roten Pfeil ganz links oben sieht. Als erster Schritt für die Durchfahrt sind die Fahrstraßenschalter für a1 und r1 schon in die 30°-Stellung umgelegt. Die Fahrstraßen sind allerdings noch nicht elektrisch festgelegt:

EM55, Fdl, Strengen, 16.8.1985

Hier steht nun die Einfahrt von Landeck Richtung Arlberg:

EM55, Fdl, Strengen, 16.8.1985

Auf der Fahrt nach Pettneu habe ich diese Nahaufnahme eines Flügelrades mit Metallziffern geschossen:

1042.634, 16.8.1985

In Pettneu stand ein EM55 ohne Fahrstraßeneinlauf – es war also noch ganz klassisch für jede Weiche ein eigener Schalter vorhanden. Von links nach rechts sind das die Schalter für die Weichen 1 und 2, dann Weiche 51 mit Sperrschuh Sp1 und zuletzt die Weichen 52 und 53. Das folgende Bild zeigt eine Ausfahrt Richtung St.Anton aus Gleis 2, wo zusätzlich auch das Schutzsignal Sch2 "freigestellt" ist (korrekt lautet der Begriff "Fahrverbot aufgehoben"). Der Zug schlängelt sich gerade über die Ausfahrweiche auf die Strecke, wie man an der Rotausleuchtung sieht:

EM55, Fdl, Pettneu, 16.8.1985

Ein wenig später steht eine Durchfahrt auf Gleis 1 Richtung Innsbruck. Das Ausfahrsignal Richtung Innsbruck ist aber noch nicht auf frei gegangen, weil noch die "Richtung" fehlt – ganz links leuchtet noch der ankommende weiße Pfeil des Zeichengabestreckenblocks. Erst wenn die Richtung gewechselt hat, wird das Signal auf frei gehen:

EM55, Fdl, Pettneu, 16.8.1985

Kurz darauf hat der Nachbarbahnhof Flirsch durch Drücken der RWT (Richtungswechseltaste) die Erlaubnis zur Zugfahrt gegeben, sodass das Ausfahrsignal auf frei gegangen ist. Hier verlässt der Zug schon den Bahnhof – das Ausfahrsignal ist wieder auf Halt gefallen und der Block belegt (der ZG-Pfeil zeigt die Rotausleuchtung). Allerdings ist hier anscheinend etwas mit der Rotausleuchtung nicht ganz in Ordnung: Direkt neben dem Ausfahrignal-Symbol ist der Gleisstrang rot ausgeleuchtet, dann folgen zwei weiße(!) Segmente, während es im Bereich der Weiche wieder rot weitergeht:

EM55, Fdl, Pettneu, 16.8.1985

Das folgende Bild zeigt einen Schnellzug vor der Pettneuer Pfarrkirche:

4010.028 durchfährt Pettneu, 16.8.1985

Als letzten Bahnhof meiner Vorarlberg- und Arlbergreise habe ich noch Flirsch besucht.
"28b" war die alte Bezeichnung für das Abfahrsignal als Lichtsignal, bei seiner Einführung zwei abwechselnd blinkende grüne Lichter, später (und bis heute) ein einzelnes grün blinkendes Licht. Hier sieht man ein Kästchen, das den entsprechenden Schalter enthält:

Flirsch, 16.8.1985

Auch in Flirsch stand ein EM55, hier aber mit selbsttätigem Fahrstraßeneinlauf (Korrektur 3.2.2023 gemäß Kommentar SigMstr) auch hier ohne selbsttätigen Fahrstraßeneinlauf. Das folgende Bild zeigt eine Durchfahrt von Innsbruck Richtung Bludenz. Sowohl die Einfahr- als auch die Ausfahrstraße sind noch gestellt, die Signale sind aber schon zurückgefallen, und der Zug befindet sich bereits in der Steigung Richtung Pettneu, sodass die Strecke und der ZG-Pfeil (schlecht erkennbar) rot ausgeleuchtet sind. Auch hier sind wegen des besetzten vierten Gleises Hilfssperren auf den zwei Schaltern angebracht, die Einfahrten auf dieses Gleis ermöglichen. Die Schalter sind von links nach rechts so belegt:
  • Einfahrten a1 und a2;
  • Einfahrt a4;
  • Ausfahrten h1 und h2K = "h2 kurz", d.h. ohne dass ein Schutzsignal gestellt wird;
  • Ausfahrten h4 (mit Stellen des Schutzsignals auf Gleis 4) sowie h2L = "h2 lang", d.h. mit Stellen des Schutzsignals auf Gleis 2;
Danach kommt ein Schalter mit den Bezeichnungen "2" und "4", der wohl für das Stellen der Schutzsignale bei Verschubfahrtenunabhängig von Ein- und Ausfahrten diente. Dann geht es weiter mit den Fahrstraßen auf der Bludenzer Seite:
  • Ausfahrten r1 und r2;
  • Ausfahrt r4;
  • Einfahrten z1 und z2L = "z2 lang", d.h. bis zum Ausfahrsignal H2;
  • Einfahrten z4 und z2K = "z2 kurz" nur bis zum Schutzsignal auf Gleis 2:

EM55, Fdl, Flirsch, 16.8.1985

Und hier sieht man zuletzt vor dem Hintergrund der Berge die Fahrleitungsmeisterei, die selbst wie ein Gebirge wirkt. Offenbar war hier einmal ein Unterwerk vorhanden, die zwei Freileitungsanschlüsse an der Stirnseite sind aber mittlerweile längst nicht mehr in Verwendung. Zwischen den zwei Ausfahrsignalen fällt der Blick auf eine "Draisine", die wohl gerade gestartet wird:

Fahrleitungsmeisterei, Ausfahrsignale R2 und R4, Flirsch, 16.8.1985

Und das waren alle Fotos von meiner Vorarlberg- und Arlbergtour 1985.

5 Kommentare:

  1. Ich bilde mir ein dass das Stellwerk von Flirsch im Eisenbahnmuseum Schwechat überlebt hat. Wenn ich das nächste mal zu tun habe dort werde ich mal das Foto mit dem Stellpult vergleichen

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  2. Das EM55 in Flirsch hatte KEINEN "selbsttätigen Fahrstraßeneinlauf", wie Du das bezeichnest. Die Weichen wurden vielmehr vermittels Drucktasten (in Kombination mit der WGT) gestellt, dann konnte die passende Fahrstraße mit den Fahrstraßensignalschaltern "darüber" gestellt werden.

    Gruß - der SigMstr aus Wörgl, der sich wieder einmal die alten Stellwerke, auf denen er als Fdl ab den 1970er-Jahren (jaja, das war er auch einmal, auf vielen Bahnhöfen zwischen Hochfilzen und Lochau-Hörbranz und zwischen Steinach und Scharnitz) Dienst getan hatte, anschaut

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    1. Besten Dank! - meine alten, jugendlichen Unterlagen sind immer wieder ziemlich wackelig. Ich hab's korrigiert.

      H.M.

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  3. Ach ja, und was mir gerade noch auffällt: das Stellwerk in Strengen war KEIN EM55, sondern ein ÖES K47 mit einem aufgesetzten EM55-artigen Gleisbild (etwas ganz ähnliches stand in Braz).

    Hingegen ist das Werkl in Pettneu ein ganz "echtes" und unverfälschtes EM55 (gewesen, denn alle gezeigten Stellwerksanlagen sind schon seit Jahren [2013 und 2014] Geschichte).

    Nochmals Gruß - der Obige

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    1. Hab nun die Bauartsache mit Deinem Satz in den Text eingebaut! - Danke!

      H.M.

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