Samstag, 31. Januar 2015

Komplizierter Lageplan für Mittelstellwerk: Traismauer, 1987

Traismauer hat, wie man bei sporenplan.nl sehen kann, einen ziemlich exotischen Gleisplan, was wohl vom Ausbau dieser Strecke im zweiten Weltkrieg herrührt: Ein normaler zweigleisiger Ausweichbahnhof mit Ladegleis wird vom langen Überhol- und Ausweichgleis 5 "umgangen". Das führt zu einer ganzen Menge von Fahrstraßen auf dem kleinen Mittelstellwerk, weil man in die Gleise 1 und 3 einerseits "kurz" fahren kann, andererseits "lang" weiter das Gleis 101 – die Verlängerung von Gleis 1 bis zur Spitzenweiche auf Tullner Seite – mitbenützen kann.

Ergänzung 1.2.2015: Es gibt nun ein weiteres Posting dieses Bahnhofs mit Fotos von Leo Kahoun aus dem Jahr 2009, also 22 Jahre nach den untenstehenden Aufnahmen.

Die Weiche 1 war 1987 schon elektrisch gestellt (hatte die Reichsbahn dafür ein eigenes Stellwerk aufgestellt? oder ist sich ein langer Drahtzug gerade noch ausgegangen?), wobei sich der Knebel zum Stellen der Weiche am Schieberkasten befand (um die mechanischen Abhängigkeiten zu den Fahrstraßenschiebern herzustellen), während sich die zugehörige Anzeige inklusive der Besetztanzeige der isolierten Weiche sich am Signalpult befand. Am Blockapparat gab es zwei Ff-Felder – eins je Seite –, darüberhinaus aber auch eine Nahbedienungsfreigabe für die eine elektrische Weiche. Die anderen Weichen hatte große Madnerhebel und konnten daher ebenfalls, aber natürlich mechanisch, für den Verschub freigegeben werden:

Fdl, Traismauer, 16.8.1987

Am Stellpult sind nicht alle Weichen dargestellt, sondern nur die elektrische gestellte Weiche 1. Den restlichen Gleisplan muss man auswendig wissen:

Fdl, Traismauer, 16.8.1987

Für die Weichen 2 und 3 in der Mitte des Bahnhofs gab es eine eigene Fahrstraßenhilfsauflösung "W2,Sp1/W3":

Fdl, Traismauer, 16.8.1987

Hier sieht man die Anlage von der Seite, mit dem Riegelhebel für die Spitzenweiche 53 auf der Herzogenburger Seite (ein weiterer Riegelhebel ist ganz auf der anderen Seite für die Weiche 2 angebracht):

Fdl, Traismauer, 16.8.1987

Hier sieht man die Fahrstraßen auf dieser Seite – bei Gleis 1 und 3 jeweils eine "lange", bis ins Gleis 101 laufende Fahrstraße sowie eine "kurze". Aus irgendeinem Grund musste die Weiche 53 auch bei einer Ausfahrt aus Gleis 1 verriegelt werden, obwohl sie dabei von der Herzstückseite her befahren wurde. Ebenso musste auch die Weiche 2 bei langen Einfahrten über Gleis 1 oder 3 bis 101 verriegelt werden:

Fdl, Traismauer, 16.8.1987

Zuletzt hier noch ein Bahnhofsbild, auf dem man die niedrigen Schüttbahnsteige sieht:

Bahnhof, Traismauer, 16.8.1987

7 Kommentare:

  1. Wofür ist das Hebelersatzschloss neben dem Riegelhebel der Weiche 2? Die Weiche 53 konnte nur in der geraden Lage verriegelt werden, obwohl auch in der anderen Lage Zugfahrten möglich waren. Die Weiche 51 war überhaupt ungeriegelt und die Weiche 2 hatte wie man auf dem Foto erkennen kann einen dreistelligen Riegelhebel? Warum wurde ein Unterschied auf diesem Stellwerk gemacht?

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    1. Ich habe vor ein paar Tagen den Gleisplan samt Nummern einmal skizziert und versucht, aufgrund der Fahrstraßentafel im vorletzten Foto wenigstens für eine Seite die Logik des Bahnhofs herauszukriegen - hab das dann aber liegenlassen ... Wenn ich Zeit habe, schau ich nocheinmal, ob mir etwas dazu einfällt. Informationen habe ich damals leider keine aufgeschrieben.

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    2. Vielleicht wegen der Stellentfernung?

      Leider ist heute der ganze Bahnhof anders aufgebaut. So hat man heute die Gleise 2, 1 und 3 mit 1 in der Mitte als durchgehendes Hauptgleis und den Weichen 52 und 53.

      Damals müsste das durchgehende Gleis Gleis 1 am Bahnhof gewesen sein, nachdem man das im Abzweig schon nicht geriegelt hat (Weiche 53 ist ja nur gradaus riegelbar) braucht es für die Weiche 51 natürlich erst recht keinen Riegel (ach so, auf dem Sporenplanlink sieht man ja eh dass meine Annahme passt. Weiche 52 bindet damals noch das Ladegleis an)

      ca. 2004 wurde der ganze Bahnhof umgebaut, dabei kamen auch die E-Weichen. Wobei ich mich grad frag, ob die E-Weiche 1 nicht sogar original schon immer elektrisch war. Einen E-Antrieb sollte man auch 193x schon verbaut haben können?

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    3. Zum Zustand ab 2004 gibt's jetzt dieses Posting.

      Weiche 1 immer schon elektrisch? Das kann ich mir nie und nimmer vorstellen. Eher schon schlüsselgesperrt mit "Fernbedienung Dienstfahrrad", weil ja eh nur für lange Züge nötig ...

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  2. Das Hebelersatzschloss ist für die Abhängigkeit Sp1/W31 da. Vom Gleis 2 zweigte in Richtung Herzogenburg noch ein kurzer Stutzen ab, Zum Rest kann ich leider auch nichts sagen.

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  3. Zum Kommentar von Harald vom Februar 2015 sei noch so viel gesagt: Traismauer bekam zur Reichsbahnzeit ein Einheitsstellwerk. Soweit ich mich erinnern kann war das Stellwerk 1 auf der Tullner Seite, das Bef.Stw gewöhnlich in der Fdltg und zusätzlich noch ein Weichenposten auf der St. Pöltner Seite. In der Arbeit hab ich da sogar einen Apparatebildplan aus dieser Zeit, den ich dir, Harald, gerne zukommen lassen kann wenn er dich interessiert. LG Leo K

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  4. Zum Kommentar von Harald von 02/15 noch folgendes: Traimauser bekam zur Reichsbahnzeit (ich glaube 1941) ein Einheitsstellwerk mit einem Stellwerk auf der Tullner Seite, dem BefStw in der Fdltg und einem zusätzlichen Weichenposten auf der St. Pöltner Seite. Ich habe von dieser ganzen Komposition irgendwo sogar noch einen Apparatebildplan den ich dir, Harald, bei Interesse gerne zukommen lassen kann. LG Leo K.

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