Bei sporenplan.nl gibt es Gleispläne der drei Bahnhöfe mit Jahreszahl 1959, die zumindest bezüglich der Hauptgleise mit den hier gezeigten Stellwerken gut übereinstimmen.
Die Bahnhöfe heißen auf den verschiedenen Anlagen leicht verschieden: "St.Veit/Gl." oder "St.Veit / Glan" ist dasselbe wie "St.Veit Personenbahnhof", "St.Veit Vbf" heißt manchmal auch "St.Veit / Glan Vbf".
In der Fdl von St.Veit (Personenbahnhof) stand ein übliches 5007er-Befehlswerk. Richtung St.Michael waren wegen der zweigleisigen Strecke zwei Fa-Felder vorhanden, Richtung Klagenfurt und Villach wegen der eingleisigen Strecken nur je eines. Das Blockwerk war relativ jungen Datums, was man zum einen an den wenigen freien Plätzen sieht (kein ausgebauter Felderstreckenblock mehr!), zum anderen an den Kunststoffeinfassungen der Glasblenden der Blockfelder:
Befehlswerk Fdl, St.Veit a.d.Glan, 22.7.1981
Zur Übersicht über die Signale, für Streckenblockbedienung und für die Ersatzsignalbedienung auf den Einfahrsignalen gab es dort ein kleines Stellpult. Für alle Ausfahrsignale, die auf den Stellwerken gestellt wurden, gab es wie üblich nur ein grünes Licht:
Signalpult Fdl, St.Veit a.d.Glan, 22.7.1981
Das Stellwerk 1 hatte auch den üblichen Standard-5007er samt Blockwerk: Doppeltasten für Be+Ts, Einfachtasten für die Ff-Felder:
Blockwerk Stw.1, St.Veit a.d.Glan, 22.7.1981
Dazu einen Gleisanzeiger auf der Hebelbank mit den mechanischen Weichen:
Gleisanzeiger Stw.1, St.Veit a.d.Glan, 22.7.1981
Das Signalstellpult hab ich mir leider geschenkt (aber beim Fotografieren dieser Pulte war ich an dem Tag eh mäßig drauf – die sind leider alle mehr oder weniger unscharf).
Stellwerk 2 hatte für die zwei eingleisigen Strecken, die von dort ausgingen, jeweils die üblichen 5 Blockfelder: Ts+Be für die Einfahrt, Ff, Be+Ts für die Ausfahrt. Dabei waren die Tastensperren Richtung Klagenfurt von der Bauart oberhalb des Blockapparats, jene Richtung Villach im Blockwerk. Zusätzlich gab es noch eine Besonderheit: Weil der Abstand vom Westbahnhof nach St.Veit so gering war, waren die Ausfahrsignale am Westbahnhof zugleich die Einfachsignale von St.Veit und umgekehrt. Daher musste bei einer Fahrt zwischen diesen beiden Bahnhöfen jeweils eine Zustimmung zur Fahrt gegeben werden. Wie das konkret vor sich ging, ist mir allerdings nicht wirklich klar: Es gab dazu zumindest auf beiden Stellwerken (Stw.2 in St.Veit; und Stw.1 am Westbahnhof) ein Za-Feld – aber kein entsprechendes "Ze-Feld". Waren diese beiden Felder miteinander gekoppelt und bildeten sozusagen die Erlaubnisfelder für die Richtung ab? Zusätzlich musste dann die Freistellung der Signale von der Fahrstraßenfestlegung im jeweils anderen Bahnhof abhängen! Wie gesagt, hier fehlen mir einige Informationen – und mein Tagebuch ... schweigt. Hier ist jedenfalls das Blockwerk von Stw.2 in St.Veit:
Blockwerk Stw.2, St.Veit a.d.Glan, 22.7.1981
Das Signalstellpult zeigt die Gleisanlage. Zusätzlich sieht man das Verschubsignal Vvps, das eine Verschubfahrt vom Westbahnhof nach St.Veit erlaubte. Seine Freistellung erfolgte mit einer Knagge auf der Hebelbank (siehe vorheriges Bild), wobei je nach Einfahrt in die Gleise 2, 4b, 6...10 oder 1,3,...,11 die Knagge verschieden umzulegen war. Der Sinn davon ist sicher, dass bei einer Einfahrt in die gerade nummerierten Gleise parallel noch Zugfahrten von oder nach Klagenfurt möglich waren:
Signalpult Stw.2, St.Veit a.d.Glan, 22.7.1981
Vom Westbahnhof gingen drei eingleisige Strecken aus, für die in der Fahrdienstleitung ein passender Rankapparat mit Blockwerk stand:
Blockwerk Fdl, St.Veit a.d.Glan West, 22.7.1981
Das Signalpult ist analog zum Personenbahnhof und so unscharf fotografiert, dass ich es hier nicht zeige.
Stellwerk 1 des Westbahnhofs hat die zweimal 5 Felder für die zwei eingleisigen Strecken, dazu das etwas ominöse Za-Feld Richtung "Stellwerk 1", womit eben (wohl) das des Personenbahnhofs gemeint ist:
Blockwerk Stw.1, St.Veit a.d.Glan West, 22.7.1981
Das unscharf fotografierte Stellpult ist auch keine Überraschung, außer dass es vom Personenbahnhof her wieder kein Einfahrsignal, sondern nur ein Verschubsignal gibt:
Signalstellpult Stw.1, St.Veit a.d.Glan West, 22.7.1981
Als nächstes machte ich mich zum Verschubbahnhof auf – das Stellwerk 2 des Westbahnhofs lag mir zu weit weg ... Dabei begegneten mir eine schnell fahrende 1042.5 samt 1044 (oder sie war nicht schnell, aber mein Fotoapparat langsam ...). Das Gleis im Vordergrund ist übrigens das Streckengleis vom Westbahnhof zum Verschiebebahnhof:
1042.679+1044, St.Veit a.d.Glan Vbf, 22.7.1981
St.Veit Verschiebebahnhof war ein Werk der "Anschlusszeit" und daher mit Deutschen Einheitsanlagen ausgestattet. Das Stellwerk 1 war das Befehls-Stellwerk, mit einer imposanten Signalstell- und -anzeigetafel. Wieder sind die Signale, die unter Kontrolle des Stellwerks liegen – das gilt auch für Einfahrsignale, wo ein Ersatzsignal gestellt werden konnte -, detailliert dargestellt, während auf der Klagenfurter Seite nur einzelne Grünlampen die Signalfreistellung anzeigen:
Signalanzeigetafel, Stw.1, St.Veit a.d.Glan Vbf, 22.7.1981
Der Zustimmungsteil des Blockwerks ist nach deutschen Normen aufgebaut – es gibt je ein Ze-Feld für jedes Gleis (und beim Fotografieren muss der Boden sehr geschwankt haben ...):
Blockwerk Stw.1, St.Veit a.d.Glan Vbf, 22.7.1981
Für die Befehlsabgabe hingegen reichte ein einziges Ba-Feld – weniger als beim 5007er. Die Art des Befehls (Gleis, und Ein/Ausfahrt) wurde über Kontakte des darunterliegenden Fahrstraßenhebels vermittelt:
Blockwerk Stw.1, St.Veit a.d.Glan Vbf, 22.7.1981
Die Hebelbank ist ein typisches Einheitsmonstrum. Die Verschubsignalhebel sind schon drahtseillos, d.h. sie stellen ihre Lichtsignale über Kontakte:
Hebelbank Stw.1, St.Veit a.d.Glan Vbf, 22.7.1981
Einfache Blocksperren genügen für dieses Stellwerk:
St.Veit a.d.Glan Vbf, 22.7.1981
Auf der Gesamtaufnahme sieht man ganz vorne ein Hebelersatzschloss, das wohl für die Weiche 1U zuständig ist, also für die Einfahrt ins Unterwerk (und nicht als "Reserve", wie ich vorher gemeint habe):
Stw.1, St.Veit a.d.Glan Vbf, 22.7.1981
Das Stellwerk 2 war analog ausgestattet: Ein Be-Feld für jedes Gleis und Richtung, dazu ein Za-Feld, das als Gleisfreimeldung an das Befehlsstellwerk 1 diente. Leider sieht man auf dem Foto schlecht eine Besonderheit älterer, schon mehr oder wenig häufig umgebauter deutscher Einheiten: An der Stelle mancher Sichtscheiben von Blockfeldern wurden diverse Tasten eingebaut. Es gab da eine Bauart, die genau in das Loch des Blockfeld-Sichtfensters hineinpasste – aber an diesem Stellwerk waren diverse andere "Basteleien" im Einsatz:
- Nach den Be-Feldern für Gleis S (das Streckengleis, das den Verschiebebahnhof umfährt), 13, 15 und 17 von Klagenfurt folgt die "Stelltaste für Signal Z", eine "passende Taste".
- Daneben befindet sich die "Halttaste für Signal Z und Signal 29" – eine zu kleine rote Taste, die auf irgendeinem Blech im Blockfeldplatz montiert ist.
- Nach einem Leerfeld und dem Ff "nach Klagenfurt und von Klagenfurt Gl.Sch." (was heißt "Sch"?) folgt die Rückblocktaste nach Maria Saal, eine passende Taste.
- Auch passend ist nach dem Za-Feld die "Stelltaste für Signal R" – allerdings ist dort unterhalb eine kleine grüne Lampe montiert.
- Direkt daneben schließlich ist wieder so eine rote, eher heimwerkerartig montierte Taste als "Halttaste für Signal R und Signal 29" angeordnet:
Blockwerk Stw.2, St.Veit a.d.Glan Vbf, 22.7.1981
Blockwerk Stw.2, St.Veit a.d.Glan Vbf, 22.7.1981
Die Signalanzeigetafel war hier über einem Schaltschrank aufgebaut:
St.Veit a.d.Glan Vbf, 22.7.1981
In der Gesamtaufnahme sieht man eine weitere Anzeigetafel (oder doch nur einen Gleisplan?) über der Hebelbank. Darüberhinaus bemerkt man die Großzügigkeit der Planer von Einheitsstellwerken – vor der Hebelbank konnte man glatt einen Tanzkurs veranstalten:
St.Veit a.d.Glan Vbf, 22.7.1981
Und das war's von den drei Bahnhöfen in St.Veit an der Glan!
Zu Blockwerk Stw.2, St.Veit a.d.Glan Vbf, "Tasten im Blockfeld-Sichtfenster":
AntwortenLöschenIm Bahnhof Loifarn (Tauernbahn), ausgerüstet mit Einheitsstellwerken, gab es zur Freistellung der Lichtsignale Tasten, die in freien Blockfeld-Sichtfenstern eingebaut waren. Eine für das Einfahrsignal, eine zweite für die Ausfahrsignale. Freigestellt wurde nur durch Drücken dieser Taste - ganz gegen die gängige Zweistastenphilosophie.
Die Einheit in Loifarn wurde im April 1979 durch ein Spurplanstellwerk ersetzt, das später von Schwarzach-St. Veit aus ferngesteuert wurde.